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Schutzwall

Schutzwall

Titel: Schutzwall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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finde ich das?«
    Snow zeigte zur Zimmerdecke hoch. »Da oben, da ist eine Art Zwischenboden. Man kann da langkriechen. Man kommt da oben rein, indem man durch eine Falltür im Schlafzimmer klettert.«
    »Woher willst du wissen, daß das Band da oben ist, Harold?«
    »Ich hab doch den Recorder da hochgebracht.«
    »Das Tonbandgerät?«
    Snow nickte. »Es wird durch Stimmen aktiviert, und ich hab’s hier ans Stromnetz angeschlossen, damit ich mich nicht mit Batterien herumschlagen muß.«
    »Wann hast du denn das alles gemacht, Harold?« fragte Anna Maude Singe.
    Snow sah sie an und schaute dann fragend zu Dill hin.
    »Wer ist die denn, Teufel noch mal?«
    »Sie ist meine Zeugin, Harold, falls ich dich ins Knie schießen muß. Aber wenn du unsere Fragen beantwortest, ist das vielleicht gar nicht nötig.«
    »Darf ich rauchen?« sagte Snow.
    »Nein«, erwiderte Dill. »Wann hast du das Tonband da oben im Zwischenboden aufgestellt?«
    »Vor ungefähr sechs Monaten«, gab Snow widerwillig zu. »Warum darf ich denn nicht rauchen?«
    »Nein, darfst du nicht«, sagte Dill. »Warum hast du den Recorder da oben installiert?«
    »Man hat mich dafür bezahlt, darum.«
    »Wer hat dich bezahlt, Harold?«
    »Irgend so ein Typ.«
    »Ich wette, der Kerl hat auch einen Namen.«
    »Den Namen darf ich Ihnen nicht sagen.« Snow tat geheimnisvoll. »Er ist ein … nun ja, ein Klient.«
    »Harold«, sagte Anna Maude Singe sanft.
    Er sah zu ihr hoch. »Was?«
    »Du bist kein Anwalt, Harold, auch kein Doktor oder ein Priester oder auch nur ein Privatdetektiv, also gibt’s für dich auch keine Schweigepflicht, die du wahren müßtest. Was du hast, sind keine Klienten, Harold. Du hast allenfalls ein paar schmierige Kunden, und wenn du uns nicht erzählen willst, wer dieser Typ ist, wird Mr. Dill dich wohl ins Knie schießen müssen. Stimmt’s, Mr. Dill?«
    »Absolut«, sagte Dill.
    Snow blickte zuerst zu Dill hin, schielte dann noch einmal zu Anna Maude hinüber und wandte dann seinen Blick wieder Dill zu. Er fuhr sich mit der Zunge über die Oberlippe, wie in dem Versuch, den Schweiß abzulecken, der sich dort gesammelt hatte. Auch seine Stirn war schweißnaß. Er benutzte den Ärmel seines durchgeweichten T-Shirts, um ihn wegzuwischen. Danach rieb er sich die Hände an den Beinen seiner Baumwollhose trocken.
    Schließlich senkte er den Blick und richtete seine Augen starr auf das gezackte Loch, das die 38er Kugel in die Ottomane gerissen hatte. Mit leiser, fast unhörbarer Stimme sagte er, zu der Ottomane gewandt: »Er heißt Corcoran. Clay Corcoran.« Er sah hoch zu Dill. »Er ist früher mal mit Ihrer Schwester gegangen, und er wird mir meinen verdammten Kopf abreißen, wenn er herausfindet, daß ich es Ihnen erzählt habe.«
    Dill schüttelte den Kopf. »Er wird dir nicht den Kopf abreißen, Harold.«
    »Sie haben ihn noch nicht kennengelernt.«
    »Sicher kenne ich ihn, aber er wird dir wohl kaum den Kopf abreißen können, weil jemand ihn erschossen hat. Heute, so gegen Mittag.«
    Snows Überraschung war offenbar nicht gespielt. Sein Kinn klappte runter, und seine Augen wurden weit. Ungläubigkeit stand ihm im Gesicht geschrieben. Mühsam brachte er heraus: »Ihn erschossen? Ihn?« Und der Zweifel in seiner Stimme war deutlich hörbar.
    »Er wurde einfach erschossen, Harold«, sagte Anna Maude Singe. »Auf dem Friedhof.«
    »Nun erzähl mal, Harold«, sagte Dill beinahe sanft, »fang ganz von vorne an, und erzähl uns alles über dich und meine Schwester und Clay Corcoran.«
    »Darf ich rauchen?«
    »Natürlich, nur zu.«
    Snow fischte eine Packung Mentholzigaretten aus seiner Hosentasche und steckte sich die Zigarette mit einem Wachsstreichholz an. Heftig stieß er den Rauch aus, sah zu Dill hinüber und fragte zaghaft: »Und Sie sind sicher, daß er tot ist?«
    »Er ist tot, Harold, ich hab ihn sterben sehen.«
    Snows gelblich-braune Augen konzentrierten sich auf einen Punkt. »Sie haben ihn umgelegt?«
    Dill lächelte nur und sagte: »Von Anfang an, Harold.«
    Snow blickte sich nach einem Aschenbecher um. Anna Maude Singe entdeckte einen und reichte ihn hinüber. Er dankte ihr nicht, statt dessen streifte er die Asche ab und sagte: »Wir sind eingezogen, kurz nachdem Ihre Schwester das Haus gekauft hat – das Haus Ecke 32nd und Texas. Wir haben sie kaum zu Gesicht bekommen, Cindy und ich. Dann kam eines Abends Corcoran vorbei, als sie nicht da war, und machte oben im ersten Stock vor ihrer Tür einen Heidenlärm.«
    »Als meine

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