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Schwanengesang (German Edition)

Schwanengesang (German Edition)

Titel: Schwanengesang (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Hoppert
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wieder bei ihm einziehen wollten.
    Allerdings war Marc momentan nicht in der Lage, sich darüber zu freuen. In seinem Kopf kreiste nur eine einzige Frage: Wer hat Gabriel erschossen? Je mehr er nachdachte, desto überzeugter war er, dass Weskamp mit seiner Theorie richtig lag: Gabriel hatte Marc nicht gewarnt, weil der Killer dann wahrscheinlich nicht gezögert hätte, ihn ebenfalls zu erschießen. Gabriels kryptische letzte Sätze fielen Marc wieder ein: Denk an die letzte Folge von Dallas! Dann wirst du alles verstehen! Marc hatte bislang gedacht, Gabriel habe damit seinen Selbstmord erklären wollen, aber da es diesen nicht gegeben hatte, mussten seine Worte eine andere Bedeutung haben, die ihm bisher entgangen war. Aber so sehr er auch darüber grübelte, er kam einfach zu keinem Ergebnis. Marc seufzte. Vielleicht hatten Gabriels Abschiedsworte auch gar keinen Sinn und er versuchte, darin eine Verschwörungstheorie zu finden, die es nicht gab.
    Aber zumindest ein reales Problem blieb: Irgendwo dort draußen lief ein unbekannter Mörder herum.
    Um sich abzulenken, ging Marc durchs Haus und erledigte Routinearbeiten. Er räumte auf, entsorgte leere Flaschen und Junkfood-Packungen, stellte das schmutzige Geschirr in die Spülmaschine und versuchte auf diese Weise, sämtliche Spuren seines vorübergehenden Singledaseins verschwinden zu lassen.
    Um acht Uhr abends rief Melanie an. Sie erkundigte sich nach seinem Tag und besprach mit ihm den Ablauf des morgigen Umzugs. Marc versprach, pünktlich um neun Uhr bei Bea vorbeizukommen und die restlichen Sachen von Melanie und Lizzy abzuholen. Melanie hatte in den letzten Tagen zwar etliche Dinge wieder zurückgebracht, trotzdem würden sie morgen mehrfach hin- und herfahren müssen. Von seinem Besuch bei der Polizei erzählte er Melanie nichts, weil er sie nicht unnötig aufregen wollte. Sie hatte momentan eine so gute Laune, dass er sie um nichts in der Welt beeinträchtigen wollte.
    Nachdem Marc aufgelegt hatte, überlegte er, ob er Julia anrufen sollte oder sogar musste, um sie über die jüngste Entwicklung zu informieren. Einerseits konnte sein Anruf natürlich dazu führen, dass die seelischen Narben, die gerade zu verheilen begannen, wieder aufgerissen wurden. Andererseits gab es ihr und den Kindern möglicherweise einen gewissen Trost, dass ihr Mann bzw. Vater sich nicht das Leben genommen hatte, sondern ermordet worden war. Aber: Was machte das schon für einen Unterschied?
    Da Marc sich nicht entscheiden konnte, beschloss er, das Problem zu vertagen. Vielleicht sah er irgendwann klarer.
    Die nächsten Stunden verbrachte er vor dem Fernseher, nahm von dem Programm jedoch kaum etwas wahr. Um elf Uhr ging er für seine Verhältnisse relativ früh ins Bett. Er las ein paar Seiten in dem Roman, den er vor einer Woche angefangen hatte, und schlief irgendwann über dem Buch ein.
    Etwas hatte Marc geweckt. Ein Geräusch, kein Zweifel! Als sei irgendwo im Haus etwas umgefallen.
    Marc sah auf die Digitalanzeige seines Weckers: 2.22 Uhr. Er lauschte fast eine Minute mit angehaltenem Atem in die Dunkelheit. Nichts! Trotzdem beschloss er, auf Nummer sicher zu gehen. Er knipste seine Nachttischlampe an und schlich zur Schlafzimmertür. Er lauschte erneut ins Haus. Wieder nichts. Kurz war er versucht, einfach ins Bett zurückzugehen, aber er wusste genau, dass er nicht mehr einschlafen würde, bevor er nicht genau wusste, dass alles in Ordnung war.
    Langsam ging er die Stufen ins Erdgeschoss hinunter, da ertönte ein Geräusch aus Richtung Wohnzimmer. Zentimeter für Zentimeter schob Marc sich weiter vor. Als er vor der geschlossenen Tür des Wohnzimmers ankam, hielt er sein Ohr direkt an das Holz. Von innen erklangen leise Schritte. Irgendjemand lief dort hin und her. Marc sah sich hektisch nach einer Waffe um. Als er nicht fündig wurde, schlich er in die Küche und zog das längste Brotmesser aus dem Messerblock. Dann ging er auf Zehenspitzen zum Wohnzimmer zurück. Die Geräusche waren inzwischen verstummt. Vielleicht hatte der Eindringling das Haus über die Terrasse verlassen.
    Marc überlegte fieberhaft, was er tun sollte. Die eine Möglichkeit bestand darin, mit dem Messer in der Hand in den Raum zu stürmen, die andere, die Polizei anzurufen. Marc fand, dass die zweite die entschieden vernünftigere Variante war.
    Doch dann erübrigten sich all seine Überlegungen, denn die Tür des Wohnzimmers wurde plötzlich von innen aufgerissen. Marc stieß einen lauten Schrei aus

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