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Schwaben-Wut

Schwaben-Wut

Titel: Schwaben-Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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runzelte sie die Stirn. »Oder könnte das so etwas gewesen sein?«
    »Was?«, fragte er.
    »An seiner rechten Hand.« Sie beugte den Kopf nieder, überlegte. »Handschellen«, sagte sie dann, »natürlich. Das wäre eine Erklärung.«
    »Er trug welche?« Braig richtete sich gerade auf, spürte, wie die Hoffnung zurück kam.
    »An seiner rechten Hand«, erklärte sie, streckte ihre Rechte vor, um ihm zu demonstrieren, was sie meinte. »Er trug einen großen glänzenden Armreif direkt an der Hand. Mit einer kurzen Kette. Natürlich, das war kein Schmuck. Jetzt wird es mir klar. Er stieß mehrfach an die Wand damit und an die Tür, fluchte jedes Mal. Vor Wut, weil ihn das Ding hinderte.«
    »Nur an seiner Rechten?«
    »Nur dort. Das weiß ich genau. Seine Hände sind neben der Brille das einzige, was ich mir merken konnte. Hundert Prozent.«
    Natürlich! Er war es. Der Kidnapper. Wahrscheinlich hatte er sich durch Schüsse mit seiner Pistole von den Handschellen befreit. Zuerst die Kette durchtrennt, dann die linke Hand davon gelöst. Das war riskant, konnte aber funktionieren. Weil er Rechtshänder war, hatte es nur links geklappt, der rechte Armreif umschloss weiter seine Hand.
    »In welcher Ecke stand der andere Mann?«, fragte Braig.
    Katharina Behler verstand seine Frage nicht.
    »Sie sagten, es waren zwei Männer. Der eine stand immer im Eck.«
    »Ach so, ja. Hier«, erklärte sie, lief wieder in den großen Raum, zeigte auf die Wand, wo der Schrank auf die Fensterfront stieß. Der Platz war sowohl vom Wohnzimmer als auch von der Küche aus sehr gut zu beobachten. Optimal für eine Person, die man nicht aus den Augen verlieren durfte ...
    Braig untersuchte den Schrank, griff in die Schubladen, die auf dem Teppich standen, starrte in den schmalen Spalt zwischen Rückwand und Tapete. Nichts Auffälliges.
    Er bückte sich, hob den Teppich hoch, tastete den Boden ab.
    »Was suchen Sie?«, fragte Katharina Behler.
    »Ich weiß es selbst nicht«, antwortete Braig. Sein Blick fiel auf die Fensterbank mit den Blumentöpfen. Drei sorgsam gepflegte Pflanzen, zwei kleine Rosenstauden und eine Kakteenart in der Mitte, die er nicht kannte. An den Stacheln der Kaktee hing ein zerknülltes weißes Tuch.
    Braig trat näher, löste den Stoff vorsichtig von der Pflanze, betrachtete ihn.
    »Wozu benötigen Sie das Tuch?«, fragte er. »Zum Schutz der Blumen?«
    Katharina Behler schüttelte den Kopf. »Nein, wieso? Ich kenne es nicht. Es stammt nicht von uns. Frau Fischer, ist der Stoff von Ihnen?«
    Die Haushälterin untersuchte das Stück, schüttelte den Kopf. »Nein. Garantiert nicht.«
    Es handelte sich um ein gebrauchtes Taschentuch mit zwei am Rand eingeprägten Großbuchstaben: »B S«.
    Für Braig gab es keinen Zweifel, was das bedeutete. B S.
    Bernhard Söhnle. Er hatte es in einem unbeobachteten Moment an der Kaktee drapiert, um ihnen ein Zeichen zu geben. Braig stöhnte auf. Hier hatte der Freund noch gelebt.
    »Der Mann wollte Geld«, sagte er, »und dann?«
    »Klebstreifen und die Autoschlüssel«, erklärte Katharina Behler. »Der andere musste uns fesseln und verbinden und in meinen Vectra stecken. Dann nahmen sie den Astra meines Mannes und verschwanden.«
    Braig riss sein Handy aus der Tasche, wählte die Nummer des LKA. »Das Autokennzeichen«, fragte er die Frau, »und die Farbe des Fahrzeugs.«
    Er gab die Information durch, bat Neundorf, sich sofort um die Fahndung zu kümmern. Ihre Stimme klang belegt.
    »Wir haben ebenfalls Neuigkeiten«, sagte sie.
    »Von Bernhard?«
    »Nein, leider nicht. Es geht um die beiden Kugeln, die unsere Techniker im Favoritepark fanden. Diejenige, die für den Streifschuss an dem Ermordeten verantwortlich war und die andere, die zum Glück niemanden traf. Schüsse zwei und drei, den Ohrenzeugen nach zu urteilen. Sie stammen beide aus derselben Waffe. Genauer gesagt aus der Pistole, mit der vergangenen Montag in München ein hoher Fernsehmanager getötet wurde. Ein Kollege des ermordeten Harf. Weißt du, was das heißt?«
    Braig zitterte am ganzen Körper. Er fühlte intuitiv, was Neundorfs Aussage bedeutete.
    »Wir können davon ausgehen, dass Bernhard sich in der Gewalt eines Mörders befindet«, ergänzte sie ihre Überlegungen. »Einem Kerl, der erst vor ein paar Tagen einen Menschen getötet hat.«

25. Kapitel
    Zwanzig Minuten nach elf Uhr an diesem Freitagmorgen traf ein ausführliches Fax aus München im Landeskriminalamt ein, das erste Hinweise auf die Person des

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