Schwangerschaft und Geburt
Schwangerschaftsdiabetes zu testen. Warum ist das notwendig, und wie wird so ein Test durchgeführt?«
Fast alle Frauenärzte testen ihre Patientinnen zwischen der 24. und 28. Schwangerschaftswoche auf Schwangerschaftsdiabetes. (Ältere oder übergewichtige werdende Mütter oder Schwangere mit einer familiären Belastung für Diabetes werden früher und öfter getestet.) Der Test ist also reine Routine.
Der orale Glukosetoleranztest (oGT) ist einfach durchzuführen. Sie müssen nüchtern erscheinen, und es wird Ihnen Blut abgenommen, dann werden Sie gebeten, ein sehr süßes Getränk mit 75 Gramm Glukose zu sich zu nehmen. Eine Stunde und zwei Stunden später wird Ihnen dann jeweils noch einmal Blut entnommen. Die meisten Frauen schlucken die Flüssigkeit ohne Probleme oder Nebenwirkungen. Anderen, und besonders Frauen mit einer Abneigung gegen sehr Süßes, könnte leicht übel werden.
Wenn die Blutzuckerwerte erhöht sind, besteht die Möglichkeit, dass Sie nicht genug Insulin produzieren, um die überschüssige Glukose zu verarbeiten. In diesem Fall wird der Test nach ein paar Wochen noch einmal wiederholt, und Sie müssen in dieser Zeit besonders auf eine gesunde Ernährung achten.
Schwangerschaftsdiabetes betrifft etwa 4–7 Prozent aller werdenden Mütter und gehört damit zu den häufigsten Schwangerschaftskomplikationen. Wenn der Blutzucker durch Diät, Bewegung und, falls notwendig, auch durch Medikamente eingestellt wird, haben Frauen mit Gestationsdiabetes eine ganz normale Schwangerschaft und bekommen gesunde Kinder. Mehr Informationen zum Thema finden Sie in Kapitel 22.
Geburtsbegleitung durch eine Doula
I mmer mehr Paare entscheiden sich, das Geburtserlebnis mit einer Doula – einer geburtserfahrenen Begleiterin – zu teilen. Und das aus gutem Grund. Studien haben ergeben, dass Gebärende, die von einer Doula unterstützt werden, weniger Kaiserschnitte, geburtseinleitende Maßnahmen und Schmerzmittel benötigen. Geburten, die von Doulas begleitet werden, sind oft auch kürzer und weisen eine geringere Komplikationsrate auf.
»Doula« ist ein Ausdruck aus dem Griechischen und bezeichnete die wichtigste Dienerin der Frau, die ihrer Herrin wahrscheinlich auch während der Geburt half. Wie kann eine Doula Ihnen helfen? Wie kann sie für eine positive Geburtserfahrung sorgen? Das hängt davon ab, wen Sie als Doula aussuchen, für welchen Zeitraum Sie Ihre Begleiterin engagieren und welche Wünsche Sie haben. Einige Doulas werden schon aktiv, bevor die Wehen einsetzen. Sie helfen z. B. beim Entwurf eines Geburtsplans und versuchen, Frauen die Angst vor der Geburt zu nehmen. Viele kommen auf Nachfrage ins Haus und helfen dem Paar durch die ersten Wehen. Im Krankenhaus oder Geburtshaus dann nimmt die Doula die verschiedensten Aufgaben wahr – je nach Ihren Wünschen und Bedürfnissen. Die klassische Rolle der Doula besteht darin, der Gebärenden Trost, Mut und (emotionale wie körperliche) Unterstützung zu geben. Die Doula ist die beruhigende Stimme der Erfahrung (besonders für Erstgebärende eine wertvolle Hilfe), sie kennt Entspannungstechniken und Atemübungen, berät zu verschiedenen Gebärpositionen, massiert, hält die Hand, schüttelt die Kissen auf und richtet das Bett. Eine Doula kann auch als Mediatorin und Anwältin agieren, sie tritt bei Bedarf für Sie ein, übersetzt medizinische Fachbegriffe, erläutert die verschiedenen Abläufe und verhandelt mit dem Krankenhauspersonal. Sie ersetzt dabei weder Ihren Partner (eine gute Doula gibt ihm auch nicht das Gefühl, seine Rolle mit zu übernehmen) noch die diensthabende Hebamme. Stattdessen wird sie die Hebamme unterstützen – was besonders wichtig ist, falls die zuständige Hebamme mehrere Frauen zugleich betreut oder die Geburt sehr lange dauert und sich mehrere Schichten abwechseln. Die Doula ist die einzige Person (neben Ihrem Partner), die Sie die ganze Geburt hindurch begleiten wird. Sie ist die freundliche und hilfreiche Konstante von Anfang bis Ende. Und bei vielen Doulas ist die Entbindung noch nicht der Schlusspunkt. Sie bieten auch nach der Geburt ihren Rat und ihre Unterstützung an – vom Stillen bis zur Säuglingspflege.
Ein werdender Vater befürchtet womöglich, eine Doula mache ihn zum fünften Rad am Wagen – das ist nicht der Fall. Eine gute Doula ist auch dazu da, Ihrem Partner Entspannung zu ermöglichen, damit er Ihnen Entspannung ermöglichen kann. Sie kann ihm Fragen beantworten, die er vielleicht nicht mit einem
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