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Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall

Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall

Titel: Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Klüpfel , Michael Kobr
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was Sie als Nächstes besorgen, und noch dazu konnten Sie sich sicher sein, dass Sie einen Abnehmer haben! Und das hat heutzutage noch zugenommen. Diese extremen Sammler wissen genau, was sie haben wollen, aber keiner von denen macht sich die Finger schmutzig.«
    »Wer ist denn heute so aktiv? Sie kennen die Leute sicher noch, oder?« Kluftinger wagte die Frage, obwohl er wusste, wie gefährlich sie für den weiteren Gesprächsverlauf sein konnte. Es wäre gut möglich, dass Rösler von nun an gar nichts mehr sagte.
    Kluftingers Gegenüber zögerte. Er schlug die Augen nieder, schien eine Weile zu überlegen, mit sich zu ringen, doch schließlich blickte er die Beamten kopfschüttelnd an. »Nein, meine Herren, das können Sie nicht von mir erwarten. Die haben mir nichts getan. Warum sollte ich sie jetzt ans Messer liefern?« Nach einer letzten Pause fügte er hinzu: »Und ich bin nicht mehr so recht auf dem Laufenden, glauben Sie mir das!«
    Kluftinger glaubte ihm kein Wort, hatte aber auch nicht erwartet, dass Rösler so schnell die Seiten wechseln würde. Darum versuchte er nun, ihn anders zu knacken. Schließlich schien der ein Dieb vom alten Schlag zu sein, ein echter »Ganove«, und er hatte offenbar einen regelrechten Ehrenkodex, nach dem er sein Verhalten ausrichtete. »Aber schauen Sie, diese Leute sind nicht mehr wie Sie. Die gehen über Leichen. Wir haben eine zweiundachtzigjährige Frau tot aufgefunden, die ein paar von denen in die Quere gekommen ist – eine hilflose Person, die sie einfach aus dem Weg geräumt haben. Das können Sie doch nicht gutheißen, oder? Die bringen Ihren ganzen …«, Kluftinger suchte nach dem richtigen Ausdruck, denn »Berufsstand« wäre nun doch ein wenig vermessen gewesen, »… Ihre ganze Zunft in Misskredit«, fuhr er schließlich fort.
    Rösler legte die Stirn in Falten. Ein erster Etappensieg, den der Kommissar für sich verbuchen konnte.
    »Ich find das nicht gut, was die machen. Aber ich kann Ihnen da auch nicht helfen. Wen ich noch kenne, der würde das nie tun. Und mit diesen kaltblütigen Schweinen, die jeden Erstbesten über die Klinge springen lassen, hab ich nie etwas zu schaffen gehabt.«
    »Es wäre ja sicher auch ein komisches Gefühl, wenn denen jetzt mit so schmutzigen Mitteln gelingen würde, was Sie bisher als Einziger geschafft haben. Die sind nämlich auch hinter dem Burgschatz her, das habe ich, glaub ich, noch gar nicht erwähnt.«
    Rösler bekam große Augen, und Kluftinger konnte sehen, wie es in ihm arbeitete. »Hören Sie«, entgegnete er schließlich, »ich werde jetzt nicht auf einmal zur Polizei überlaufen, und ich werde auch keinen von den alten Kollegen ans Messer liefern. Aber ich kann Ihnen schon mein Fachwissen zur Verfügung stellen. Nachdem ich es nicht mehr anwenden werde, hat es so wenigstens noch einen gewissen Wert.«
    »Sie würden uns also helfen, einen Fall aufzuklären und möglicherweise eine weitere Straftat zu verhindern?«
    »Unter einer Bedingung helf ich Ihnen: Sie müssen nach meinem Tod dafür sorgen, dass meine Erinnerungen irgendwie veröffentlicht werden.«
    Kluftinger überlegte kurz, dann nickte er zustimmend. »Geht in Ordnung.«
    »Mal angenommen«, setzte Strobl an, »Sie würden versuchen, den Burgschatz noch einmal zu stehlen: Wie würden Sie vorgehen? Wo ist die Schwachstelle?«
    Rösler schürzte die Lippen. »Schwer zu sagen, so aus der Ferne. Heutzutage gibt es jede Menge ausgefeilter Sicherungssysteme zu überwinden. Alles ist jetzt miteinander vernetzt, die Sensoren, sei es Bewegung, Wärme, Licht oder Schall, sind irrsinnig sensibel heute. Und der ganze Laserkram dazu! Aber lassen Sie sich gesagt sein: Jeder geht das anders an. Jeder hat seine eigene Handschrift, von den Guten zumindest, und ein Dilettant wagt sich an so etwas nicht heran. Nach wie vor sagt die Methode einiges über den Täter aus.«
    Kluftinger horchte auf. »Wie kommt es denn, dass Sie immer noch so gut informiert sind?«
    Rösler blies die Luft aus. »Mei, Herr Kommissar, Sie nehmen auch mal an einem Seminar teil, oder?«
    Der Kommissar nickte – dass seine letzte Fortbildung schon gut und gern fünf Jahre zurücklag, tat im Moment ja nichts zur Sache. »Und wie machen Sie das?«
    »Kontakte. Man muss auf dem Laufenden bleiben. Schließlich hab ich meine ganze Laufbahn damit zu tun gehabt.«
    Bei dem Wort »Laufbahn« stutzte der Kommissar. Dennoch traf er spontan einen Entschluss: »Würden Sie mit uns kommen? Sich mal anschauen,

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