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Schwaben-Liebe

Schwaben-Liebe

Titel: Schwaben-Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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erkundigen oder direkt im Sender anrufen. Das Gesicht des Kotzbrockens in dem Moment zu sehen, wäre jede Mühe wert.

12. Kapitel
    Vier Monate zuvor
    Dass ausgerechnet ihr so etwas passieren würde, war wirklich nicht abzusehen. Die Verhandlungen über den Verkauf der Wohnblocks hatten sich den ganzen Tag bis weit in den Abend hingezogen. Mühsam, zäh – stundenlang war keine Aussicht auf eine schnelle Einigung zu erkennen. Nicht in der Preiskategorie, die die Geschäftsführung als Minimalertrag erwartete, und schon gar nicht in der Größenordnung, die dort als Erfolg definiert wurde.
    Dabei hatte sie unablässig, von Anfang an, alle Register ihres Könnens gezogen, ihr Verkaufstalent, wo immer es nützlich war, in die Waagschale geworfen und all ihre Erfahrung, die sie sich in den letzten Jahren erworben hatte, eingesetzt, um die Männer auf der anderen Seite des Tisches glauben zu machen, es handle sich für sie um eine einzigartige Gelegenheit, in naher Zukunft noch mehr Geld zu machen, den Ertragsquotienten ihrer Firma noch weiter in die Höhe zu treiben. Sie hatte getrickst, geblufft, geschummelt, alles in allem sehr hoch gepokert und das rettende Ufer dennoch weit jenseits des Flusses liegen sehen.
    Frustriert, am Ende ihrer Kraft hatte sie sich fast schon mit dem Misserfolg abgefunden, von immer heftigeren Selbstzweifeln an ihrem Verhandlungsgeschick bedrängt. Sollte sie tatsächlich gezwungen sein, mit diesem für ihre Verhältnisse völlig unzureichenden Ergebnis vor ihre Vorgesetzten zu treten?
    Carolin Köhler wusste nur zu gut, was das bedeutete: der erste dunkle Fleck auf ihrer ansonsten makellos reinen Weste. Ein Fleck, der sich in ihrer bisher atemberaubend steilen beruflichen Karriere nicht gerade förderlich erweisen würde. Einer Karriere, für die sie viel, sehr viel getan hatte. Nein, das durfte nicht geschehen, um nichts in der Welt.
    Und dann, sie hatte bereits jede Hoffnung aufgegeben, die Einigung in letzter Sekunde. Statt ständig ablehnender Gesten erst zögerndes, dann immer unverhohleneres Kopfnicken auf der anderen Seite des Tisches. Carolin Köhler hatte es nicht glauben wollen, war sich erst durch die mahnenden Worte eines ihrer Verhandlungspartner bewusst geworden, dass es sich nicht um einen unerfüllbaren Traum, sondern um die unverfälschte Realität handelte.
    »Also gut, dann unterschreiben wir. Das ist doch in Ihrem Sinn, Frau Köhler, nicht wahr?«
    Sie hatte mehrere Sekunden gebraucht, zu sich zu finden, dann die Papiere mit fast genau der sehr erfreulichen Summe unterschrieben, die sie sich insgeheim erhofft hatte. War das wirklich alles wahr?
    Sie hatten den endgültigen Abschluss mit mehreren Flaschen Champagner gefeiert, sich anschließend voneinander verabschiedet. Der Tag war doch noch erfolgreich ausgegangen, weitaus angenehmer jedenfalls, als es noch vor kurzer Zeit abzusehen gewesen war.
    Eine halbe, vielleicht auch eine ganze Stunde später stand sie dann in ihrem Hotelzimmer, frisch geduscht und eingekleidet, zu viel Adrenalin im Blut, um jetzt schon zur Ruhe finden zu können. Der freundliche Portier ihres Vier-Sterne-Hauses hatte ihr die hoteleigene Bar empfohlen. Beseelt von dem fast schon außer Sichtweite geratenen, in allerletzter Sekunde doch noch erzielten Erfolg wagte sie den Schritt dorthin. Der Weg nach Stuttgart hatte sich gelohnt, warum ihn nicht noch freundlich ausklingen lassen?
    Sie ließ sich einen Cocktail servieren,
Stuttgart Surprise
, eine Spezialität des Hauses, wie der Barkeeper betonte, genoss das fruchtige Aroma in großen Schlucken. Die hochprozentige Flüssigkeit breitete sich wohlig im ganzen Körper aus. Von Glücksgefühlen getrieben, bestellte sie ein zweites Glas, spürte Schluck um Schluck, wie die Anspannung endgültig verflog. Minute um Minute fühlte sie sich gelöster.
    Wie der hübsche, junge Kerl an ihre Seite gelangt war? Plötzlich hatte sie ihn auf dem Stuhl neben sich bemerkt. Er sah gut aus, ohne Zweifel.
    »Der Tag scheint sich doch noch zum Guten zu wenden. So eine hübsche Frau in meiner Nähe. Wie habe ich das verdient?«
    Besonders intelligent schien er nicht zu sein. Eine dermaßen plumpe Anmache hatte sie schon lange nicht mehr erlebt. Na ja, wenn ihm sonst nichts einfiel …
    »Dem Strahlen Ihrer wunderschönen Augen nach hatten Sie einen sehr guten Tag heute. Das Glück war Ihnen hold. Interpretiere ich das richtig?«
    »Glauben Sie?«
    »Ich würde gerne an Ihrem Glück teilhaben.«
    »An meinem Glück?«

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