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Schwaben-Filz

Schwaben-Filz

Titel: Schwaben-Filz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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behauptete die Frau, auch sei ihr Mann ohne ein Lebenszeichen noch nie länger weggeblieben. Sie sei keine besonders ängstliche Person, habe sie eigens betont, und sie hätte normalerweise auch nicht so schnell, also etwa 48 Stunden nach dem Verschwinden des Mannes, die Polizei informiert, wenn nicht …
    Der Tod Grobes und Robels und die Fahndung nach Ruppich, von denen sie aus den Nachrichten erfahren hatte, sei der Auslöser und Grund ihrer Besorgnis.
Mein Gott, läuft der jetzt Amok gegen alle, mit denen er in Geschäften verbunden war
, habe ihr Mann vor wenigen Tagen geäußert, unmittelbar nachdem er von Ruppichs Taten gehört hatte,
dann bin ich ebenfalls fällig, genau wie die
.
    Frau Henfle bitte dringend um Rückruf.
    Braig notierte sich die Festnetz- und Mobilnummer der Frau, überlegte, ob er in den Unterlagen über Ruppich irgendwo auf den Namen Henfle gestoßen war.
    Henfle, wie war noch der Vorname?
    Manfred Henfle.
    So sehr er darüber nachdachte, er konnte sich nicht erinnern. Henfle? Nein.
    Das Läuten des Telefons riss ihn aus seinen Gedanken.
    »Weisshaar, ja, schon wieder. Ich glaube, das ist wirklich dringend. Eine Kollegin aus Esslingen ist am Apparat, du solltest sofort mit ihr sprechen.«
    »Gut. Ich bin bereit.«
    »Ich verbinde.«
    Es knackte, dann hatte er eine weibliche Stimme in der Leitung. »Ja, hallo, hier ist Silke Baisle. POM vom Revier Esslingen. Sie sind mit den Ermittlungen im Fall Grobe beschäftigt?«
    »Steffen Braig hier, genau. Sie haben Informationen?«
    »Ich hoffe, Sie können etwas damit anfangen. Eine Frau Funk hat gerade angerufen. Sie wohnt im Nachbarhaus der Grobes. Es geht um den letzten Mittwochabend.«
    »Mittwochabend? Das ist die Zeit, seit der sich Grobes Spuren verlieren.«
    »Genau. Deshalb könnten ihre Beobachtungen vielleicht weiterhelfen.«
    »Und? Worum geht es?«
    »Es muss einen heftigen Streit gegeben haben. Direkt vor Grobes Haus.«
    »Wann?«
    »Mittwoch- auf Donnerstagnacht. Nach Mitternacht, hat die Frau extra betont.«
    Braig horchte auf. »Nach Mitternacht? Was hat sie gehört?«
    »Herrn und Frau Grobe, dazu eine weitere Person. Sie brüllten wie die Verrückten, behauptet Frau Funk.«
    »Wie bitte?« Er sprang von seinem Stuhl, lief, den Hörer am Ohr, vor seinem Schreibtisch auf und ab. »Herr und Frau Grobe – nach Mitternacht? Aber dann …« Er brach mitten im Satz ab, überlegte. Frau Grobe hatte behauptet, ihren Mann gegen 18 Uhr zum letzten Mal gesehen und gesprochen zu haben. Wenn die Aussage dieser Nachbarin stimmte …
    »Sind Sie noch in der Leitung?«
    Braig fand zu dem Gespräch zurück. »Ja, natürlich, entschuldigen Sie bitte.«
    »Frau Funk rief jetzt erst an, weil sie am frühen Donnerstag an den Bodensee fuhren. Sie haben dort ein Boot und blieben bis gestern Abend. Sie hat heute Morgen erst erfahren, was mit Grobe passiert ist.«
    »Sie haben ihre Nummer?«
    »Ja, sie erwartet Ihren Anruf. Sie sei den ganzen Morgen zu Hause zu erreichen, hat sie erklärt.«
    Braig notierte sich die Nummer, bedankte sich für die Information. Er fühlte sich aufgewühlt und verworren, hatte Mühe, sich zu konzentrieren. Wenn die Nachbarin richtig gehört hatte und die Zeit wirklich stimmte …
    Er konnte es kaum glauben. Mittwoch- auf Donnerstagnacht nach Mitternacht ein lauter Streit zwischen den Grobes und einer weiteren Person? Grobes Mörder, war ihm augenblicklich klar, Ruppich. Warum hatte Frau Grobe ihm das verschwiegen? Und: Wusste Söderhofer darüber Bescheid?
    Er lief vom Schreibtisch zum Waschbecken, füllte seine Hände mit kaltem Wasser, klatschte es sich ins Gesicht.
    Er beschloss, sofort mit der Frau zu sprechen, trocknete seine Hände, gab ihre Nummer ein.
    »Lilly Funk. Mit wem spreche ich?«
    »Steffen Braig vom Landeskriminalamt. Es geht um Ihren Nachbarn, Herrn Grobe.«
    »Ja, das ist schrecklich. Ermordet, nicht wahr, im Park von Schloss Hohenheim.«
    »Sie wohnen direkt nebeneinander?«
    »Uns gehört das an Grobes Stück angrenzende Haus. Wenn Sie von der Stadt hochkommen, das Anwesen davor.«
    »Was haben Sie beobachtet?«
    »Streit. Schrecklichen Streit. In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag kurz nach Mitternacht. Wir waren schon im Bett und haben geschlafen. Wir wollten ja an den Bodensee zu unserem Boot, deswegen ärgerten wir uns umso mehr, als der Krach losging. Mein Mann wachte als Erster auf. ›Hörst du das?‹, fragte er. Wir gingen raus ans Fenster, da haben wir ihre Einfahrt und die Haustür direkt

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