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Schwaben-Freunde: Kommissar Braigs 16. Fall (Schwaben-Krimi) (German Edition)

Schwaben-Freunde: Kommissar Braigs 16. Fall (Schwaben-Krimi) (German Edition)

Titel: Schwaben-Freunde: Kommissar Braigs 16. Fall (Schwaben-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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hin.
    Neundorf sah das Polizeifahrzeug schon von Weitem, parkte wenige Meter davor. Der dunkelbraune Staketenzaun, die spätherbstlich ausgedünnten Gerippe verschiedener Sträucher und Bäume, das immergrüne Blattwerk an der Hauswand – nichts hatte sich im Vergleich zum Vortag geändert. Nur die beiden uniformierten Beamten, die im Gespräch mit einer auffallend großen, blonden Frau um die vierzig vor ihrem Dienstwagen standen, passten nicht ins gewohnte Bild. Neundorf und Braig stiegen aus ihrem Auto, hielten direkt auf die Gruppe zu.
    »So, san Sie jetzt endlich die zuständigen Beamten?«, wandte sich die Frau ihnen zu, noch bevor sie sich vorstellen konnten. Ihr österreichischer Akzent war nicht zu überhören.
    Neundorf musterte ihr Gegenüber, nickte ihr und den beiden Kollegen zu. Marina Prolitschka war eine durchtrainierte, energisch wirkende Person mit zu einem Pferdeschwanz gebundenen, blonden Haaren, hohen Wangen und tiefblauen Augen. Sie trug einen hellbeigefarbenen Anzug, dazu ein blaues Hemd und modisch schlanke Stiefeletten, war an die 1,80 Meter groß. Eine von ihrer Statur und der Kleidung her äußerst auffällige Person, überlegte die Kommissarin.
    »Das sind wir, ja. Neundorf ist mein Name. Hier sehen Sie meinen Kollegen Braig. Tut uns leid, wenn Sie etwas warten mussten.«
    »
Etwas
ist gut«, maulte die Frau. »Noch dazu, wo mir die Herren hier«, sie wies auf die uniformierten Beamten, »nicht mal erklären konnten, weshalb ich mein eigenes Haus nicht betreten darf.« Ihr Auftreten strotzte vor Selbstbewusstsein. Marina Prolitschka ließ jede vorsichtig-distanzierte Haltung ihnen gegenüber vermissen. »San dös jetzt die neuen Sitten bei uns? In Stuttgart schlagn’s die Leut zammn und auf’m Land besetztn’s unsere Häuser?« Sie stand breitbeinig vor der Kommissarin, blickte aus sicherer Entfernung auf ihre Gesprächspartnerin herab.
    Neundorf spürte ihre aufkommende Aggression, musste sich bremsen. »Ich sehe, Sie pflegen einen besonderen Humor«, konterte sie. »Bleibt nur die Frage, wie lange Sie das durchhalten.«
    »Was wollen’s damit andeuten? Erklären’s mir endlich, was dös Theater hier soll und stehlen’s mir nicht länger meine Zeit!« Die Frau verschränkte ihre Arme, blickte wie ein zum Kampf bereiter Boxer um sich.
    »Wir würden gerne wissen, wo Sie sich in den letzten Tagen aufgehalten haben.«
    »Wie bitte?« Marina Prolitschka ließ ein lautes Lachen hören. »Wo ich mich aufgehalten habe?« Sie schüttelte den Kopf. »Darf ich fragen, was dös Sie angeht?«
    »Mein Gott, müssen wir uns jetzt hier streiten?«, mischte sich Braig ins Gespräch. »Können Sie uns nicht einfach mitteilen, wo Sie waren?«
    Die Frau wandte sich ihm zu, musterte seine Miene. Braig merkte, wie es in ihr arbeitete. Sie überlegt sich jetzt genau, wie sie mit uns umgehen soll und mit welchen Worten sie uns fürs Erste am besten in die Irre führen kann, dachte Braig. Die ist mit allen Wassern gewaschen. Wahrscheinlich hat sie aber nicht damit gerechnet, dass wir ihr so schnell auf die Schliche kommen.
    »Jo mei, junger Mann, wenn’s dös nötig ham zu Ihrem Glück, no bittschön: Ich war beruflich unterwegs.«
    »Beruflich?« Braig versuchte, jedes anzügliche Grinsen zu vermeiden. »Wären Sie bitte so freundlich …« Er brach mitten im Satz ab, weil er ihr unwilliges Abwinken als Bereitschaft zu genauerer Auskunft interpretierte.
    »Ich, Frau Marina Prolitschka, geboren in Graz in der Steiermark in Österreich, das Licht der Welt erblickt am … Wollen’s dös alles genau wissen?«
    »Wo Sie sich in den letzten Tagen aufgehalten haben.« Braig blieb freundlich. Geboren in Graz, überlegte er. Dort, wo der BMW gestohlen wurde. So ein Zufall aber auch! »Das reicht vorerst.«
    »Aha. Schön, das zu wissen. Ich könnte ja jetzt sagen, warum fragen’s nicht einfach bei Ihrem Geheimdienst, dem Verfassungsschutz oder dem NSA von den Amis nach, die können Ihnen dös ja alles genau erklären, aber bitte: Ich war die letzten zwei Wochen in meiner Dependance in den VAE, um dort nach dem Rechten zu schauen.«
    »VAE?«, hakte Braig nach.
    »Vereinigte Arabische Emirate«, erklärte Prolitschka mit spitzer Zunge.
    »In den letzten zwei Wochen?«
    »Zwei Wochen und drei Tage, wenn’s dös genau wissen wollen.«
    »So.« Braig konnte seine Überraschung nicht verbergen. »Und seit wann sind Sie wieder hier in Deutschland?« Arabische Emirate, fiel ihm ein, hatte nicht Herb vorhin von einer

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