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Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall

Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall

Titel: Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Klüpfel , Michael Kobr
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einer kurzen Besprechung, sagt dem Roland Bescheid! Und Richie, mach uns bitte einen Kaffee, ja?«
    »Ganz ehrlich: Ich bin mir nicht sicher, ob das der richtige Weg ist!«, gab Hefele zu bedenken, als Kluftinger und Strobl von ihrem Besuch bei Heinz Rösler berichtet hatten. »Ich mein, der Mann ist immerhin ein Berufsdieb gewesen, absoluter Wiederholungstäter und im Endeffekt unbelehrbar.«
    »Ich würd dem Roland recht geben«, stimmte Maier zu, »wir können doch bei unseren eigenen Experten Rat suchen. Uns steht doch die komplette Polizeiorganisation zur Verfügung, sollen wir da wirklich mit der Gegenseite gemeinsame Sache machen? Immerhin müssen wir da ja Informationen preisgeben, die die Ausstellung und unsere ganzen Ermittlungen eher noch mehr gefährden können.«
    »Schon, Männer, aber wenn ihr den Rösler gesehen hättet, dann würdet ihr uns zustimmen, gell, Eugen?«, sagte Kluftinger an Strobl gewandt. »Der hat mit seiner kriminellen Karriere abgeschlossen, aber er kennt die Szene trotzdem immer noch in- und auswendig. Und er soll jetzt ja nur mal kurz mit nach Altusried fahren, mehr nicht.«
    Eugen Strobl nickte.
    »Mei, wenn ihr meint«, gab sich Hefele geschlagen, und auch Maier zuckte resigniert mit den Schultern.

Vier Tage zuvor
    »Verdammt noch mal, wie oft soll ich dir noch sagen: Du musst auf die Treppe aufpassen.« Magnus hielt die Stoppuhr an, die ihm um den Hals hing, und an seinen Kiefermuskeln sah man, dass er gerne noch ein bisschen mehr gesagt hätte, sich dies aber aufgrund der sowieso schon angespannten Stimmung verbiss.
    »Es tut mir leid, in der Hektik …«, begann Georg eine Entschuldigung zu formulieren, doch er hatte genau die falschen Worte gewählt.
    »Hektik«, wiederholte er mit schriller Stimme. »Hektik? Was glaubst du, wie das vor Ort aussehen wird? Meinst du, das hier ist der anstrengende Teil bei dieser Arbeit? Kannst du dir vorstellen, was passiert, wenn es wirklich drauf ankommt? Wenn jede Sekunde entscheidend sein kann? Wenn niemand mit einer Stoppuhr neben dir steht? Wenn wir nicht sagen können: Okay, das war nichts, wir machen’s noch mal? Na?«
    Schuldbewusst blickte Georg zu Boden. Er ließ seine Schultern hängen und wirkte dadurch noch kleiner. Er wollte die Stimmung nicht durch eine weitere unbedachte Aussage verschlechtern.
    »Also Magnus, hör mal, ich finde …«, wollte ihm Nikolaus zu Hilfe kommen, doch er brach mitten im Satz ab. Alle Köpfe wandten sich zur Tür. Es hatte laut und vernehmlich geklopft. Sie standen wie versteinert im Raum, keiner wagte auch nur zu atmen. Ihre Gesichter verrieten, dass sie das Schlimmste befürchteten.
    »Herr Magnus? Hallo, Herr Magnus, sind Sie da?«
    Die Stimme gehörte ihrer Vermieterin, einer neugierigen alten Schachtel, die schon des Öfteren unerwartet hier aufgetaucht war, wo sie eigentlich gar nichts zu suchen hatte. Sie schien das jedoch etwas anders zu sehen.
    Sofort fuhr Magnus herum und zischte Servatius zu: »Hast du etwa den Riegel am Tor vorne offen gelassen? Oder wie ist die Alte hier reingekommen?«
    Servatius schwieg und blickte zu Boden, was für Magnus Antwort genug war.
    »Herr Magnus, ich muss Sie mal sprechen!«, rief die Alte von draußen.
    Sie blickten auf die alte Werkstattuhr, die an der Wand hing. Es war schon kurz nach elf, so spät hatte die Alte noch nie hier herumgeschnüffelt.
    Magnus zuckte mit den Schultern, seufzte und gab Georg ein Zeichen, zur Tür zu gehen. Dieser öffnete sie einen Spaltbreit und fragte ruppig: »Was wollen Sie?«
    »Ist der Herr Magnus da?«
    »Nein.«
    »Ich müsste ihn aber dringend … sprechen.« Die Alte versuchte, während sie sprach, an Georg vorbei einen Blick in den Raum zu erhaschen, indem sie ihr enormes Gewicht erstaunlich flink verlagerte. Georg jedoch verhinderte dieses Vorhaben dadurch, dass er seinen drahtigen Körper synchron zu ihrem hin und her schaukelte.
    »Hören Sie, wenn er kommt, sagen wir Ihnen Bescheid!« Gerne hätte er der Frau gedroht, doch das hätte ihre Neugierde nur noch mehr entfacht. Sie hatten damit gerechnet, dass derart betagte Vermieter so mit sich selbst beschäftigt wären, dass sie andere Sorgen hätten, als ihnen nachzuspionieren. Aber sie hatten sich ganz offensichtlich getäuscht. Mehr als einmal waren sie drauf und dran gewesen, abzuziehen, doch die knappe Zeit hatte sie dazu bewogen, hierzubleiben. Und als sie ihr gesagt hatten, wenn es etwas zu besprechen gebe, müsse sie das mit Herrn Magnus tun, war es noch

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