Schwartz, S: Blutseelen 1: Amalia
Körper ist noch immer ganz kalt und du könntest krank werden.“ Er verschwand im Badezimmer, ohne ihr Zeit für einen Widerspruch zu lassen. Kurz darauf plätscherte Wasser in die Wanne.
Sie schloss die Augen. Es fühlte sich gut an, im Warmen zu sitzen. Sie wäre beinahe eingeschlafen, als Aurelius sie am Arm berührte.
„Komm mit.“ Behutsam führte er sie in das helle Bad und blieb zögernd stehen. Es wirkte, als wolle er bei ihr bleiben, während sie sich auszog. Amalia sah ihn an und spürte, dass sie sich noch immer nach ihm sehnte. Wie dumm sie gewesen war, das lustvolle Liebesspiel abzubrechen, das sie im Park begonnen hatten. Hier, in ihrem Zimmer, fühlte sie sich sicher und mutiger. Sie löste die Schleife des Korsetts, das Aurelius ihr vor dem Betreten des Hotels wieder zurechtgezogen und geschnürt hatte. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, lockerte sie die Schnürung so weit, dass der Lackstoff über ihre schmalen Hüften rutschte. Sie öffnete ihre Hose, zog sich aus, als sei Aurelius nicht im Raum. Dabei spürte sie seine Blicke auf ihrer Haut überdeutlich.
Sie streckte sich. Zum Glück hatte sie sich bei ihrem Sturz nicht ernsthaft verletzt. Ein bis zwei blaue Flecke würden ihr erhalten bleiben, weiter nichts. Ein Blick in den Spiegel verriet, auch die Wunde an ihrer Stirn war nicht tief. Es war nicht mehr als eine Schramme.
Vorsichtig hob sie ein Bein und tauchte den Fuß in das warme Wasser. Seufzend stieg sie in die Wanne und legte sich hin. Aurelius ließ sie nicht aus den Augen. Er stand aufrecht im Raum und beherrschte ihn, als wäre es sein Badezimmer.
Sie schloss die Augen. „Baden war eine gute Idee.“
Er setzte sich zu ihr auf die breite Ecke der Wanne. „Ich habe jede Menge gute Ideen.“
Unter seinen aufmerksamen Blicken seifte sie ihre Haut ein. Es tat gut, den Schweiß abzustreifen. Der Geruch von Mango und Honig breitete sich aus, als sie ihre Duschcreme benutzte. Sie dachte an den Morgen und konnte einen Moment nicht fassen, wie nah sie ihren Träumen gekommen war. Ein Schauer durchdrang sie. Der Mann aus ihrem Traum saß keinen Schritt entfernt. Seine dunklen Augen zeigten ihr seine Sehnsucht. Er strahlte die Sicherheit eines Leibwächters aus, war aber zugleich wie von einem geheimnisvollen Mantel umhüllt. Amalia fragte sich unweigerlich, welche Geheimnisse er hütete und was der Blick seiner Augen verbarg.
„Deine Haut ist makellos“, flüsterte er am Rand der Wanne. „Ich habe nie eine Frau mit solcher Haut gesehen.“
Amalia blickte verwundert auf ihre hellen Schenkel. „Ich bin weiß wie ein Laken.“
„Es gab Zeiten, da galt das als schön.“
Sie schüttelte leicht den Kopf. Bisher hatte ihr kein Mann gesagt, wie schön er ihre Haut fand. War Aurelius ernsthaft an ihr interessiert? Wollte er nur mit ihr schlafen? Gerne hätte sie gewusst, was genau in seinem hübschen Kopf gerade vorging. Und noch lieber hätte sie ihn in diesem Moment bei sich in der Wanne gehabt, und seinen Körper an ihrem gespürt. Aber sie wagte nicht, ihn zu fragen. Er sollte nicht denken, dass sie sich jedem sofort hingab.
Sie tauchte unter, genoss die Lautlosigkeit unter Wasser. Mehrere Atemzüge verharrte sie. Als sie wieder an die Oberfläche kam, war neue Kraft in ihr. Schön, das war ein verrückter Tag, aber eigentlich war ihr das Recht. Sie war nicht auf das WGT gefahren, um sich zu langweilen.
„Es tut mir leid“, sagte sie noch einmal.
„Das muss es nicht. Ich habe schon wesentlich verrücktere Menschen kennengelernt als dich. Vermutlich war die Absage deiner Freundin ziemlich schlimm für dich, und meine unsensible Art war zu viel.“
Sie sah ihn überrascht an. „Du bist einer der sensibelsten Menschen, denen ich bisher begegnet bin.“
„Das bedaure ich.“
Sie war sich nicht sicher, ob er scherzte. Er hatte wieder dieses spöttische Lächeln aufgesetzt, das sie liebte und das eine zweite Wärme in ihr aufsteigen ließ, die nicht vom heißen Wasser herrührte.
Eine Weile lag sie schweigend im warmen Wasser und genoss seine Gegenwart. Es gab ihr einen Kick, zu wissen, dass er da war und sie beobachtete. Ihre Brustspitzen wurden hart und begannen zu kribbeln.
Erst als sie sich deutlich besser fühlte, stieg sie aus der Wanne. Aurelius gab ihr ein Handtuch, dann ging er nach draußen wie ein Gentleman. Er versuchte gar nicht erst, sie zu verführen. Amalia war fast ein wenig enttäuscht.
Als sie nach einer Weile geföhnt und in ein schwarzes Handtuch
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