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Schwanengrab

Schwanengrab

Titel: Schwanengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schwarz
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ich erwartungsvoll zu ihr.
    »Und wie soll ich dir jetzt dabei helfen?«, fragte sie verwundert.
    »Auf dem Zettel stand, du wüsstest mehr.«
    Sie runzelte die Stirn.

Kapitel 18
    »Vom wem der Zettel sein könnte, weißt du nicht, oder?«, fragte Neela.
    »Vielleicht von Christoph. Ich habe in der Pause mit ihm über dich gesprochen.«
    »Ach ja? Und was?« Sie saß plötzlich kerzengerade da.
    »Nicht viel. Eigentlich nur, dass wir uns auf dem Friedhof begegnet sind, du bei Schwanensee mitgewirkt hast und nicht mehr an der Schule bist«, sagte ich vorsichtig. Ihr Drogenproblem wollte ich noch nicht ansprechen. Ich hatte Angst, sie könnte mich kurzerhand rauswerfen und ich würde wieder nichts über Veronika erfahren.
    »Und warum ich nicht mehr an der Schule bin, weißt du auch?« Sie biss sich auf die Lippen.
    »Christoph konnte es nicht so genau sagen. Oder er wollte nicht, keine Ahnung. Er hat nur etwas von einem Gerücht erwähnt«, meinte ich ausweichend.
    Neela legte ihren Kopf schief und musterte mich, dann schweifte ihr Blick ab zu einem der Fenster. Als sie zu erzählen begann, schaute sie mich nicht an. »Es war damals wirklich seltsam. Veronikas Unfall hat die ganze Schule auf den Kopf gestellt. Wir wurden alle befragt. Die Lehrer waren vollkommen durcheinander. Die Polizei ging ein und aus. Einige mussten zur Schulpsychologin, weil sie das Ganze nicht gepackt haben. Wir standenkurz vor der Premiere zu Schwanensee , als es passiert ist. Natürlich haben wir sofort alle Proben abgeblasen. Irgendwie kam mir Veronikas Unfall seltsam vor. Zwei Tage vor ihrem Tod habe ich noch mit ihr gesprochen. Es ging mal wieder um das Theaterstück. Aber sie war gar nicht richtig bei der Sache, anders als sonst. Nachdenklich. Sie hat ganz nebenbei erwähnt, sie hätte keine Lust auf den Ausflug. Damals habe ich mir nichts dabei gedacht, aber nach dem Unfall musste ich ständig daran denken. Vielleicht hatte Veronika eine Vorahnung. Ich habe angefangen, Fragen zu stellen. Allen möglichen Leuten: Schülern, Lehrern, sogar Herrn Kurz. Ich habe auch mit der Polizei gesprochen, aber bei den Ermittlungen kam nichts anderes raus, als dass Veronika einen allergischen Schock erlitten hat und infolgedessen in eine Schlucht gestürzt ist. Dann machte über den Schulchat plötzlich das Gerücht die Runde, ich würde Tabletten verkaufen. Antidepressiva, Schlafmittel und so ein Zeug. Weil mein Vater Arzt ist, haben es alle geglaubt. Sie dachten, ich käme wohl leicht an solche Medikamente ran. Tatsächlich hat etwas in seinem Medizinschrank gefehlt. Aber das war ich nicht. Außerdem schließt er normalerweise alles immer sehr sorgfältig ab. Irgendjemand hat mir ganz bewusst eine Falle gestellt, damit ich keine Fragen mehr stellen konnte. Da bin ich mir ganz sicher. Wer das war, weiß ich leider nicht. Aber seitdem denken alle, dass ich tablettensüchtig bin. Meine Eltern haben mich daraufhin in eine Privatschule gesteckt. Eigentlich ist es da ganz okay.«
    »Dann hattest du also in Wirklichkeit gar kein Drogen- oder Tablettenproblem?«, fragte ich verwundert.
    »Quatsch!«, sagte Neela und verdrehte die Augen. »Ich kann Drogen nicht ausstehen. Und jetzt bist du dran!«, fuhr sie grimmig fort. »Jetzt will dich jemand von der Schule ekeln. Warum sonst schreibt man dir anonyme Briefe und steckt sie sogar bei dir zu Hause in dein Fenster?«
    »Eben das verstehe ich nicht. Nur weil ich Veronika so ähnlich sehe?« Ich nippte an meinem Tee.
    »Kann schon sein, dass es damit zu tun hat«, meinte Neela nachdenklich.
    »Hm! Glaubst du, Veronikas Tod belastet jemanden so stark, dass er durch mich nicht jeden Tag daran erinnert werden möchte?«
    »Tja, möglich.«
    »Hast du eine Ahnung, wer das sein kann?«
    Neela lachte. »Ha! Da gibt es einige. Veronika war das Schätzchen der Schule! Sie war hübsch und intelligent – top in fast allen Fächern. Ein liebes, nettes Mädchen, so wie man es sich als Lehrer eben wünscht, und sie hat sich sehr in der Theatergruppe engagiert.«
    »Ja, das hat mir Christoph bereits erzählt.«
    »Christoph? Du hast dich mit ihm über Veronika unterhalten?«
    Ich nickte. »Er gibt mir Nachhilfe in Mathe.«
    Neela lachte erneut. »Super! Ja, das kann er wirklich perfekt!«
    »Kennst du ihn gut?«
    »Wir waren zusammen in einer Klasse, das ist alles. Und wir haben gemeinsam an Schwanensee gearbeitet.«
    »Mit Veronika zusammen, oder?«
    »Ja. Veronika hat super ausgesehen. Aber sie war genau genommen ein ganz

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