Schutzlos: Thriller (German Edition)
Beschreibung und keine Spur außer einem blauen Viertürer, wahrscheinlich ein Buick. Sonst nichts.«
Eine hochgezogene Augenbraue. »Hell- oder dunkelblau? Es gibt etwa fünfundzwanzig Schattierungen von Grün bei aktuellen
Pkws, wie ich zufällig weiß. Achtzehn rote. Blau habe ich mir leider noch nicht angesehen, aber ich vermute, es ist dasselbe. Ach ja, und sie verblassen typischerweise um ein Grad Farbtemperatur alle sechs Monate. Je nachdem.«
»Dunkler.«
Sie notierte es in ihrem allgegenwärtigen Notizbuch.
»Dann haben wir noch das hier.« Ich gab ihr die Plastiktüte mit den Peilsendern.
DuBois zog eine dichte, dunkle Augenbraue in die Höhe. »Zwei. Okay, Sie sagten bereits, dass sie das manchmal tun. Manchmal sogar drei. In Ihrem Wagen bei der Fliegenfalle?«
Ich nickte. »Das war Lovings Partner. Ich brauche Abdrücke. Und ihre Quelle.«
»Ich versuche, sie zurückzuverfolgen.«
»Wie sieht es mit Ryans Fällen aus?«, fragte ich.
DuBois brauchte nicht in ihre Unterlagen zu schauen. »Erstens, die Scheckfälschung. Graham, Eric. Neunundvierzig. Zivilangestellter des Verteidigungsministeriums. Sein Hintergrund sieht folgendermaßen aus: Das, wo er arbeitet, nennen sie den inneren Zirkel. Ich glaube, es ist Ring E oder so. Im Zentrum des Pentagons. Ich konnte nicht genau herausfinden, was er tut, nicht einmal mit meinem Ausweis und indem ich ein paar Strippen zog, aber wir können davon ausgehen, dass es geheim ist und mit der Entwicklung von Waffen zu tun hat.«
»Wie haben Sie das herausgefunden?« Waffenentwickler achten sehr darauf, nie zu sagen, dass sie Waffen entwickeln.
»Ich habe seinen Lebenslauf überprüft, seine Sicherheitsstufen, habe einige Zeitpunkte und Treffpunkte mit ein, zwei Rüstungsfirmen in Zusammenhang gebracht. Sie wissen ja, manchmal erfährt man mehr über jemanden aus dem, was er nicht sagt, als aus dem, was er sagt. Ich habe alles zusammengezählt.«
DuBois war wirklich ein Juwel.
Sie steckte sich ein paar Haarsträhnen hinters Ohr, und die
Talismane an ihrem Armkettchen klingelten. Ich sah einen Hund aus Sterlingsilber, ein Gürteltier, eine Baguette und einen winzigen silbernen König Wenzel, den sie in Prag gekauft hatte, als wir wegen eines Auftrags dort gewesen waren. »Graham war in keine Sicherheitszwischenfälle verwickelt«, fuhr sie fort. »Aber eine merkwürdige Geschichte hat sich ergeben. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll.« Sie schaute auf mein Sandwich. »Ist das Ihr Abendessen?«
Ich sah auf meine Uhr. Es war kurz nach halb vier. »Eher mein Mittagessen«, sagte ich. »Aber weiter. Was wollten Sie eben berichten?«
»Ich war noch einmal bei den Detectives der Metropolitan Police, um mehr in Erfahrung zu bringen – und anscheinend hat Graham beschlossen, die Sache fallen zu lassen.«
»Fallen zu lassen?«
»Er hat den Leiter der Detectives am Freitag angerufen und gesagt, er möchte den Fall nicht weiterverfolgen. Er will, dass die Ermittlungen eingestellt werden.«
»Hat er Gründe genannt?«
»Wegen seines Jobs, sagte er. Sicherheitsprobleme. Er will nicht öffentlich in Erscheinung treten.«
»Klingt merkwürdig. Was hat es mit der nationalen Sicherheit zu tun, wenn man ausgeraubt wird? Ryan sagte, der Täter sei nicht an irgendwelches heikles Material herangekommen, keine Computer oder Akten aus der Arbeit.«
»Das stimmt«, bestätigte DuBois.
»Und wieso jetzt erst?«, fragte ich mich. »Hätte er darüber nicht von Anfang an besorgt sein müssen und den Diebstahl vielleicht gar nicht erst gemeldet?«
»Sollte man meinen. Und da ist noch etwas. Ich habe im Gesetz nachgelesen. Man kann ihm durchaus einen Vorwurf machen. Wenn man sorglos mit seinem Scheckbuch oder seiner Unterschrift umgeht, wenn man nachlässig ist, dann muss die
Bank offenbar nicht für gefälschte Schecks geradestehen. Dann ist es die eigene Versicherung, die zahlen muss. Was nicht passieren wird, wenn es keine Meldung bei der Polizei gibt.«
Ich versuchte es zu verstehen. »Im Wesentlichen steckt er also einen Vierzigtausend-Dollar-Schlag ein. Und schert sich nicht viel drum.«
»Wird ihn die Regierung entschädigen? Das ist nicht wahrscheinlich. Ich habe versucht, einen Gesprächstermin mit ihm zu bekommen. Was nicht einfach ist, das kann ich Ihnen sagen. Nur zu, essen Sie. Ich habe gesehen, wie Sie Ihr Sandwich angeschaut haben. Ist Ihnen schon mal aufgefallen, dass Leute im Restaurant, wenn sie mit jemandem essen, mehr auf ihr Essen blicken als auf
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