Schwangerschaftskalender
richtige Wehen und Nachwehen. Doch wie lassen sich die einzelnen Formen unterscheiden?
Das Wort »Wehen« selbst geht bis auf das 16. Jahrhundert zurück und bedeutet so viel wie »Schmerzen«, wobei nicht jede Wehe mit derselben Schmerzintensität auftritt. Bei allen jedoch zieht sich die Gebärmutter mehr oder weniger stark zusammen (Kontraktionen der Gebärmuttermuskulatur).
Vorzeitige Wehen
Setzen die ersten Wehen ein, ehe das Kind die nötige Reife zur Geburt hat, spricht der Arzt von vorzeitigen Wehen. Auf diese können Schmerzen im Unterleib genauso hindeuten wie Rückenschmerzen, vor allem, wenn sie von Blutungen begleitet werden. Vorzeitige Wehen sind immer ein Signal des Körpers, dass irgendetwas nicht stimmt. Sie sollten daher umgehend Ihren Arzt oder eine Klinik aufsuchen, da je nach Schwangerschaftsstadium eine Fehl- oder Frühgeburt drohen könnte.
Übungswehen
Auch Probe- oder Vorwehen genannt, sind Übungswehen ebenso harm- wie schmerzlos. Sie machen sich in den letzten Schwangerschaftswochen in erster Linie durch eine Verhärtung der Bauchdecke bemerkbar. Übungswehen sind ein Zeichen dafür, dass sich die Gebärmutter auf die Geburt vorbereitet. Für das Kind sind sie wie »Massagen«, die es auf die Geburt einstimmen.
Senkwehen
Senkwehen treten drei bis vier Wochen vor der Geburt in unregelmäßigen Abständen auf. In der Regel bemerken Sie dabei nur ein leichtes Ziehen im Rücken. Senkwehen dienen dazu, das Kind tiefer ins Becken zu drücken – sie leisten also schon eine Menge Vorarbeit für die Geburt. Auch wenn Sie diese Wehen nicht spüren, können Sie das Resultat sehen: Ihr Bauch ist deutlich nach unten »gerutscht«.
Eröffnungswehen
Ein eindeutiger Schmerz, der an starke Menstruationskrämpfe erinnert und den Sie oft auch im Rücken spüren können, kennzeichnet die Eröffnungswehen. Kamen Übungs- und Senkwehen noch in unregelmäßigen Abständen, kehren die echten beziehungsweise Eröffnungswehen periodisch wieder: erst in längeren Abständen, dann alle 10 bis 20 Minuten, später alle 5 bis 10, dann alle 2 bis 3 Minuten und am Ende der Eröffnungsphase mit sehr kurzen Pausen. Die Aufgabe dieser Wehen ist es, den Muttermund auf bis zu zehn Zentimeter zu öffnen, damit Sie das Kind durch den freigelegten Weg hinausschieben können.
Wehen in der Endphase
Ist der Muttermund endlich vollständig erweitert – der Arzt nennt das verstrichen –, spüren Sie einen unwiderstehlichen Drang, Ihr Kind nach draußen zu schieben: Die letzte Phase der Geburt hat eingesetzt. Wehe für Wehe wird das Kind nun durch den Geburtskanal geschoben, wobei die Pausen etwas länger sein können als bei den späten Eröffnungswehen. Viele Frauen empfinden diese Wehen trotz ihrer Stärke als Erleichterung, da sie endlich aktiv mithelfen können, ihr Kind zu gebären.
Nachwehen
Saugt das Kind nach der Geburt an der Brust, zieht sich die Gebärmutter zusammen. Die dabei auftretenden Nachwehen können anfangs sehr schmerzhaft sein und den Wehen während der Geburt ähneln. Diese erneuten Wehen sind wichtig, damit sich die Gebärmutter auf ihre ursprüngliche Größe zurückbildet – ein Prozess, den Sie durchs Stillen vorantreiben können. Machen Sie es hier wie bei der Entbindung: Versuchen Sie, den Schmerz durch kontrolliertes Atmen zu bewältigen.
INFO
Der Wehenschreiber
Während der Geburt werden Sie an einen Wehenschreiber – den Cardiotokograph (CTG) – angeschlossen. Durch einen Schallkopf, der mit einem Gurt an Ihrem Bauch befestigt wird, können damit Wehen und Herztöne des Kindes aufgezeichnet werden. Das Ganze kennen Sie wahrscheinlich bereits aus der Frauenarztpraxis, wo Ihnen in den letzten Wochen vor der Geburt ebenfalls ein CTG angelegt wird. Aus den ermittelten Daten sieht Ihr Arzt den Gesundheitszustand des Kindes und überprüft, ob eventuell bereits Wehen auftreten. Bei der Geburt kann das CTG allerdings ziemlich nervös machen. Bitten Sie in diesem Fall die Hebamme, den Ton abzustellen – sie erkennt an der aufgezeichneten Kurve weiterhin die Sauerstoffversorgung des Kindes und die Intensität einer Wehe und kann entsprechend reagieren.
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