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Schwanengesang (German Edition)

Schwanengesang (German Edition)

Titel: Schwanengesang (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Hoppert
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und holte mit seinem Messer aus.

47
    »Bist du verrückt geworden, Marc? Ich habe mich zu Tode erschreckt!«
    Marc blieb vor Überraschung der Mund offen stehen, als er Melanie erkannte. Schließlich fand er seine Sprache wieder. »Du hast dich erschreckt? Ich bin hier derjenige, der allen Grund dazu hat, Angst zu haben.«
    »Das ist Ansichtssache. Wärest du bitte so freundlich, endlich das Messer runterzunehmen? Du wirst dich noch damit verletzen.«
    Marc legte seine Waffe auf dem Sideboard im Flur ab, dann musterte er Melanie. »Kannst du mir jetzt bitte endlich verraten, was du mitten in der Nacht hier zu suchen hast?«
    »Oh Entschuldigung«, erwiderte Melanie mit einem sarkastischen Unterton in der Stimme. »Ich wusste nicht, dass ich hier unerwünscht bin. Wenn ich mich recht entsinne, warst du doch damit einverstanden, dass wir hier wieder einziehen.«
    »Aber doch nicht mitten in der Nacht!« Marc brachte seine Nase ganz nah an ihr Gesicht heran. »Sag mal, kann es sein, dass du betrunken bist?«
    »Iiich betrunken?« Melanie kicherte wie ein kleines Mädchen. »Du übertreibst mal wieder maßlos. Ich habe vielleicht einen winzigen Schwips.« Sie kam aus dem Gleichgewicht, stolperte einen Schritt nach vorne und Marc hatte Mühe, sie aufzufangen.
    »Dann solltest du auch in der Lage sein, mir zu sagen, was zum Teufel du hier machst.«
    Über diese scheinbar einfache Frage musste Melanie mit sich zu Rate gehen. Offenbar hatte sie den Grund ihres Aufenthalts bereits wieder vergessen. Mindestens zwei Promille, schätzte Marc.
    Doch dann fiel er ihr zum Glück wieder ein. »Wir haben gefeiert«, sagte Melanie langsam, als kehrte die Erinnerung Stück für Stück wieder zurück. »Bea und ich, wir beide haben gefeiert, genau. Unsere Abschiedsparty sozusagen. Wir waren im neuen Bahnhofsviertel und haben da diverse Läden getestet. Dann sind wir wieder zu Bea gefahren. Als wir vor ihrer Haustür standen, war ihr Schlüssel weg, keine Ahnung, wo sie den hingesteckt hat. Dann wollte ich mit meinem Schlüssel aufschließen, aber der war auf einmal auch verschwunden. Als ob der Schlüsselgeist gleich zweimal zugeschlagen hätte.« Sie fing wieder an zu kichern. »Weil Lizzy bei einer Freundin übernachtet, wollten wir schon den Schlüsseldienst rufen. Aber dann ist mir eingefallen, dass mein Schlüssel zu Beas Haus in der Jacke ist, die ich gestern schon hierher zurückgebracht habe. Also haben wir uns auf den Weg zu dir gemacht. Ich habe nicht geschellt, weil ich dich nicht wecken wollte. Ich wollte nur gerade den Schlüssel rausholen und dann wäre ich auch schon wieder weg gewesen. Schwuppdiwupp.« Sie lächelte liebreizend.
    Marc warf einen Blick hinter Melanie in das Wohnzimmer. Er sah, dass eine Topfpflanze zerbrochen auf dem Boden lag. Daher also das Geräusch, das ihn geweckt hatte. In ihrem Zustand hatte Melanie davon wahrscheinlich gar nichts mitbekommen.
    »Wo ist Bea?«, wollte Marc wissen.
    »Sitzt draußen im Taxi und wartet auf mich.« Auf einmal leuchteten Melanies Augen auf. »Weißt du was, Marc?«, rief sie enthusiastisch aus. »Wir holen sie rein und feiern hier einfach weiter. Was hältst du davon?«
    Marc verzog unwirsch den Mund. Um diese Uhrzeit hätte er nicht einmal mehr Penelope Cruz in seine Wohnung gelassen. Von Beatrice Wüllner ganz zu schweigen.
    »Ich halte das für keine so gute Idee«, sagte er also in möglichst vernünftigem Ton. »Schließlich wollen wir morgen umziehen. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie du das schaffen willst.«
    »Ach, Marc, immer noch der alte Stimmungsmörder.« Melanie bohrte ihm ihren Finger auf die Brust. »Sei doch mal ein bisschen spontan! Nur ein winziges bisschen!« Sie hielt Daumen und Zeigefinger ihrer linken Hand einen Zentimeter auseinander und starrte ihn aus glasigen Augen an.
    »Gut, dann werde ich jetzt spontan sein.« Marc packte Melanie sanft, aber bestimmt am rechten Arm und schob sie in Richtung Haustür. Als er die Tür öffnete, sah er schon das Taxi, das auf der menschenleeren Straße vor sich hinnagelte.
    Marc bugsierte Melanie zur hinteren Tür des Taxis und verfrachtete sie irgendwie neben ihre Freundin auf die Rückbank. Bea war bereits eingeschlafen, ihr Mund stand halb offen und ein Speichelfaden rann ihr langsam das Kinn herunter. Marc nannte dem Fahrer zur Sicherheit noch einmal Beas Adresse und deutete auf Melanie. »Den Haustürschlüssel hat sie«, sagte er. »Warten Sie noch kurz.«
    Er lief ins Haus zurück und holte einen

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