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Schwaben-Zorn

Titel: Schwaben-Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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Sprache. »Wo Herr Schwör heute Abend sein könnte, wissen Sie nicht zufällig?«
    Die Frau brauchte nicht lange zu überlegen. »Bei dem seinere Schnalle wird der sei, wie meischtens um die Zeit.« Sie wies mit dem Kopf in die Richtung, aus der sie gekommen waren.
    Er hatte sich langsam an die deftigen Kommentare seiner Gesprächspartnerin gewöhnt, schüttelte sich die Nässe aus den Haaren. »Und wo die Frau wohnt, ist Ihnen auch bekannt?«
    »In Oberbrüde.«
    »Oberbrüden?«
    »Auenwald heißt’s neuerdings«, knurrte die Frau, »weil ja älles neue Name braucht, damit mir Alte überhaupt nix mehr kapieret.«
    »Auenwald-Oberbrüden«, überlegte Braig. Er wusste, dass der Ort nur wenige Kilometer von Unterweissach entfernt lag. »Den Namen der Frau und die Straße, in der sie wohnt, wissen Sie nicht auch zufällig?«
    Sein Gegenüber musterte ihn streng. »Sie wellets aber genau wisse!«, schimpfte sie. »Weshalb hent Sie’s so wichtig?«
    Braig musste sich wohl auf die Frau einlassen, wenn er überhaupt zu dem Namen und der Adresse kommen wollte. Sie verfügte offensichtlich über das Wissen, das ihm fehlte und stellte daher die Bedingungen der Konversation. Weshalb sie nach Schwör suchten, wollte er ihr dennoch nicht verraten. Es hätte keine zehn Minuten gedauert und die Neuigkeit wäre wie ein Lauffeuer durch den gesamten Ort gelodert. »Wir haben eine wichtige Mitteilung für Herrn Schwör«, sagte er deshalb vorsichtig.
    »Soo?« Ihr skeptischer Gesichtsausdruck signalisierte, dass sie mit der Antwort nicht zufrieden war. Den Namen der gesuchten Frau und die Straße, in der sie wohnte, teilte sie ihm dennoch mit. Offenbar hatte er ihre Kurzüberprüfung bestanden.
    »Katja Belter hoißt se und in der Rottmannsberger Straß wohnt se.« Sie nannte noch die Hausnummer und empfahl ihnen, auf den unförmigen amerikanischen Straßenkreuzer zu achten, der Schwörs Anwesenheit, wo immer der Mann sich aufhielt, signalisierte.
    Braig und Kurz bedankten sich, fuhren unter den kritischen Blicken der Frau die Kelterstraße hinunter.
    »Ob der seinen Schlitten mit Drogengeld finanziert?«, knurrte er.
    Raffaela Kurz schien skeptisch. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass er so viel umsetzt. Wäre er ein wirklich dicker Fisch, müsste er uns bekannt sein.«
    »Du hast seinen Namen noch nicht gehört?«
    »Nicht einmal in unserer Verdachts-Abteilung.«
    »Dann können wir nur versuchen, über ihn an größere Drahtzieher zu gelangen.«
    »Die sitzen mehrere Etagen höher. Es ist wie in einem Hochhaus. Die Bonzen hocken oben vor den Panoramafenstern. Bisher sind wir gerade mal im Erdgeschoss angelangt.«
    * * *
    Der auffällige Straßenkreuzer war trotz der Dunkelheit schon von weitem leicht zu erkennen. Sie hatten Unter- und Mittelbrüden passiert, waren in Oberbrüden angelangt. Kurz bremste das Fahrzeug ab, fuhr langsam durch den schon halb im Schlaf liegenden Ort. Als sie nach der Kreuzung der Fahrbahn nach rechts den Berg hoch folgten, sahen sie die rot leuchtenden Rücklichter des Wagens aus einer Seitenstraße ragen.
    Kurz verlangsamte das Tempo noch mehr, zeigte auf das Auto. »Zum Glück haben wir die Frau getroffen«, meinte sie, »das erspart uns die Sucherei.«
    Der kleine Platz und ein Gebäude hinter dem gesuchten Wagen waren beleuchtet, es schien sich ums Rathaus zu handeln. Dahinter ragte ein schmaler Kirchturm in den dunklen Himmel.
    Sie erreichten eine nach rechts abzweigende Straße, sahen, dass es sich um die genannte handelte. »Rottmannsberger Straße«, las Braig auf einem Schild.
    Das Licht der Straßenbeleuchtung blendete sie, sodass sie die beiden Personen, die direkt auf das auffällige Fahrzeug zuliefen, erst sahen, als diese das Auto fast erreicht hatten. Braig erkannte einen etwa dreißigjährigen Mann und eine etwa ebenso alte Frau. »Vorsicht«, warnte er, »nicht dass wir den Typ verpassen.«
    Kurz sah, dass der Mann direkt auf sein Fahrzeug zuhielt, riss das Steuer herum, schwenkte nach rechts geradewegs auf die auffällige Karosse zu. Sie stoppte mitten auf der Straße, sprang aus dem Auto, rannte auf den Mann zu. »Herr Schwör?«, rief sie.
    Der Angesprochene blieb abrupt stehen, starrte überrascht zu ihr her.
    »Sie sind Herr Karsten Schwör?«, wiederholte Kurz.
    Der Mann wusste nicht recht, wie er reagieren sollte. »Ja«, sagte er, »was ist los?«
    Kurz riss ihre Waffe hoch, hielt sie ihm entgegen. »Kriminalpolizei, wir müssen mit Ihnen sprechen.« Sie packte ihn an der

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