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Schwätzen und Schlachten

Schwätzen und Schlachten

Titel: Schwätzen und Schlachten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Roßbacher
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nicht. Auch möglich.
    Kennt ihr nicht? Simon stand auf und ging hinüber zum Klavier, öffnete den Deckel. Er spielte ein paar Akkorde, immerhin, sagte er laut darüber hinweg, inspirierte es uns zu einem weiteren Film, er spielt in der Taiga. Aber das nur nebenbei, ich vermute, ihr kennt ihn? Der alte Mann dort, das soll Igor sein.
    David nickte, die waren alle verrückt, dachte er, die sind alle völlig durchgeknallt.
    In Sibirien, sang Simon nun,
wo der Wind der Taiga singt
war die Hochzeitsnacht.
Katharina war ein zartes Täubchen
Igor war ein wilder Stier
Jeder dachte
oh
das schwache Weibchen
er macht bald ein Wrack aus ihr.
Aber schon nach ein paar Wochen Ehe
sah die Welt ganz anders aus.
Er lag bleich und müde hinterm Ofen
sie sprang trällernd durch das Haus.
Katharina
die Kleine
das war eine
so toll wie keine.
Katharina
die Kleine
in der Liebe war sie wirklich groß.
Igor wärmt im Wirtshaus sich beim Wodka
draußen fror es unentwegt.
Als er früh am Morgen endlich heimkam
war sein Platz im Bett belegt.
Als er schrie:
Verflucht
was macht der Kerl hier?
Rief sie: Schatz
sei nicht verhärmt
du hast Glück
ich wäre glatt erfroren
hätte er mich nicht gewärmt.
Katharina
die Kleine
das war eine
so toll wie keine.
Katharina
die Kleine
in der Liebe war sie wirklich groß.
Igor musste unter die Soldaten
hatte er auch wenig Lust.
Nach drei Jahren
sah er sein Weib wieder
mit Klein-Igor an der Brust.
Als er schrie: Niemals bin ich der Vater
hat sie zärtlich nur gelacht.
Keine Sorge
Schatz
als ich ihn machte
hab’ ich nur an dich gedacht.
Katharina
die Kleine
das war eine
so toll wie keine.
Katharina
die Kleine
in der Liebe war sie wirklich groß.
     
    Simon nahm die Hände von den Tasten und drehte sich auf dem Klavierhocker zu ihnen herum, so viel dazu, sagte er.
    Ich denke, sagte David zu Katharina, du hattest nach ihm keine neue – Liaison!
    Hatte ich auch nicht.
    Und warum dann der Kerl in deinem Bett?
    David! Es ist ein Lied!
    Ja! Und warum dann dieses vermaledeite Lied und nicht zum Beispiel –
    Ja?, rief Katharina wütend, was denn zum Beispiel?
    Zum Beispiel, sagte Frederik: Frag dein Herz, Maria-Katharina .
    Aha, sagte Katharina, das wäre dann besser, ja?
    Nein!, rief David, nichts ist besser! Ich finde das alles zum Kotzen, diese ganze Kunstscheiße finde ich zum Kotzen!
    Kann ich gut verstehen, sagte Katharina, glaub mir.
    Also gut, so weit sind wir uns also einig, fasste Frederik zusammen. Vielleicht wärt ihr so freundlich, uns noch den fabelhaften Rest zu berichten.
    So viel ist nicht mehr zu berichten, sagte Simon, er drehte sich sanft auf dem Klavierhocker hin und her. Wir wussten also, er ist in der Stadt, wir wussten, wir sollten vorsichtig sein. Ich wohnte zu dem Zeitpunkt ja in der Hauptsache schon in Berlin, hatte aber in Zürich noch meine Wohnung, für die gab ich Katharina den Schlüssel, falls sie mal das Gefühl haben sollte, sie müsse die Wohnung wechseln. Michi war ja in dem Sinn nicht gefährlich, erklärte er David und Frederik.
    Nicht, sagte David verbittert.
    Nein. Vor allen Dingen war es sehr lästig.
    Mir hat es damals in Leipzig schon Angst gemacht, sagte Katharina.
    Sicher, sagte Simon. Trotzdem weiß ich bis heute nicht, ob er je eine reelle Gefahr war oder nur damit gespielt hat, ich weiß bis heute nicht, was ist Krankheit und was ist Kunst.
    Das, dachten Frederik und David absolut zeitgleich, sie schauten sich an, wissen wir genau!
    So genau, sagte Katharina, möchte ich das gar nicht wissen.
    Wie auch immer, sagte Simon.
    Und dann, fragte Frederik, mir ist trotzdem noch alles Mögliche unklar.
    Was denn zum Beispiel?
    Zum Beispiel, sagte David, er war wieder vom Sofa aufgestanden, tigerte durch den Salon, die restlichen Sydows, inklusive mir, verfolgten reglos das hier gebotene Spektakel. David blieb dicht vor Simon stehen, dass du so dagegen warst, dass ich mich für Katharina interessiere!
    Ich war nicht dagegen, sagte Simon. Ich wollte nur nicht, dass du dich in Gefahr bringst, das ist alles.
    Ich denke, er war nicht gefährlich!
    Weiß mans? Könnte doch sein.
    Ja, könnte, Konjunktiv!
    Du hast es doch immer so wichtig mit dem Konjunktiv!
    Ja, aber er ist die schönere Welt! Insofern kann es nicht sein, weil das ist nicht schön!
    Gut, dann also nicht, habe ich mich halt geirrt!
    Wieso sollte er mir überhaupt gefährlich werden, wie denn bitte!
    Erstens, zählte Simon auf, hätte es sein können, dass er aus

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