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Schwaben-Messe

Schwaben-Messe

Titel: Schwaben-Messe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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Schwierigkeiten.
    »Kommissarin Neundorf lässt ausrichten: Der Tote in Esslingen ist identifiziert. Name: Wolfgang Jahn. Beruf: Besitzer eines Autohauses. Alter: einundvierzig. Vorläufige Todesursache: Schlag auf den Schädel und Sturz ca. zehn Meter tief von der Burgmauer. Vorher ausgezogen und entmannt. Alle Teile in der Nähe der Leiche gefunden, bis auf Ausweise und Geldbeutel. Todeszeitpunkt: Sonntag, etwa 21 bis 23 Uhr.
    Neundorf jetzt unterwegs zum Autohaus und der Ex-Frau des Toten. Sie hat Pressekonferenz auf ca. 17 Uhr einberufen.«
    Steffen Braig legte den Zettel auf seinen Schreibtisch, wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Mann am anderen Ende der Leitung zu. Der war mitten im Satz. »… aufstehen will, sehe ich das Bild dieses Toten ganz groß vor mir und lese darunter: Dieser Mann wurde am Freitagabend gegen 22 Uhr in Stuttgart zum letzten Mal gesehen. Seit diesem Zeitpunkt gilt er als vermisst. Er wurde am Sonntag tot in Backnang in der Murr gefunden. Wo er sich am Freitagabend ab etwa 22 Uhr aufhielt, ist unbekannt. Nach Bürg in sein Haus ist er nicht mehr gekommen.« Holzwarth machte eine kurze Pause, holte tief Luft.
    »Und wie weiter?«, fragte Braig.
    »Ich habe ihn sofort erkannt. Hundert Prozent! Das war der Mann, der so verrückt schrie, als wir aus der Wirtschaft kamen, ich habe es auf der Stelle gewusst.« Seine Stimme wurde immer lauter.
    Braig hielt den Telefonhörer ein Stück von sich weg. »Wo haben Sie ihn gesehen?«
    »Oben in Bürg gibt es das Lokal ›Schöne Aussicht‹. Der Laden ist teuer, aber das Panorama wirklich einzigartig. Meine Frau ist ganz vernarrt in die Wirtschaft. Wir freuten uns sehr, als uns ihre Schwester dorthin einlud.
    »Wann war das?«, fragte Braig leicht gereizt. Ihn nervte das weit ausladende Geschwätz des Mannes zunehmend.
    »Na, jetzt am Freitagabend.«
    »Diesen Freitag?«
    »Ja, natürlich, sonst wäre ich doch jetzt nicht zur Polizei und hätte Sie anrufen lassen. Was die in der Zeitung schreiben, kann so nicht stimmen.«
    »Um wieviel Uhr haben Sie den Mann gesehen? Abends?«
    »Also, das war so. Wir hatten einen Tisch reserviert, das heißt, natürlich nicht wir, sondern Elvira. Sie hatte uns ja eingeladen, ich habe es Ihnen erzählt …«
    Braig ließ den Hörer baumeln und wartete genervt auf ein wichtiges Stichwort.
    »Kurz vor Mitternacht?« Braig war hellhörig geworden.
    »Ja, sagte ich doch. Genau in dem Moment, als wir auf die Straße traten, hörte ich, nein, wir alle das Geschrei. Direkt vor Mitternacht. Dieser Mann aus der Zeitung. Drei oder vier Minuten vorher«, betonte Holzwarth. »Ich weiß es ganz genau, weil ich auf meine Uhr schaute, als wir uns erhoben. Eine schöne, alte Armbanduhr. Ich weiß es auf die Minute, wann wir die Wirtschaft verließen.«
    Braig hatte sich ein Blatt vorgelegt, machte sich Notizen. »Beschreiben Sie mir bitte genau, was Sie vor dem Lokal sahen.«
    Holzwarth schnappte nach Luft. »Sahen? Sie sind gut! Wir hörten den Mann, wir hörten ihn und wie! Keine fünfzig Meter von der Wirtschaft weg stand er vor dem Eingang zu einem Nachbarhaus und kämpfte mit einer anderen Person.«
    »Er kämpfte?«
    »Wie man halt so sagt. Die schrien sich an, also vor allem er, die andere Person weniger, die war eigentlich ziemlich ruhig. Dann packte er sie am Hemd oder am Hals, irgendwie halt und riss sie vom Eingang weg. Und hinter den beiden stand eine Frau, eine aufgedonnerte Blonde, wie man sie in amerikanischen Filmen immer sieht und brüllte auch noch dazu.«
    Grandels Frau, überlegte Braig, die treffende Charakterisierung. »Woher wollen Sie wissen, dass es genau der Mann aus der Zeitung war?«, fragte er. »Es war doch vollkommen dunkel, oder?«
    »Das war der Mann! Hundert Prozent! Der stand direkt unter der Straßenlampe. Das Licht fiel ihm voll ins Gesicht. Was heißt dunkel, besser konnte der überhaupt nicht angestrahlt werden. Er war es, ich schwöre es Ihnen.«
    »Sie sagen, er kämpfte mit einer anderen Person. Wie sah sie aus? Ein Mann oder eine Frau?«
    Holzwarth zögerte einen Moment, fuhr dann langsam fort. »Schwer zu sagen. Ich konnte es nicht richtig erkennen. Die andere Person stand von mir aus total im Schatten, ich war von der Straßenlampe geblendet. Außerdem hielt sie sich auffällig zurück, gerade so, als wollte sie auf keinen Fall gesehen werden. Nur die aufgedonnerte Blonde im Hintergrund konnte ich deutlich erkennen.«
    »Sie können sich nicht erinnern, ob es ein Mann war? Oder eine

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