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Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall

Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall

Titel: Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Klüpfel , Michael Kobr
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knallrot an. Nun bereitete es seinen Kollegen noch mehr Mühe, nicht loszuprusten.
    »Oh, ah so, ja, ich … Grüß Sie Gott, Herr Landrat.«
    Er hörte ein dumpfes Gemurmel am anderen Ende, dann fuhr Lodenbacher fort – wie immer, wenn Honoratioren in der Nähe waren, besonders krampfhaft um hochdeutsche Diktion bemüht: »Es geht um die Soche, Sie wissen schon, die Ausstellung in Altusried. Des is a ganz große … also Soche, vor allem die Sicherheit liegt mir sehr am Herzen. Des sind ja Dinge von gewaltigem Wert, des sucht ja seinesgleichen im Allgäu, ach was, in Bayern, Deutschland, ned wahr? Do kemma uns koan Fehler leisten.«
    Er redete sich in Rage und vergaß dabei, auf seine Aussprache zu achten. Es folgte ein zweiminütiger Monolog, in dem es immer wieder um »immense Werte«, »großes öffentliches Interesse« und ein »einmaliges Ereignis« ging. Auch wenn Lodenbacher nicht direkt sagte, worum es sich drehte, war Kluftinger klar, was er meinte. In seinem Heimatort gab es ja seit Wochen kein anderes Thema. Alle redeten nur noch von der »Heimkehr des Schatzes«, wie die Lokalzeitung es genannt hatte. Ihm schwante nichts Gutes.
    »… und deswegen wollen mir, dass Sie bei dera Arbeitsgruppe auch dabei san«, schloss sein Vorgesetzter.
    Kluftinger sah sich in endlosen und – wie meist bei derartigen von Lodenbacher ins Leben gerufenen Arbeitsgruppen – fruchtlosen Sitzungen dahinvegetieren, deswegen sagte er schnell: »Aber das wär doch eine Sache für den Maier. Der ist in so was viel besser, der kann das, und er kennt sich aus, und er ist eh grad hier und …«
    Maier richtete sich auf. Seine Augen leuchteten.
    »Naa, Kluftinga, der is allweil so kompliziert und drängt sich immer in den Vordergrund.«
    Richard Maier ließ sich wieder in seinen Stuhl sinken.
    »Ich hab auch den Lautsprecher an, Herr Lodenbacher.«
    »Oh … Kluftinga, wia gsogt, des is wichtig. Außerdem sind Sie ja aus Altusried, also da sind Sie genau der Richtige. Morgen is die erste Sitzung, da könna mir alles Weitere besprechen.« Grußlos beendete er das Telefonat.
    Als Kluftinger aufsah, bemerkte er, dass seine Kollegen gerade dabei waren, sein Büro zu verlassen. »Und wo wollt ihr jetzt hin?«
    Maier antwortete schnell: »Na, du hast ja jetzt einen Auftrag, da musst du dich sicher um einiges kümmern, und da dachten wir …«
    »Ja, das tät euch so passen. Wir haben jetzt Wichtigeres zu tun.«
    Als Kluftinger vor der alten Autowerkstatt am Ufer der Iller in der Kemptener Altstadt die Tür des Dienstwagens öffnete, standen dort bereits der weiße BMW von Willi Renn und ein Streifenwagen, mit dem wohl sein Team gekommen war. Wie die das nur schafften, immer noch vor ihnen an den Tatorten zu sein! Kluftinger stieg aus und ging auf den Erkennungsdienstler zu, der gerade im Kofferraum seines Autos kramte.
    »Willi, auch schon da?« Kluftinger klopfte dem Kollegen auf die Schulter. Er mochte Renn und hätte nicht sagen können, wie lange er schon mit dem kleinen Mann zusammenarbeitete, an wie vielen Tatorten sie schon gemeinsam nach Spuren und Indizien gesucht hatten, Kluftinger eher intuitiv, Willi akribisch und genau. Und der Kommissar wusste, dass man sich immer auf »Willi, den Wühler« verlassen konnte, nicht nur, wenn es um Spurensicherung ging.
    »Klufti, du weißt doch, dass wir von der schnellen Truppe sind! Wo hast du denn dein Auto gelassen?«, wollte Renn wissen.
    »Du, der Eugen ist gefahren. Hast du heut gar keinen Strampelanzug an?« Der Kommissar grinste. Normalerweise trugen Renn und seine Kollegen an Tatorten einen weißen Einweg-Papieranzug, Kopfhaube und Handschuhe, um keine Spuren zu verwischen oder mit eigenen Haaren oder Hautschuppen zu verunreinigen.
    »Ein Anzug hilft da drin höchstens noch gegen Ölschlamm und Wagenschmiere, vernünftige Spuren werden wir wohl kaum finden. Da hat schon die Putzfrau zusammengekehrt!«, brummte Renn. Dann zog er sich die blau karierten Gummistiefel an, die er eben aus dem Kofferraum geholt hatte.
    Kluftinger warf ihm einen fragenden Blick zu.
    »Ich hab keine Lust auf Ärger mit meiner Frau, weil ich die neuen Mokassins aus dem Spanienurlaub mit Altöl versaut hab!«, erklärte Renn, griff augenzwinkernd doch noch nach einem Einwegoverall und entfernte sich.
    Kluftinger ließ den Blick über das Haus wandern, vor dem er stand: ein L-förmiges Gebäude, das den geteerten Hof begrenzte, links von ihm das große Wohnhaus und direkt vor ihm in rechtem Winkel dazu die

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