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Schwaben-Messe

Schwaben-Messe

Titel: Schwaben-Messe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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Chef so tolle Rosen schenkt?«
    Die junge Frau nickte. »Rasend sogar«, gab sie zu. »Manchmal geht er mir direkt auf den Wecker damit.«
    »Wegen der Aufmerksamkeit Herrn Jahns?«
    »Ja. Und wie. Aber sonst auch.«
    Neundorf seufzte. Sie musste den jungen Mann überprüfen. Eifersucht konnte Menschen unberechenbar werden lassen. Sie war neben der Neugier die wichtigste Basis der Boulevard-Presse.
    »Waren Sie heute schon mit ihm zusammen?«, fragte sie.
    »Heute? Nein. Wir leben noch getrennt. Obwohl er mich schon lange drängt, zu ihm zu ziehen.«
    »Aber gestern?«
    Britta Rettenmaier schüttelte den Kopf. »Nein. Er war auf Geschäftsreise. Aber warum wollen Sie das wissen? Wieso interessieren Sie sich für Jan?«
    Neundorf zuckte abfällig mit der Schulter. »Nur so, nichts Besonderes. Ich brauche nur kurz seinen Namen und die Adresse.«
    Rettenmaier gab sie ihr mit irritiertem Lächeln. Jan Siebald wohnte in Reutlingen, besaß dort und in anderen Städten eine Kette von Autohäusern.
    »Oh, so jung so erfolgreich«, prustete Neundorf.
    Rettenmaier errötete wieder. »So jung ist er auch wieder nicht.« Sie schwieg, wartete vergeblich auf eine Reaktion ihrer Gesprächspartnerin. »Immerhin 48«, fügte sie dann hinzu. »Aber was soll’s. Wir lieben uns.«
    »Der alte Bock,« dachte Neundorf. Ist scharf auf dieses junge, hübsche Ding. »Warum nicht«, sagte sie, »Hauptsache, Sie sind glücklich miteinander.« Sie musste ihn überprüfen, sein Alibi, seine Beziehung zu Jahn. »Herr Jahn und Ihr Freund kannten sich gut?«, fragte sie.
    Die Sekretärin zögerte zum ersten Mal mit ihrer Antwort. Sie schaute verlegen zur Seite, wiegte den Kopf hin und her. »Hm, so kann man das wohl nicht bezeichnen. Sie sind sich nicht so sympathisch«, druckste sie herum, »na ja, wegen der Konkurrenz.«
    Neundorf blieb ruhig, ließ die junge Frau zappeln.
    »Die gehen sich eher aus dem Weg, muss ich wohl sagen. Jan kommt nur, wenn mein Chef weg ist. Der ärgert sich schon darüber, dass sein Vorname dem Familiennamen meines Bosses so ähnlich ist. Und jetzt, also seit ein paar Monaten, na ja! Jan will unser Autohaus hier kaufen. Mein Chef drehte fast durch, die letzten Wochen. Alle, nur der nicht, schrie er. Ich musste ihn immer wieder beruhigen.«
    »Er wollte verkaufen?«
    Britta Rettenmaier wiegte den Kopf hin und her. »Eigentlich nicht. Aber die lassen ihm keine Ruhe, schikanieren ihn die ganze Zeit. Heute Abend … Mein Gott, das Gespräch mit Herrn Heinel, was wird jetzt damit?«
    »Ich glaube, das braucht nicht Ihr Problem zu sein.« Neundorf versuchte, die junge Frau zu beruhigen. »Telefonieren Sie allen ab, erzählen Sie, was passiert ist.«
    »Das glaubt mir doch niemand. Herr Jahn – ermordet! Niemand. Die halten das für eine Ausrede. Alle.«
    »Könnte es deswegen mit irgendjemand Probleme geben? Ich meine, gibt es Leute, die auf Ihren Chef nicht besonders gut zu sprechen waren?«
    Britta Rettenmaier überlegte nicht lange. »Ja natürlich, dieser Herr Heinel heute Abend, der unseren Betrieb kaufen will. Der ruft dauernd an, erpresst uns mit Drohungen …«
    »Wieso?«
    »Er will das Autohaus kaufen, bevor Jan es ihm wegschnappt. Herr Heinel besitzt schon eine ganze Kette von Autocentern unserer Marke, genau wie Jan, und je mehr Häuser er erwirbt, desto höher ist sein Rabatt. Irgendwie so, genau verstehe ich das nicht. Er ließ Herrn Jahn jedenfalls keine ruhige Sekunde in letzter Zeit, erpresste ihn regelrecht.«
    »Womit?«
    »Irgendwas von früher. Keine Ahnung. Dumme-Jungen-Streiche, so kam es mir vor. Er würde es an die Öffentlichkeit bringen, drohte er.«
    »Wann war das?«
    »Letzte Woche erst.«
    »Am Telefon?«
    Britta Rettenmaier schüttelte den Kopf, deutete auf den Stuhl an Jahns Schreibtisch. »Nein, er saß hier, schrie meinen Chef an, als ich gerade zur Tür hereinkam. Herr Jahn zitterte richtig, ich sah es deutlich. ›Ich werde auspacken‹, schrie Heinel, ›und dann ist es vorbei mit Ihrer Herrlichkeit.‹ Mein Chef merkte überhaupt nicht, dass ich vor ihm stand. Er saß da wie in Trance.«
    »Sie wissen nicht genauer, was dieser Herr Heinel auszupacken gedenkt?«
    »Er faselte dauernd von irgendwelchen Autorennen. Ich weiß aber nicht, was er damit meinte. Tut mir leid.«
    »Dürfte ich bitte seine Anschrift haben?«
    Frau Rettenmaier hatte sie griffbereit. Neundorf notierte sich Namen, Anschrift und Telefonnummer. »Was ist mit diesem Kunden, der sich wegen seines defekten Fahrzeugs

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