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Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall

Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall

Titel: Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Klüpfel , Michael Kobr
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Bestätigung sein Tempo. Was war schon dabei, schließlich war das Wetter wunderbar, die Temperatur genau richtig für eine Wanderung, die frische herbstliche Luft gesund … und er war gut zu Fuß!
    Zwanzig Minuten später hätte er zumindest die letzte Aussage nicht mehr so ohne Weiteres unterschrieben. Er schwitzte stark, und seine Füße schmerzten, was er auf die neuen Haferlschuhe schob, die für längere Strecken ganz offensichtlich nicht gemacht waren. Was ihn aber noch mehr an seinem Vorhaben zweifeln ließ, war die Tatsache, dass er nach diesem ordentlichen Fußmarsch noch nicht einmal aus der Stadt heraus war – und noch gut zehn Kilometer vor sich hatte.
    Er passierte gerade seine alte Dienststelle, aus der die Kripo ausgegliedert worden war, und verwünschte erneut den Umzug, der ihm all die Parkplatzprobleme beschert hatte, die nun im Diebstahl seines Autos gipfelten. Aber all das Lamentieren würde ihn auch nicht schneller nach Hause bringen. Er sah nur noch eine Möglichkeit: Er musste per Anhalter fahren. Stoppen , wie Markus das nannte. Denn sein Sohn hatte das in Ermangelung eines eigenen Autos jahrelang praktiziert, um dem nicht gerade abwechslungsreichen Nachtleben in Altusried zu entkommen. Seine Mutter war zwar jedes Mal vor Angst fast gestorben und hatte damit auch Kluftinger schlaflose Nächte beschert, aber Markus hatte sich davon nicht beeindrucken lassen. »Dann gibst du mir halt deinen Karren«, war seine Standardantwort gewesen, worauf Kluftinger immer geantwortet hatte: »Pass aber auf, bei wem du einsteigst.«
    Nachdem die Polizeidirektion außer Sichtweite war, streckte Kluftinger die Hand aus, reckte den Daumen nach oben und starrte erwartungsvoll auf die Straße.
    Nachdem dreiundzwanzig Autos – er hatte mitgezählt – einfach vorbeigefahren waren, ohne anzuhalten, wobei einige ihn frech angegrinst und andere den Daumen ebenfalls nach oben gestreckt hatten, wurde er etwas ungehalten. Sicher, er nahm auch nie Anhalter mit, aber das war etwas anderes. Denn bei den richtigen, gewohnheitsmäßigen Anhaltern, und dazu zählte er nun ja beileibe nicht, handelte es sich um, nun ja, manchmal eher am Rand der Gesellschaft stehende … Subjekte. Und aus zahlreichen Ermittlungsakten wusste er, wie eine solche Fuhre enden konnte. Er dagegen strahlte nun wirklich Solidität und Zuverlässigkeit … Im Augenwinkel nahm er aufscheinende Bremsleuchten wahr. Na also. Er blickte auf und sah, wie ein großer silbergrauer Wagen, ein Mercedes, den Rückwärtsgang einlegte und schließlich neben ihm zum Stehen kam. Das Fenster fuhr herunter. Kluftinger sah eine riesige Sonnenbrille und …
    »Na, Schätzchen, wie viel?«
    Der Kommissar schnappte nach Luft. Nach einigen Sekunden – zu vielen, als dass seine Antwort noch als schlagfertig durchgegangen wäre – erwiderte er: »Das können Sie sich nicht leisten.« Doktor Martin Langhammer schaffte es doch immer wieder, ihn aus der Fassung zu bringen – in den Augen des Kommissars das einzige Talent des Altusrieder Landarztes.
    Der Doktor grinste und schob mit dem Zeigefinger die Brille etwas nach unten, um sein Gegenüber über die Gläser hinweg zu mustern, was er bestimmt für eine unwahrscheinlich coole Geste hielt, Kluftinger dagegen für unwahrscheinlich dämlich.
    »Na, mein Lieber, dann hüpfen Sie mal rein«, sagte Langhammer schließlich und stieß die Beifahrertür auf, wobei er Kluftingers Knie traf, der sich einen Schmerzensschrei jedoch verkniff.
    »Hm?«
    »Kommen Sie schon, ich nehm Sie mit.« Mit großer Geste deutete Langhammer auf den Beifahrersitz. »Hat Ihre Kiste schlappgemacht?«
    »Wieso?«
    »Na, weil Sie doch Autostopp machen.«
    »Tue ich nicht.«
    Verwirrt nahm Langhammer die Brille ab. »Tun Sie doch.«
    »Nein.«
    »Natürlich.«
    »Nein, Herrgottzack.«
    »Aber Sie… Jetzt hören Sie doch mit diesem Kinderkram auf.«
    Kluftinger dachte kurz nach. Dann hellte sich seine Miene auf: »Nix Kinderkram. Erwachsenenkram.« Er lehnte sich etwas in den Wagen hinein und flüsterte: »Polizeikram.«
    Der Doktor bekam große Augen, und Kluftinger hatte Mühe, ein Grinsen zu unterdrücken. Langhammer war einfach zu leicht berechenbar. Im Herzen bin ich einer von Ihnen , hatte er vor nicht allzu langer Zeit bei einer Ermittlung zu Kluftinger gesagt, die sie aufgrund widriger Umstände hatten zusammen durchführen müssen. Der Arzt hatte dabei großes Interesse an der Kriminalistik offenbart. Der Kommissar erinnerte sich nur ungern

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