Schwangerschaft und Geburt
von Ihrer Schwangerschaft noch nichts gewusst haben, den Embryo schädigen können. Deshalb können Sie – und alle anderen Mütter, die nicht sofort wussten, was Sache ist – ganz beruhigt sein.
So weit, so gut, aber jetzt ist es höchste Zeit, die Trinkgewohnheiten zu ändern. Vielleicht haben Sie von Frauen gehört, die in der Schwangerschaft mäßig, aber regelmäßig getrunken haben – zum Beispiel ein Glas Wein am Abend – und vollkommen gesunde Kinder zur Welt gebracht haben. Trotzdem gibt es keine Studie, die belegt, dass Sie damit auf der sicheren Seite sind. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und auch Kinderärzte warnen vor jeglichem Alkoholkonsum in der Schwangerschaft. Aus dieser Warnung – und den ihr zugrunde liegenden Studien – kann man folgende Empfehlung aussprechen: Auch wenn Sie sich keine Sorgen darüber machen müssen, wenn Sie zu Beginn der Schwangerschaft, als Sie noch nicht wussten, dass Sie schwanger sind, etwas getrunken haben, wäre es ratsam, für den Rest Ihrer Schwangerschaft ganz auf Alkohol zu verzichten. (Sprechen Sie auch mit Ihrem Arzt darüber.)
Warum sind die Ärzte in diesem Punkt so streng? Weil Sie ohne Alkohol auf der sicheren Seite sind – und das ist immer die beste Seite, wenn Sie ein Baby an Bord haben. Niemand weiß genau, wo das kritische Limit beim Alkoholkonsum in der Schwangerschaft liegt (oder ob dieses Limit von Frau zu Frau unterschiedlich ist), gesichert ist aber, dass Alkohol im fötalen Blutkreislauf ungefähr dieselbe Konzentration hat wie im Blut der werdenden Mutter. In anderen Worten, eine schwangere Frau trinkt niemals allein – sie teilt sich jedes Glas Wein, jedes Bier, jeden Cocktail mit ihrem Baby. Da der Fötus doppelt so lange braucht wie die Mutter, bis der Alkohol in seinem Körper abgebaut ist, kann er bereits kurz vor dem Umkippen stehen, wenn die Mutter nur leicht beschwipst ist.
Stärkerer Alkoholkonsum während der Schwangerschaft kann nicht nur zu schwerwiegenden Schwangerschaftskomplikationen führen, sondern auch zum Fötalen Alkoholsyndrom (FAS). Dieser »Kater, der ein Leben lang dauert« verursacht Kinder mit zu geringem Geburtsgewicht, die meistens geistig behindert sind und vielfältige körperliche Fehlbildungen (vor allem an Kopf, Gesicht, Gliedmaßen, Herz und dem zentralen Nervensystem) und eine hohe Sterblichkeitsrate aufweisen. Die überlebenden Kinder zeigen später Behinderungen wie Sehschwäche, Lernstörungen, Verhaltensauffälligkeiten und ein gestörtes Sozialverhalten und sind allgemein nicht in der Lage, ihr Verhalten richtig einzuschätzen. Sie neigen auch eher dazu, im Erwachsenenalter selbst ein Alkoholproblem zu entwickeln. Je eher eine starke Trinkerin in der Schwangerschaft den Alkoholkonsum stoppt, desto geringer ist das Risiko für ihr Baby.
Je mehr Sie trinken, desto stärker gefährden Sie Ihr Baby. Aber selbst moderates Trinken kann zu einer Reihe schwerwiegender Probleme führen, einschließlich eines erhöhten Fehlgeburtsrisikos, Geburtskomplikationen, geringem Geburtsgewicht, Todgeburt, anormalem Wachstum und geistigen Entwicklungsstörungen in der Kindheit. Alkoholkonsum in der Schwangerschaft wird auch mit den oft erst später erkannten Fötalen Alkoholeffekten (FAE) in Verbindung gebracht, die sich in einer Vielzahl von Entwicklungsstörungen und Verhaltensauffälligkeiten zeigen.
Einen Grenzwert für unbedenklichen Alkoholkonsum in der Schwangerschaft gibt es nicht. Daher sollten schwangere Frauen grundsätzlich auf Alkohol verzichten. Manchen Frauen fällt das leicht. Für andere Frauen, vor allem jene, die es sich nach getaner Arbeit mit einem Cocktail gemütlich machen oder zum Abendessen ein Glas Rotwein trinken, kann Alkoholverzicht eine erhebliche Anstrengung bedeuten und unter Umständen eine Veränderung des Lebensstils erfordern. Wenn Sie zur Entspannung trinken, versuchen Sie es mit anderen Entspannungsmethoden: Musik, einem warmen Bad, Massage, Gymnastik oder Lesen. Wenn das Trinken zu einem täglichen Ritual gehört, das Sie nicht aufgeben wollen, versuchen Sie es doch mit einer Virgin Mary (einer Bloody Mary ohne Wodka) zum Brunch oder Saftschorle oder alkoholfreiem Bier zum Abendessen – zur gewohnten Zeit und in den gewohnten Gläsern (außer natürlich, die vertrauten Gläser machen Sie besonders scharf auf den Stoff). Wenn sich Ihr Partner dieser neuen Mode anschließt (zumindest in Ihrer Gegenwart), wird Ihnen die Lebensveränderung erheblich leichter
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