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Schwaben-Messe

Schwaben-Messe

Titel: Schwaben-Messe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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interessiert?«
    »Aber klar doch.« Neundorf konnte ihre Neugier kaum noch zurückhalten. »Wie lautet der Text?«
    Marcus Hartner machte es spannend. Er räusperte sich, wedelte mit dem Papier in der Luft. »Wolfgang Jahn«, las er vor, »Autohaus Jahn. Dann folgt die Adresse in Esslingen und die Telefonnummer. Darunter, kleiner, die Privatanschrift und die Nummer, ebenfalls hier. Können Sie notieren?«
    Neundorf bestätigte, schrieb sich die beiden Telefonnummern auf.
    »Wenn wir viel, viel Glück haben, stammt die Karte von unserem Toten. Dann ist sie unbemerkt aus der Hose oder dem Hemd gerutscht, als der Täter dem Mann die Kleider vom Leib riss. Wenn nicht, hat sie jemand zufällig dort oben verloren. Das werden wir gleich wissen. Könnten Sie mir die Karte bitte gleich bringen?«
    Hartner versprach es, machte sich auf den Weg. Neundorf sah ihn hinter der Mauerbrüstung verschwinden. Sie wählte die Privatnummer der aufgefundenen Visitenkarte, erreichte nur einen knarzenden Anrufbeantworter, der den Namen des Mannes bestätigte und darum bat, eine Nachricht zu hinterlassen. Dann rief sie in der Firma an.
    »Britta Rettenmaier, Autohaus Jahn«, meldete sich die Stimme einer jungen Frau.
    »Neundorf. Guten Morgen. Kann ich bitte Herrn Jahn sprechen?«
    Die Gesprächspartnerin zögerte einen Moment, tuschelte mit jemand im Hintergrund, war dann wieder präsent. »Tut mir leid, Herr Jahn ist noch nicht im Haus. Um was geht es? Kann ich Ihnen helfen?«
    »Das können Sie, ja. Ich brauche eine Beschreibung Ihres Chefs, das ist er doch wohl?«
    »Eine Beschreibung? Was meinen Sie damit?«
    Neundorf wies sich als Polizistin aus, bat um eine kurze Charakterisierung des Mannes. »Nicht ganz 1,80 Meter groß, kräftig, Ansatz zum Bierbauch?«, fragte sie.
    Die Frau am anderen Ende kicherte zuerst, fasste sich dann langsam. »Wenn Sie das so sagen, ja, das könnte hinhauen. Aber wieso …«
    Neundorf unterbrach sie mit energischer Stimme. »Dunkelbraune, kurze Haare?«
    Britta Rettenmaier zögerte mit einer Antwort. »Ja, doch«, kam es nach einer Weile.
    »Wissen Sie zufällig, ob Herr Jahn eine helle Leinenjacke trägt? Und Jeans?«
    »Ja, manchmal, klar. Eine helle Leinenjacke mit zwei schwarzen Knöpfen an jedem Ärmel. Und hellblaue Jeans. Immer nur hellblaue Jeans.«
    Neundorf betrachtete die Jacke, die die Kollegen inzwischen in durchsichtige Folie eingepackt hatten, sah die schwarzen Knöpfe. Auch die Farbe der Hose stimmte. »Ist Herr Jahn verheiratet?«, fragte sie.
    »Geschieden, seit mehreren Jahren.«
    »Oh. Lebt er allein?«
    »Zurzeit, ja.« Frau Rettenmaier nannte die Adresse.
    »Keine Kinder?«
    »Nein.«
    »Wissen Sie, ob er nähere Verwandte hat?«
    »Ja, seine Mutter. Die wohnt in Böblingen. Am Ortsrand.«
    Neundorf erinnerte sich an das Gebäude. »Wie alt ist sie?«
    »Oh, keine Ahnung. Ungefähr Siebzig, glaube ich. Aber was ist denn mit ihm, warum wollen Sie das alles wissen?«
    Neundorf ging nicht auf ihre Frage ein. »Wer kennt ihn gut? Seine ehemalige Frau?«
    »Die? Na klar, sie treffen sich seit einiger Zeit wieder alle paar Wochen.«
    »Wissen Sie ihre Anschrift?«
    Britta Rettenmaier blätterte in einem Notizbuch, gab Neundorf den Namen und die Adresse samt Telefonnummer durch.
    Die Kommissarin bedankte sich. »Ich werde heute Morgen noch bei Ihnen vorbeischauen. Sollte Herr Jahn bei Ihnen auftauchen oder sich irgendwoher melden, bitte ich Sie, mich sofort zu verständigen.« Sie gab ihr die Handy-Nummer. »Ich glaube allerdings nicht, dass Sie mich anrufen müssen«, fügte sie schließlich noch hinzu.
    »Wieso? Was ist denn los?«
    »Später. Ich komme vorbei.«
    Neundorf beendete das Gespräch, läutete bei Mona Peters, geschiedene Jahn, an. Die Frau war sofort am Apparat. Sie gab an, gestern mittag in der Esslinger Altstadt mit ihrem ehemaligen Gatten zu Mittag gegessen, etwas erzählt und sich dann gegen sechzehn Uhr von ihm verabschiedet zu haben. Er sei mit einer hellen Leinenjacke, einem weißen Hemd und hellblauen Jeans bekleidet gewesen. Anschließend, etwa ab achtzehn Uhr bis nach Mitternacht, hatte sie ihre Schwester in Stuttgart besucht.
    »Frau Peters, wir fürchten, Herrn Jahn ist etwas Schlimmes passiert.«
    »Was? Wie kommen Sie darauf?«
    Neundorf machte es kurz. »Ich stehe hier vor einer Leiche. Ich nehme an, es handelt sich um Ihren ehemaligen Mann. Wären Sie bereit, uns zu helfen?«
    Mona Peters hatte es die Sprache verschlagen.
    »Ich hole Sie ab und bringe Sie

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