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Schwanengesang (German Edition)

Schwanengesang (German Edition)

Titel: Schwanengesang (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Hoppert
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ich übrigens, hat einmal Folgendes gesagt: Zu viel Vertrauen ist manchmal eine Dummheit, aber zu viel Misstrauen ist immer ein Unglück.«
    Marc seufzte. »Wahrscheinlich hast du recht und ich werde langsam paranoid.«
    »Natürlich habe ich das. Und jetzt lass uns zum Geschäftlichen übergehen. Deshalb bist du schließlich hier.«
    »Richtig. Warum warst du am Telefon eigentlich so komisch?«
    »Weil mir etwas klar geworden ist: Wenn die Theorie stimmt und du nur deshalb noch auf freiem Fuß bist, weil die Polizei hofft, dass du sie zu deinem Mittäter führst, werden sie dich die ganze Zeit überwachen. Und dann ist es naheliegend, dass sie auch dein Telefon abhören.«
    Marc hätte vor Schreck fast sein Bier fallen lassen. »Glaubst du wirklich?«
    »Ich würde zumindest stark davon ausgehen. Ist dir nichts aufgefallen?«
    Marc schüttelte den Kopf. »Nein, ich habe allerdings auch nicht auf Verfolger geachtet.«
    »Dann solltest du das ab jetzt tun. Außerdem würde ich vorschlagen, alles Wesentliche nur noch unter vier Augen zu besprechen.«
    »Natürlich. Also, was hat die Akteneinsicht ergeben?«
    »Nichts, die Staatsanwaltschaft hat Akteneinsicht abgelehnt.«
    »Mit welcher Begründung?«
    »Standard. Ermittlungsverfahren noch nicht abgeschlossen, Akteneinsicht könnte den Untersuchungszweck gefährden, bla bla bla.«
    »Und was willst du dagegen unternehmen?«
    »Gar nichts. Du bist auf freiem Fuß, das heißt, ein Antrag auf gerichtliche Entscheidung ist derzeit nicht möglich. Bleibt nur noch eine Dienstaufsichtsbeschwerde. Aber du weißt ja: formlos, fristlos, fruchtlos. Außerdem ist sie auch nicht notwendig. Erinnerst du dich an die kleine Susanne Rehn?«
    »Die Rothaarige, mit der du mal was hattest?«
    »Genau. Die sitzt jetzt auf der Geschäftsstelle der Staatsanwaltschaft. Ich habe sie vor einiger Zeit getroffen und wir hatten gleich wieder einen guten Draht zueinander. Nachdem die Akteneinsicht abgelehnt worden ist, habe ich sie angerufen und sie ist bereit, uns zu helfen. Bis zu einem gewissen Punkt natürlich. Auf jeden Fall habe ich von ihr eine Kopie von Johanna Reicherts Testament bekommen. Der Name des miterbenden Vereins lautet, Moment …«, Gabriel nahm einige Unterlagen von seinem Schreibtisch und überflog die Seiten, »… lautet Verein wider das Vergessen der Aktion T4 . Mein Gott, wer denkt sich nur solche Namen aus?«
    »Ich fürchte, ich muss dich enttäuschen, aber das war mir bereits bekannt. Und ich weiß auch, dass es außer meinem keine weiteren Vermächtnisse gibt.«
    Gabriel machte ein Gesicht, als sei ihm gerade der Zug vor der Nase weggefahren. »Und woher weißt du das?«
    »Von Rottmann. Ich war heute bei ihm. Er hat mir auch erzählt, wie hoch die Erbschaft ist. Er geht von einem Gesamtwert von zwanzig Millionen Euro aus. Also ein warmer Regen für beide Erben.«
    »Ich habe mir die Mühe gemacht und im Internet über diesen Verein recherchiert«, sagte Gabriel. »Aber wenn du weißt, wie der Verein heißt, hast du das bestimmt auch schon getan.«
    »Tut mir leid, dass deine Arbeit umsonst war. Ich habe morgen einen Termin mit dem Vereinsvorsitzenden ausgemacht. Und da ist noch etwas: Johanna Reicherts beste Freundin, diese Charlotte Vollmer, war Begünstigte der Lebensversicherung der Toten. Das macht sie um immerhin 2,8 Millionen Euro reicher.«
    Gabriel brummte: »Jetzt hast du mir auch noch die letzte Pointe versaut. Kannst du mir verraten, warum ich dir helfen soll, wenn du schon alles weißt?«
    Marc zuckte entschuldigend die Achseln. »Ich hatte Glück, dass Rottmann mir alles erzählt hat. Der Mann ist ein Arschloch, aber immerhin ein redseliges Arschloch.«
    Gabriel nickte langsam. »Jetzt haben wir außer den Erben eine weitere Person, die ein Mordmotiv hatte.«
    »Da bin ich mir nicht sicher«, wandte Marc ein. »Ich meine, natürlich hatte Charlotte Vollmer aufgrund der Lebensversicherung grundsätzlich ein Motiv, aber ich denke, wir haben ein Detail bis jetzt nicht ausreichend beachtet: Die DVD mit der Aufnahme von Johanna Reicherts Tod ist an die Polizei geschickt worden. Dabei war doch alles in bester Ordnung. Die Reichert hat den Medikamentencocktail getrunken und ist gestorben, Heinen hat eine natürliche Todesursache bescheinigt, die Lebensversicherung muss zahlen. Wenn Charlotte Vollmer tatsächlich hinter dem Ganzen steckt, um die Lebensversicherung möglichst früh zu kassieren, warum in Drei Gottes Namen hätte sie dann eine DVD, auf der ein

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