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Schwanengrab

Schwanengrab

Titel: Schwanengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schwarz
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stand auf dem Display. Was wollte der denn? Klang ja ziemlich eilig. Neugierig wählte ich mich in den Schulchat ein. Mike: Hey, Sunny!
    Natürlich kam er mir wieder einmal zuvor.
    Sunny: Hey!
    Mike: Das ging ja schnell!
    Sunny: Was gibt’s?
    Mike: Ich hab dich vermisst. Wie war der Ausflug mit deinem Vater?
    Sunny: Ganz okay. Wir haben uns viel angesehen.
    Mike: Wart ihr auch in der Kaisertherme?
    Die Kaisertherme. Von Mike hatte ich diesen Tipp ebenfalls erhalten. Also hatte er gewusst oder zumindest vermutet, dass ich gestern dort war. Und er hatte meine Nummer. War er womöglich der Absender der SMS, die mich in die Gänge gelockt hatte?
    Ich warf einen schnellen Blick auf mein Handy. Eine seltsame Rufnummer war als Absender angegeben. Anders als bei der SMS, die ich in der Therme erhalten hatte, wo nur »Unbekannt« angezeigt wurde. Sah ganz so aus, als hätte Mike die jetzige SMS über seinen Internetanbieter vom Computer aus verschickt. Trotzdem! Ich wollte Klarheit. Wie konnte ich ihm eine Fangfrage stellen, ohne dass er dabei den Köder roch? Mir fiel nichts Passendes ein. Vielleicht sollte ich einfach mal bei der Wahrheit bleiben.
    Sunny: Hast du mir gestern eine Nachricht auf mein Handy geschickt, damit ich nach unten in die Gänge komme?
    Mike: Welche Gänge?
    Sunny: In der Kaisertherme, die unterirdischen Verbindungen.
    Ich war gespannt, was er jetzt sagen würde.
    Mike: Ich war erst einmal dort. Schon ewig her. Kann mich gar nicht mehr im Detail daran erinnern. Sind ja eh nur ein paar alte Steinhaufen. Ich dachte nur, weil du aus Amerika kommst, gefällt dir so was bestimmt. Die Amis sind doch immer ganz scharf auf Kultur.
    Ich verzog das Gesicht.
    Mike: Was war denn mit diesen Gängen?
    Sunny: Nichts!
    Klang ganz so, als wäre die SMS nicht von ihm. Und von meinem Dilemma in der Kammer musste ich ihm ja nicht unbedingt erzählen.
    »Aber ich habe Neela getroffen«, tippte ich, damit er nicht weiter nachhakte. Erst als seine Antwort kam, fiel mir wieder ein, dass er Neela nicht besonders gut leiden konnte.
    Mike: Du triffst dich also noch immer mit ihr?
    Sunny: Ja, und mit Christoph. Er ist mit Sicherheit kein Spanner.
    Mike: Ach ja? Was wollte er denn dann von Veronika? Und dass du ihr so ähnlich siehst und Christoph dir jetzt ebenfalls nachrennt, ist das etwa Zufall?
    Peng, das saß. Er hatte mich mit seinen Worten tatsächlich getroffen. Ich schüttelte energisch den Kopf. So ein Unsinn.
    Sunny: Er hat Veronika damals nur beobachtet, weil er sich Sorgen um sie gemacht hat.
    Mike: Warum denn das?
    Sunny: Veronika hatte einen seltsamen Brief bekommenmit einer Drohung. Keiner hat es ernst genommen, nur Christoph. Er wollte wissen, wer hinter diesem Wisch steckt.
    Mike: Tja, vielleicht hätte er seine Nase da besser nicht reingesteckt. Und vielleicht hätte Veronika die Drohung lieber ernst nehmen sollen. Vielleicht wäre sie dann noch am Leben.
    Ich starrte auf den Bildschirm.
    Sunny: Was soll das heißen?
    Mike: Nervös? Das hat doch nichts mit dir zu tun, oder?
    Er wusste nichts von den Zetteln, die ich erhalten hatte. Sollte ich ihm davon erzählen?
    Sunny: Mir schreibt auch irgend so ein Spinner komische Briefe. Ich soll die Schule wieder verlassen und so ein Zeug.
    Mike: Und? Hast du vor zu gehen?
    Er schien nicht sonderlich überrascht zu sein. Wusste er davon? Hatte er die Briefe vielleicht sogar selbst geschrieben?
    Sunny: Nein! Das werde ich nicht! Warum auch?
    Mike: Du wärst nicht die Erste, die die Segel streicht!
    Sunny: So wie Neela?
    Mike: Neela hatte es wohl nicht anders verdient, oder?
    Er hielt also noch immer an dem Gerücht fest, dass sie mit Tabletten handelte.
    Sunny: Sie ist meine Freundin!
    Mike: Du solltest dir deine Freunde wirklich sorgfältiger aussuchen.
    Plötzlich wehte mir ein beißender Geruch aus derKüche entgegen. Meine Pizza! Die hatte ich total vergessen!
    »Ich muss aufhören, meine Pizza verbrennt«, tippte ich, ging off und rannte in die Küche. Zu spät! Ich riss das Fenster auf und die Terrassentür und drehte den Herd ab. Als ich die Klappe öffnete, kam mir dichter Qualm entgegen. So was Dummes. Die Pizza war nur noch ein Fall für den Mülleimer. Warum hatte ich mir keine Uhr gestellt? Ich öffnete auch das Fenster in meinem Zimmer. Die ganze Wohnung stank höllisch.
    Genau in dem Moment klingelte mein Handy. Auf dem Display stand Neela .
    »Neela?«
    »Samantha! Gut, dass ich dich erreiche. Ich war heute Nachmittag noch einmal auf dem Friedhof und habe

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