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Schutzlos: Thriller (German Edition)

Schutzlos: Thriller (German Edition)

Titel: Schutzlos: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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schlug ich vor.
    »Wir wollen aber den Star«, sagte Alberts.
    Mein Boss unterstützte mich. »Auch ich fürchte allerdings, dass wir es auf die Zeit nach Abschluss dieses Falles verschieben müssen.«
    Alberts war nicht erfreut, aber er nahm es mannhaft. »Dann in drei, vier Tagen, vielleicht?«
    »Wahrscheinlich etwas in dieser Art«, sagte ich. »Aber ich kann es nicht verbindlich sagen. Es ist eine sehr kritische Zeit für die Familie in meiner Obhut. Ich gebe Ihnen Bescheid, sobald ich frei bin.«
    »Sicher, ich verstehe«, sagte Alberts. Er sah wieder durch mich hindurch und lächelte sein Nichtlächeln. »Ich weiß es zu schätzen.« Er stand auf, nickte Ellis zu und griff nach seiner Aktentasche. »Und ich meine es, wie ich es sage – was Ihre gute Arbeit hier angeht.«
    Nachdem er gegangen war, fragte ich Ellis. »Der Senator ist ein Freund von Ihnen?«
    »Wenn man jemanden, zu dem man mit dem Hut in der Hand geht, einen Freund nennen kann, dann ist es wohl so«, spottete Ellis und zuckte mit den breiten Schultern. »Stevenson rückt meist den größten Teil meines beantragten Etats heraus. Er ist rechts, aber es ist eine denkende Rechte. Er ist klug und hört der anderen Seite zu. Wir bräuchten mehr Politiker wie ihn. Zu viel Geschrei im Kongress. Zu viel Geschrei überall.«
    Ich erinnerte mich an die lautstarken Demonstrationen, durch die ich eben gefahren war. Beide Seiten machten wirklich den Eindruck, als würden sie die jeweils andere umbringen wollen. Darum war es in dem Newsweek -Artikel im Kern gegangen, wenn ich mich recht erinnerte – um Senator Stevensons Bemühungen,
zu einer parteiübergreifenden Arbeit in Washington zu ermutigen.
    Viel Glück, dachte ich.
    Ich betrachtete die Kunstwerke von Ellis’ Kindern an der Wand. Ein Fluss, der von einem sehr großen Fisch dominiert wurde. Kaninchen. Ein purpurnes Flugzeug.
    »Und Alberts?«
    »Ich hab ihn nur ein- oder zweimal getroffen. Typischer Washington-Profi: politische Unterstützungskomitees, Fundraising, Berater für Senatoren im Finanz-, Streitkräfte- und jetzt Geheimdienstausschuss, bei Stevenson.« Ellis rutschte in seinem Stuhl umher. »Sie bleiben dran?«
    »Bei Alberts? Ich denke schon.«
    »Ich brauche Ihre Unterstützung hier, Corte. Wir müssen die Leute, die am Geldhahn sitzen, bei Laune halten … Allerdings scheint es Ihre Laune nicht gerade zu heben.«
    »Ich kann nicht in einer Anhörung aussagen. Ich bin nur gut, weil ich nicht existiere.«
    »Das weiß Alberts. Er braucht nur Hinweise auf andere Institutionen, auf die öffentlichen.«
    »Sie wissen, was Hinweise geben in diesem Zusammenhang bedeutet, nicht wahr?«
    »Verpfeifen?«, schlug mein Boss vor.
    Genau das Wort, das ich im Sinn gehabt hatte.

14
    Ich kehrte in mein Büro zurück.
    »Ihr Kaffee war kalt, deshalb habe ich einen neuen gemacht«, sagte Barbara. »Hier.«
    Oh. Ich dankte ihr und trank einen Schluck. Er war noch schlechter, als ich ihn in Erinnerung hatte.
    Ich drückte eine Schnellwahltaste.
    »DuBois«, zirpte es mir entgegen. »Sie sind im Hause?«
    »Für etwa zehn Minuten. Können Sie zu mir kommen?«
    Sie erschien einen Moment später, und ich fragte mich, inwiefern der Auftrag ihre Wochenendpläne gestört hatte.
    Sie hatte zwei Katzen und einen Freund, offenbar eine feste Beziehung, auch wenn sie nicht zusammenwohnten, wie ich aus Gesprächsfetzen folgerte. Ich hatte ihn nie kennengelernt; ich pflege keinen privaten Umgang mit Kollegen. Der Freund war anscheinend immer bereit zu kommen, um die Tiere zu füttern und die Streu zu wechseln. Manchmal tat er mir leid. Andererseits war er in einer solchen Beziehung mit Claire DuBois vielleicht besser dran, als wenn er mit ihr leben würde, was möglicherweise eine anstrengende Angelegenheit wäre.
    Sie nahm mir gegenüber Platz.
    »Die Telefone der Mandanten.« Ich gab ihr die Tüte mit den Nokias, Samsungs und Blackberrys der Kesslers und den jeweiligen Akkus, die ich entfernt hatte. Sie würde sie in den hermetisch abgeschirmten Raum am Ende des Flurs bringen, in Hermes’ Arbeitsbereich. Falls Ryan oder Joanne bei einem Notfall eine Nummer aus ihrem Handy unbedingt brauchten und keine andere Möglichkeit hatten, sie zu bekommen, würde Hermes oder einer seiner Zauberer aus der Technikabteilung in den Raum gehen, das Telefon aktivieren und die Nummer besorgen, ohne dass ein verräterisches Signal entweichen konnte.
    »Loving?«, fragte DuBois.
    »Sein Partner war da, aber keine weitere

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