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Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall

Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall

Titel: Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Klüpfel , Michael Kobr
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ungefähr.«
    Kluftinger verschluckte sich.
    »Steht immer unter Palmen, spielt abgehalfterte Ärzte und sagt mit so einer ganz tiefen Stimme schwülstige Sachen wie ›Es darf nicht sein‹ oder ›Wir müssen einen neuen Weg für uns finden‹. Na, klingelt’s jetzt?«
    Bei dir im Oberstübchen vielleicht, dachte Kluftinger.
    »Wissen Sie was«, beendete Hefele das Gespräch, indem er aufstand, »wir machen jetzt ein kleines Protokoll, und wenn Ihnen der Name nicht einfällt, schauen Sie halt daheim im …«
    »Christa Brinkmann!«, entfuhr es dem jungen Mann.
    »Bitte?«
    »Er war der Geliebte von Schwester Christa, also später Frau Doktor Brinkmann, der Frau von Professor Brinkmann in der ›Schwarzwaldklinik‹. Ist zurzeit Kult bei uns Studenten.«
    »Tut uns leid«, schaltete sich Kluftinger ein, »aber wir sind hier leider keine Experten für …«
    »Ja! Jetzt weiß ich, wen Sie meinen. Aber haben die denn wirklich ein Verhältnis gehabt? Hinter dem Rücken des Professors? Ich bin mir da nämlich nicht sicher …«, unterbrach ihn Hefele mit einem breiten Grinsen.
    Entgeistert blickte Kluftinger seinen Kollegen an.
    »Ja, ich hab das immer angeschaut, früher. Und inzwischen hab ich alle Folgen auf DVD . Wir können ja gerne mal einen Klinikabend machen, so unter Kollegen. Mit Schwarzwälder Kirsch und Schinken und so.«
    »Mhm, sicher«, murmelte der Kommissar. Nach so einem Abend würde er eine Klinik brauchen. Er blickte auf die Uhr. »Au weh, ich muss jetzt eh weg, zu dieser saublöden Sitzung vom Chef. Roland, du machst das alles hier fertig, oder?« Er zeigte unbestimmt auf den jungen Mann. Hefele nickte. Bevor Kluftinger die Tür schloss, sagte er noch: »Und räum die Pizzakartons weg, ja?«
    Als Kluftinger den schwarzen Dienst-Audi vor dem Polizeipräsidium abstellte, war ihm ein wenig mulmig zumute. Hatte er vorher noch gehofft, jemand würde sich für den Wagen interessieren, war jetzt genau das Gegenteil der Fall. Denn ein Verlust dieses teuren Gefährts hätte ihn neben seinem guten Ruf wahrscheinlich auch sein gesamtes Erspartes gekostet. Nun besaß das Auto aber nur eine dieser neumodischen Fernbedienungen, denen der Kommissar zutiefst misstraute. Ihm konnte keiner weismachen, dass es für jeden ausgelieferten Wagen einen eigenen Code gab. Zwar waren einige Autos zusätzlich noch mit echten Türschlössern ausgestattet, doch hier suchte er diese vergeblich. Schweren Herzens drückte er auf den Verriegelungsknopf, das Auto blinkte auf, und nach einem sonoren Klacken senkten sich die Knöpfle , wie sie der Kommissar nannte, in die Türverkleidung. Sorgfältig prüfte er bei einem Rundgang die Verriegelung aller Türen. Doch dann stellte er fest, dass neben dem Fahrertürknöpfle ein kleines rotes Lichtlein ruhig, aber stetig vor sich hin blinkte. Was das wohl zu bedeuten hatte? Möglicherweise handelte es sich ja um eine Warnleuchte, die anzeigte, dass die Türen nicht dauerhaft verriegelt waren? Kluftinger drückte immer wieder den Verriegelungsknopf, doch jedes Mal meldete sich auch das Lämpchen wieder.
    Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es für ein ausgiebiges Studium der Gebrauchsanweisung zu spät war. Also stieg er noch einmal ein und parkte den Wagen fast direkt vor dem Haupteingang, wo man ihn von der Pforte aus gut sehen konnte, führte erneut die komplette Verriegelungsprozedur durch und bat beim Eintreten die verwunderten Kollegen vage, doch bitte hin und wieder ein Auge auf das Auto zu werfen.
    Dann meldete er sich bei Lodenbachers Sekretärin, die ihn in einen Konferenzraum führte, in dem bereits mehrere Personen im Stehen miteinander plauderten. Kluftinger blickte in die Runde und sah außer Lodenbacher, der ihm wortlos zunickte, noch einen weiteren Bekannten: Am Fenster stand Dieter Hösch, der Altusrieder Bürgermeister. Er war so ins Gespräch mit einer Frau mit wilder roter Lockenmähne vertieft, dass er das Kommen des Kommissars gar nicht bemerkte. Außerdem waren noch zwei Männer und eine grauhaarige Frau anwesend, von denen Kluftinger jedoch nicht wusste, wer sie waren. Einer der beiden Herren wandte sich um, schien einen Moment zu überlegen und lief schließlich zielstrebig auf ihn zu. Der hagere dunkelhaarige Mann kam ihm irgendwie bekannt vor, doch er kam nicht darauf, woher.
    »So, jetzt muss ich schon mal fragen«, setzte der Unbekannte an, »Herr Kluftinger, gell?«
    Kluftinger nickte, weiterhin mit zusammengepressten Lippen überlegend, und streckte dem

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