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Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall

Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall

Titel: Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Klüpfel , Michael Kobr
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wir dadurch nichts. Sollten sie ausgemacht haben, keinen Kontakt mehr aufzunehmen, dann haben sie ihre Handys eh nicht mehr. Falls doch …«
    »… trudeln die hier einer nach dem anderen ein«, beendete Strobl den Satz. »Klufti, du bist doch gar nicht so dumm, wie manche meinen.«
    »Wer meint das?«
    Strobl grinste. »Schmarrn, war nur Spaß. Also los, was schreiben wir?«
    Zehn Minuten später sah der Platz wieder genauso verlassen aus, wie sie ihn vorgefunden hatten. Sie hatten eine SMS verschickt mit der Botschaft »Meine Schäfchen, dringendes Treffen in einer Stunde in der Einsiedelei erforderlich. Wichtige Planänderung. Gelobt sei Jesus Christus« . Dann hatten sie die Autos versteckt und sich in den Wald direkt hinter der Hütte zurückgezogen, um sich auf die Lauer zu legen.
    Kluftinger ließ sich gerade neben Strobl auf einem umgefallenen Baumstamm nieder, da klingelte sein Telefon.
    »Du solltest vielleicht besser den Vibrationsalarm einstellen«, mahnte ihn sein Kollege.
    Kluftinger nickte schuldbewusst und meldete sich flüsternd. Es war Maier, der ihm erzählte, dass sie Kuffler gerade noch erwischt hatten. Offenbar hatte er sich mit leichtem Gepäck absetzen wollen. Es habe auch nicht lange gedauert, und der Versicherungsmann habe zumindest ein Teilgeständnis abgelegt. Er hatte die Informationen über die Sicherungsvorkehrungen an den Schutzpatron weitergegeben, so viel stand fest. Vermutlich habe er auch die Sensoren mit Haarspray lahmgelegt. Und mit großer Wahrscheinlichkeit sei er auch der Auftraggeber der ganzen Chose. Kluftinger hörte sich alles an, lobte die Kollegen zufrieden und schilderte die Situation vor Ort. »Ich melde mich wieder, sobald sich hier was tut«, schloss er und legte auf.
    Als er das Handy wieder einstecken wollte, sagte Strobl: »Vibrationsalarm.«
    »Ach, freilich, wollt ich grad …«
    Ein junger Polizist näherte sich ihnen in gebückter Haltung. »Herr Strobl, hier die Liste, die Sie in der Zentrale angefordert haben.«
    Strobl nahm den Zettel entgegen, las ihn durch und reichte ihn an Kluftinger weiter: »Du hattest recht. Alles Schutzpatrone. Hier die ganze Liste. Weiß zwar nicht, was du damit anfangen willst, aber bitte.«
    Kluftinger nahm den Zettel, las ihn durch, las ihn ein zweites Mal, ein drittes Mal …
    »Hallo, Erde an Klufti?«
    »Hm?«
    »Ich hab gefragt, was wir machen, wenn die nicht alle pünktlich sind. Sollen wir warten, bis der Letzte da ist, oder was?«
    »Wie? Ach so, nein, wir greifen uns einen nach dem anderen.« Er blickte wieder auf den Zettel.
    »Was ist denn an der Liste so interessant?«
    »Ich bin mir nicht sicher. Ist nur so ein Gefühl. Lass mich mal noch überlegen.«
    Strobl fragte nicht weiter nach. Er wusste, wenn sein Chef »so ein Gefühl« hatte, störte man ihn besser nicht. In den meisten Fällen kam dann tatsächlich etwas Brauchbares heraus. So saßen sie fast eine halbe Stunde stumm nebeneinander, Kluftinger in das Papier vertieft, ab und zu unverständlich vor sich hin murmelnd, Strobl damit beschäftigt, mit einem Stöckchen Muster in den weichen Waldboden zu zeichnen.
    »Au, verreck, jetzt hab ich’s!«, rief Kluftinger plötzlich, und Strobl fuhr so zusammen, dass der Kreis, den er gerade malte, eine Delle bekam.
    »Was denn?«
    »Ich weiß, wie sie’s gemacht haben. Gestern, mein ich. Also, nicht im Detail, aber grob.«
    Strobl schien sich zu fragen, ob sein Chef halluzinierte.
    »Nein, wirklich, Eugen, pass auf. Wenn das alles Schutzpatrone sind, und das wissen wir ja jetzt, dann haben wir da quasi eine Aufgabenbeschreibung vom Team des Schutzpatrons vor uns. Jetzt hör zu: Christophorus, das ist ja auch der Schutzheilige der Flößer. Ich mein, überleg mal: Wir haben uns zunächst gefragt, wo die hergekommen sind, es ist ja einleuchtend, dass sie die besondere Lage an der Iller genutzt haben und mit dem Boot gekommen sind. Von da aus konnten sie unbemerkt in die Wand steigen. Und von da aus in den Gang. Klar, der sieht ziemlich eng aus, aber wenn man einen sehr gelenkigen Menschen dabeihätte? Einen Akrobaten zum Beispiel. Und schon sind wir beim heiligen Georg, dem Patron der Artisten. Den haben sie vorgeschickt, und der hat die anderen dann reingelassen. Wie sie das drinnen genau gemacht haben, das werden wir schon noch rausfinden, ich mein, wir haben hier Namen von den Schutzpatronen der Elektriker und der Schlosser, das werden schon so ein paar Spezialisten sein. Die eigentliche Frage ist ja eher: Wie

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