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Schwanentanz

Schwanentanz

Titel: Schwanentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Francis
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rieb sich Schlaf aus den Augen. Nein, das musste sie träumen. Herrgott, wie lange hatte sie denn geschlafen? Sie hatte in der Nacht erwartet, sich bis zum Morgen in den Laken zu wälzen und bestenfalls einzunicken, um von Albträumen aufgeschreckt zu werden. Stattdessen war sie vor Erschöpfung tief und fest eingeschlummert. Jetzt konnte sie sich nicht einmal mehr erinnern, wie sie ins Bett gekommen war. Licht, das sich durch die Vorhänge stahl, zeigte, dass bereits Mittag vorbei sein musste. Und es roch eindeutig nach Kaffee. Sie schlüpfte in ihren Morgenmantel. Der erste Weg führte sie am Bad vorbei nach unten, wo tatsächlich die Kaffeemaschine lautstark von sich hingurgelte.
    „Oh“, kommentierte Suzanna. Nicht sehr geistreich, aber ihr fiel beim besten Willen nichts anderes ein, denn an ihrem Küchentisch, an seinem üblichen Platz, saß Brandon Cnocach, lächelnd, und mit glatt aus dem Gesicht gekämmten Haaren, sodass man seine Augen spöttisch blitzen sah. In Suzannas Kopf rotierten Dutzende von Fragen. Wie geht es dir? Wie kannst du so schnell wieder auf den Beinen sein? Was hat der alte Mann dir angetan? Hast du Schmerzen? Wie hat Cara so schnell diese Wunden heilen können?
    Aus ihrem Mund kam die Frage, deren Antwort sie am wenigsten interessierte: „Wie zum Teufel bist du reingekommen?“
    Er legte ein Stück gebogenen Draht auf den Tisch. Eine Haarnadel. „Ich musste das unbedingt mal ausprobieren, nachdem Collia damit heute Nacht meine Handschellen geöffnet hat. Das ist ziemlich einfach, vielleicht baust du besser ein Sicherheitsschloss ein.“
    „Machst du dir etwa Sorgen um mich?“, fragte sie ungewollt patzig.
    Sein Lächeln wurde sanft. „Große.“
    „Verstehe. Ich habe mir auch Sorgen gemacht. Dich so zu sehen … gestern … ich meine …“ Sie spürte sich auf einmal schwächeln und musste sich am Türrahmen abstützen. Brandon stand auf, machte drei ausgreifende Schritte auf sie zu und hielt sie an den Oberarmen.
    „Ist schon gut“, murmelte er.
    Er war gegangen, als wäre von den grausamen Verletzungen nichts mehr zu spüren. Sie berührte seinen Oberschenkel, tastete durch das Leinen seiner Hose nach darunterliegenden Verbänden. „Das kann unmöglich schon verheilt sein, Brandon. Du solltest dich schonen statt hier herumzulaufen.“
    Er zog amüsiert eine Braue hoch. „Du willst mich nicht sehen?“
    „Doch, schon.“ So unvernünftig, schrecklich und wahnwitzig gern, um ehrlich zu sein. „Aber hast du gar keine Schmerzen mehr?“
    „Nein“, sagte er und sah sie eindringlich an. „Caras Macht ist sehr, sehr groß.“
    Sollte das eine Warnung sein? Sie legte die Handfläche auf seine Brust, spürte ein minimales Schaudern, das durch seinen Körper lief. Im Film würde er sich nun vorbeugen und sie küssen; aber da er die meiste Zeit in einem Hügel verbrachte, sah er vermutlich nicht viele Filme. Er blickte sie nur an und machte sie so nervös, wie sie in ihrer Jugend vor dem ersten Soloauftritt gewesen war.
    „Du … du wolltest sicher euer Pony holen, richtig?“
    „Um die Wahrheit zu sagen, soll ich dich holen.“
    „Was meinst du damit?“
    „Für heute Abend ist eine Feierlichkeit zu meiner Beförderung geplant.“
    Sie spürte seinen Atem im Gesicht und musste die Augen schließen, um die Nähe besser fühlen zu können. Er rieb mit den Daumen ihre Schultern, was gut war, denn sie hatte den Eindruck, ohne den Halt, den er gab, auseinanderbrechen zu müssen.
    „Lady Caras Art zu feiern, wenn du verstehst. Sie möchte dich dazu einladen.“
    „Du klingst, als sollte ich diese Einladung besser ausschlagen.“
    „Niemand schlägt Caras Einladungen aus. Ich bin der Meinung, dass du fliehen solltest. Fort aus Irland.“
    Sie lehnte sich an ihn. Ungewollt, ihr Körper kippte einfach an seine breite Brust und trotz ein wenig Angst fühlte sie sich plötzlich sicher. Nein, Liebe auf den ersten Blick gab es nicht, davon war sie nach wie vor überzeugt. Aber definitiv konnte man auf den ersten Blick erkennen, ob man imstande sein würde, sich in jemanden zu verlieben. Und wenn man jemanden fand, bei dem diese Antwort nicht bloß ja lautete, sondern JA!, dann musste man alles dafür riskieren, nicht wahr?
    „Was, wenn ich nicht weglaufe?“
    „Dann musst du heute Abend in den Síd kommen. Ich werde dich beschützen, so gut ich kann. Aber du kennst Cara. Du ahnst längst, wie begrenzt meine Möglichkeiten sind.“
    Suzannas Bereitschaft, das Risiko erneut auf sich zu

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