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Schwaben-Freunde: Kommissar Braigs 16. Fall (Schwaben-Krimi) (German Edition)

Schwaben-Freunde: Kommissar Braigs 16. Fall (Schwaben-Krimi) (German Edition)

Titel: Schwaben-Freunde: Kommissar Braigs 16. Fall (Schwaben-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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…«
    »Sie sind tatsächlich vom Landeskriminalamt?«
    »Ja, Sie können mir glauben. Oder rufen Sie in Gottes Namen bei unserer Zentrale an und lassen sich an mich weitervermitteln. Aber vorher erklären Sie mir doch bitte, wo Herr Schwalb gestern Abend vor 20 Uhr wirklich war.«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Wie soll ich das verstehen?«
    Tischek fand nicht sofort zu einer Antwort. »Also, hören Sie, das ist so: Alexander Schwalb und ich arbeiten seit mehreren Jahren zusammen. Ich als Architekt und er als Bauunternehmer. Wir kennen uns also einigermaßen. Na ja, deshalb sind mir auch die Probleme in seiner Beziehung mit Edith, also Frau Heiser, bekannt. Er ist nicht ganz unschuldig, dass es zwischen ihnen dauernd kracht, aber fairerweise muss ich sagen: Mit Frau Heiser ist es auch nicht ganz einfach. Die Ansprüche der Frau … Lassen wir das. Er hat mich jedenfalls gebeten, ihm für gestern Abend ein Alibi zu geben, jedenfalls ihr gegenüber. Und das habe ich aus alter Freundschaft zugesagt.«
    Braig war sich darüber im Klaren, was die Aussage seines Gesprächspartners für seine Ermittlungen bedeuten konnte. »Und wo war er wirklich?«, wiederholte er.
    »Ich sagte Ihnen doch schon: Ich weiß es nicht. Er verschwand kurz nach 17 Uhr aus unserem Baucontainer. Mir fiel noch auf, wie eilig er es hatte. ›Du willst noch weg?‹, fragte ich ihn. ›Richtung Alb, ja‹, gab er zur Antwort. Das war es. Mehr kann ich Ihnen nicht sagen. Tut mir leid.«

14. Kapitel
    Drei Monate zuvor
    Sie war gerade dabei, sich wieder aufzurichten, als Lieb um die Ecke kam.
    »Oh, was ist passiert?«, eilte er ihr zu Hilfe. »Du bist gestürzt?« Er reichte ihr die Hand, half ihr auf.
    Sie spürte immer noch ihren jagenden Puls, hatte Mühe, zur Ruhe zu kommen. »Es geht schon wieder.« Sie wandte die Augen von ihm ab, schaute zum Hof. Im gleichen Moment waren die Geräusche eines startenden und langsam davonfahrenden Autos zu hören. »Ein Stammkunde?«, fragte sie.
    Lieb folgte ihrem Blick, nickte. »Er kommt jede Woche, manchmal zwei Mal. Eier und Brot. Das läuft wirklich gut. Sie haben heute Morgen frisch gebacken, bevor sie nach Ulm fuhren. Und Eier haben wir im Sommer meistens genug.« Er wies auf das große Gehege, lief zu ihm hin. »Seit der neue Zaun die Tiere von allen Seiten her schützt, sind es nur noch böse Menschen, vor denen sie sich fürchten müssen. Der Fuchs und der Habicht haben keine Chance mehr. Wir haben alles sorgsam befestigt.«
    Claudia Steib folgte ihm zum Zaun, sah die Begeisterung in seinen Augen. Von allen Seiten her war das zufriedene Gackern der Hühner zu hören.
    »So lässt sich’s leben«, meinte er. »Die haben Platz.«
    Sie musterte das weitläufige Areal, nickte anerkennend.
    »Wir wollen unseren Tieren das Schicksal ihrer Artgenossen ersparen: Das ganze Leben über in enge Käfige eingepfercht zu sein, wo sie sich nicht bewegen können und sich vor lauter Aggression gegenseitig die Federn aus dem Leib reißen. Wenn du das einmal hast ansehen müssen, wird dir kein Ei mehr schmecken.«
    »Ich weiß, wie es dort zugeht. Ich habe die Bilder jetzt noch vor Augen. Es war eine meiner schlimmsten Dokumentationen.« Die zweitschlimmste, ging es ihr durch den Kopf. Grauenvoll und unbeschreiblich, aber dennoch nicht vergleichbar mit … Ich muss erfahren, ob er den Namen weiß, den Namen und die Adresse, sonst nichts. Alles andere ist zweitrangig …
    »Was für eine Dokumentation?«, unterbrach Lieb ihre Gedanken. Er musterte sie mit fragendem Blick, wartete auf eine Erklärung.
    »Wir haben eine Reportage gedreht.« Sie hatte Mühe, sich zu konzentrieren. »Über eine Geflügelfarm samt angeschlossener Kükenbrüterei. Dass wir reinkamen, war nur dem Zufall zu verdanken. Eigentlich hatten sie uns abgesagt. Aber der Betriebsleiter war an dem Tag außer Haus, und unsere Papiere …« Sie stockte, erinnerte sich nicht mehr genau daran, wie sie es doch noch geschafft hatten, sich Zutritt zu dem Inferno zu verschaffen. »Na ja, unsere Papiere wirkten wohl ziemlich glaubwürdig. Immerhin von einem öffentlich-rechtlichen Sender. Es war die Hölle. In meinen schlimmsten Träumen habe ich es mir nicht so grauenvoll vorgestellt.«
    »Zigtausende von Tieren in einer einzigen Halle zusammengepfercht, eingezwängt, ohne Bewegungsfreiheit.«
    »Genau«, bestätigte sie, »und fast überall, in jedem Käfig angenagte, kranke, kahl gerissene, verendete Hennen. Die Tiere fristen ihr Dasein in Dunkelheit und Enge.

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