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Schwanengesang (German Edition)

Schwanengesang (German Edition)

Titel: Schwanengesang (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Hoppert
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neue gibt es noch nicht. Da musste ich eben wieder auf Handbetrieb umstellen.« Er schüttelte die rechte Hand, als wolle er einen Cocktail mixen.
    Marc verzog das Gesicht. »Danke, aber so genau wollte ich es gar nicht wissen. Hast du auch einen Platz, wo ich sitzen kann?«
    Gabriel sah sich einen Moment unschlüssig um, dann räumte er einen Stapel Zeitschriften von einem Sessel. »Ich hoffe, das ist dem Herrn recht. Was zu trinken?«
    »Was hast du denn?«
    »Da haben wir einmal Bier, Bier und …«, er warf einen prüfenden Blick durch den Raum, »… und noch mehr Bier.« Dabei strahlte er über das ganze Gesicht.
    »Dann hätte ich gerne ein Bier.«
    Marc setzte sich und beobachtete Gabriel, der zwei Flaschen aus seiner bereits halb leeren Bierkiste holte und mithilfe eines Feuerzeuges köpfte, wobei ihm sein verbundener linker Mittelfinger nicht unerhebliche Probleme bereitete.
    »Kann ich dir helfen?«, erbot sich Marc.
    »Nein, nein, kein Problem. Es geht jeden Tag besser.« Gabriel reichte Marc die Flasche.
    Marc nahm einen tiefen Schluck. »Weißt du, an was mich das alles hier erinnert?«, fragte er mit einem weiten Schwenk seines Armes durch den Raum und lieferte die Antwort gleich mit. »An unsere Unizeit. Es hat sich eigentlich nichts geändert.«
    Gabriel ließ sich schwer in seinen Schreibtischsessel fallen und drehte sich in Marcs Richtung. »So ist es. Fehlen nur noch zwei Mann, dann können wir eine Doko-Runde aufmachen.«
    »Fragt sich nur, wo wir die beiden in dem ganzen Chaos hier unterbringen.«
    »Ach, Marc, immer noch der alte Miesepeter. Lass mir doch meine Freiheit. Etwas Gutes muss es doch haben, wenn einem die Frau mit einem anderen durchbrennt.« Er trank einen Schluck Bier und rülpste laut.
    »Wie ist eigentlich dein Kontakt zu Julia?«, erkundigte sich Marc.
    Gabriel winkte ab. »Frag nicht.«
    »Und sonst?«
    »Sonst ist auch nicht viel los. Ich dachte, wenn ich nach Bielefeld zurückkomme, treffe ich die alten Freunde wieder. Aber außer dir ist ja kaum noch jemand hier. Und du machst ja neuerdings auch einen auf Familie. Neue Freunde zu finden ist nicht einfach, schon gar nicht in Ostwestfalen. Tja, und so verbringe ich meine Abende eben mit meinen Freunden Krombacher und Hasseröder und mit meinen Freundinnen Sasha Grey und Jenna Haze.« Er nickte vielsagend zu den Porno-DVDs hin.
    Marc rieb sich den Nacken. »Ich … also wir … also Melanie und ich hatten uns überlegt, ob du uns nicht mal wieder besuchen willst. Wir könnten was essen und in Ruhe quatschen.«
    Gabriels Miene hellte sich auf, doch er wurde sofort wieder ernst. »Das war aber nicht Melanies Idee, oder?«, fragte er skeptisch. »Ich glaube, sie mag mich nicht besonders.«
    »Ihr müsst euch nur besser kennenlernen«, antwortete Marc ausweichend. »Es kann doch wohl nicht sein, dass sich die beiden wichtigsten Menschen in meinem Leben nicht verstehen.«
    »Okay, ich nehme eure Einladung gerne an. Wann soll die Sache steigen?«
    »Wir hatten an übermorgen gedacht. Wie sieht es bei dir aus?«
    »Da muss ich erst in meinem Terminkalender nachsehen.« Gabriel blätterte imaginäre Seiten durch. »Warte mal, morgen bin ich bei meinem Freund Hef eingeladen. Diese Playboy -Partys sind einfach der Hammer. Die nächsten beiden Wochen sieht es auch schlecht aus, aber übermorgen … nein, da bin ich frei. Ihr habt Glück.«
    »Fantastisch. Also Samstag. Wir freuen uns schon.«
    »Hoffentlich sieht Melanie das genauso. Wie läuft es zwischen euch?«
    Marc seufzte. »Eigentlich sehr gut. Bis zu der Sache mit Johanna Reichert. Ach ja, heute Morgen ist etwas Merkwürdiges passiert. Ich habe eine Arztrechnung von Heinen in Melanies Unterlagen gefunden.«
    Gabriel setzte sich auf. »Von dem Heinen?«, fragte er überrascht.
    »Von eben dem. Melanie hat gesagt, sie sei einmal vor Monaten mit Lizzy bei ihm zur Behandlung gewesen. Sie habe nichts davon erzählt, weil sie nicht gewusst habe, dass der Arzt, der mich um die Sterbehilfe gebeten hat, Heinen war.«
    »Und das glaubst du ihr nicht?«
    »Ich weiß nicht. Doch … doch eigentlich schon. Ich erzähle Melanie zwar manchmal von meinen Fällen, nenne dabei aber nie die Namen meiner Mandanten. Aber seit die Polizei bei mir auf der Matte stand, gibt es auch immer wieder Momente, in denen ich denke, dass irgendetwas nicht stimmt.«
    Gabriel lehnte sich in seinem Sessel zurück. »Dann will ich dir jetzt mal etwas mit auf den Weg geben: Ein kluger Mann, ein noch klügerer als

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