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Schwaben-Messe

Schwaben-Messe

Titel: Schwaben-Messe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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Männer hinter ihnen hatten ein großes Zelt aufgebaut, arbeiteten im Licht gleißender Scheinwerfer unter dessen Planen. Ihre Schatten waren deutlich zu erkennen.
    »Können wir nicht ins Haus?«, fragte er.
    Ein Donnerschlag verstärkte die Notwendigkeit seines Anliegens.
    »Dann wird der Boden nass«, erwiderte sie, »und wir haben frisch geputzt. Tut mir leid.«
    Braig nahm allen Mut zusammen. »Gut, dann kommen Sie auf der Stelle mit ins Amt.«
    Gabriele Krauter lachte laut. »Spielen Sie nicht verrückt«, sagte sie und trat ins Haus, »kommen Sie rein!« Sie verschwand im Inneren, kam zurück, warf ihm ein Handtuch zu.
    Er stellte sich unter das Vordach, versuchte, die Nässe abzuschütteln. Der Versuch war lächerlich. Er war nass durch und durch. Braig nahm das Handtuch, trocknete sein Gesicht. Es duftete nach irgendeinem Kraut. Rosmarin, überlegte er, oder Lavendel. Er war zu erschöpft, den Geruch richtig zuzuordnen.
    Unter seinen Füßen bildete sich eine Lache. Es war ihm peinlich, aber nicht zu vermeiden. Alles an ihm tropfte. Seine Haare, das Shirt, die Hosen. Selbst die Schuhe fühlten sich an, als seien sie ein glitschiges, labbriges Gebilde aus Wasser, zu allem geschaffen, nur nicht zum Laufen.
    Braig bückte sich nieder, zog die Schuhe aus, stellte sie nach draußen, direkt vor die Tür. Ein Blitz zuckte quer über den Himmel, der Donner folgte. Als er sich umwandte, starrte er direkt in die Augen des Hundes, der mit drohender Miene vor ihm stand. Braig spürte, wie er vor Schreck zitterte. Er fixierte den Hund mit seinem Blick, richtete sich vorsichtig auf. Das Knurren schwoll an, wurde bedrohlicher.
    »Moses«, donnerte die Frau.
    Der Hund wich zurück, verzog sich irgendwohin. Braig atmete auf.
    »Kommen Sie endlich rein.« Gabriele Krauter hatte sich ein neues Shirt übergestreift, trug ein dunkelblaues Handtuch wie einen Turban über ihren Haaren. Auch die Hose war neu, eine weite, bequeme Tramper-Ausführung mit mehreren Taschen vorne und hinten.
    Sie führte ihn in eine große Küche, deren Fronten in metallenem Grau und Blau glänzten, wies ihm einen Stuhl an dem großen Tisch in der Mitte des Raums zu.
    »Wasser?«
    Er nickte, ließ sich einschenken. Sie nahm sich selbst ein Glas, füllte es, setzte sich ihm gegenüber.
    »Also, was soll der Quatsch?«, fragte sie.
    Er wartete, bis sie trank, leerte das Glas auf einen Zug.
    »Sie hatten gestern Abend Streit mit Herrn Grandel.«
    Gabriele Krauter winkte verächtlich ab. »Und?«
    »Die Auseinandersetzung soll ziemlich heftig abgelaufen sein.«
    »Sie hatten noch nie Streit?« konterte sie.
    Braig versuchte, ihren Einwand abzuwehren. »Das tut nichts zur Sache.«
    »Oh doch, dann können Sie sich in meine Lage versetzen.«
    »Die Leiche draußen auf dem Feld – sie ist nicht zufällig das Resultat Ihrer Auseinandersetzung?«
    »Wie bitte?« Sie fixierte ihn mit ihrem Blick, wich nicht aus.
    »Herr Grandel ist spurlos verschwunden. Er kam nach dem Streit mit Ihnen gestern Nacht nicht mehr nach Hause. Sie haben ihn nicht …«
    Er ließ die Frage offen, sah die Wut, die Empörung, die ihr Gesicht verzerrte.
    »Sie sind doch genau so dämlich wie Ihr irrer Kollege, der mich seit Jahren verfolgt«, zischte sie. »Sie glauben tatsächlich, ich streite mich mit dem widerlichen Schwein in aller Öffentlichkeit, schlage ihn tot und lege ihn dann vor meiner Haustür ab, damit alle sehen, wo der Täter wohnt, ja?« Sie sah ihn mit großen Augen an, schüttelte den Kopf. »Das darf nicht wahr sein. So viel Dummheit auf einem Fleck.«
    »Wenn Sie es getan haben, sind Sie sehr clever.« Braig ließ sich nicht beirren. »Natürlich ist dies das beste Alibi: Wer legt schon sein Opfer vor der eigenen Haustür ab? Sie haben genau auf diese Überlegung spekuliert. Kein Richter kauft uns das ab. Gerade weil alles so eindeutig ist, haben wir keine Chance, dass uns jemand glaubt. Der Streit in aller Öffentlichkeit. Der Tote vor der Tür. Das weist alles so eindeutig auf Sie hin, dass Sie es nicht gewesen sein können. Viel zu eindeutig, nicht wahr. Die optimale Möglichkeit, einen Mord zu begehen und nicht dafür zur Verantwortung gezogen werden zu können. Aber lachen Sie nicht zu früh. Wir haben Beweise. Vielleicht sogar mehrere.«
    »Beweise?« Sie kreischte schrill. Ihre Stimme drohte sich zu überschlagen. »Was für Beweise?«
    »Sie wurden beobachtet, heute Nacht. Als Sie den Mann ins Feuer warfen. Mit Ihren Freundinnen.«
    Gabriele Krauter sprang

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