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Schwartz, S: Blutseelen 1: Amalia

Schwartz, S: Blutseelen 1: Amalia

Titel: Schwartz, S: Blutseelen 1: Amalia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gehüllt in den Raum trat, erkannte sie das Zimmer kaum wieder. Ihre Kleider waren vom Boden verschwunden. An die dreißig Teelichter standen in langen Reihen auf dem Arbeitstisch. Auf dem Nachttisch ragten zwei gefüllte Sektgläser auf. Leise Klaviermusik flutete den Raum.
    Sie musste lächeln, denn nun wusste sie wenigstens, dass er immer noch mit ihr schlafen wollte.
    „Du hast meinen Kerzenvorrat gefunden.“
    „Ja. Wolltest du dich auf einen Kometeneinschlag vorbereiten?“
    „Ich mag kein künstliches Licht.“ Sie wies auf den aufgeräumten Boden. „Kann ich dich einstellen?“
    „Wenn du dir den Stundenlohn leisten kannst.“ Er hielt ihr ein Sektglas hin. Sie griff danach. Das Handtuch um ihren Körper löste sich und glitt zu Boden. Obwohl er sie eben bereits nackt gesehen hatte, zuckte sie zusammen.
    Aurelius tat, als habe er nichts bemerkt. Er sah ihr ins Gesicht und auf den Hals. Etwas in diesem Blick verunsicherte sie und es dauerte mehrere Sekunden, bis sie begriff, was das war. In seinem Gesichtsausdruck las sie die blanke Gier.
    Seine Stimme vertrieb diesen Eindruck. „Auf dich“, sagte er weich. „Auf eine außergewöhnliche Frau.“
    Sie lächelte, prostete ihm zu und trank.
    Der Sekt war trocken und prickelnd. Sie stellte das Glas zurück auf den Nachttisch.
    Während sie einander ansahen, unterdrückte sie den Impuls, das Handtuch vom Boden aufzuheben und sich zu bedecken. Seine Blicke fuhren über ihren Körper. Ein leichtes Frösteln überzog ihre Haut. In seinen Blicken lag mehr als Verlangen. Sie meinte, einen Hunger zu sehen, nach einer Frucht, die es nicht gab. Sie wünschte sich, dass er sich ihr näherte, sie in die Arme nahm. Aber er blieb einfach stehen und betrachtete sie wie ein Kunstwerk, das er soeben beendet hatte. Es war ein stolzer Blick und doch begann sie sich unwohl zu fühlen, denn er sah sie an, als ob sie sein Eigentum wäre.
    Gleichzeitig genoss sie die Spannung, die sich zwischen ihnen aufbaute, und die mit jeder Sekunde größer wurde. Sie wünschte sich, er würde sie einfach packen und auf das Bett werfen, um Dinge mit ihr zu tun, die jeder gut erzogenen Frau die Schamesröte ins Gesicht treiben würden, wenn sie nur daran dachte. Tatsächlich spürte Amalia ihre Wangen heiß werden.
    Zur Hölle … seit wann zählte sie sich zu den gut erzogenen Töchtern biederer Eltern?
    Ihre Mutter war bei Gott kein keusches Vorbild gewesen, und auch in der Vergangenheit hatte Amalia das ein oder andere ausprobiert. Allerdings nie mit einem Mann, den sie erst wenige Stunden kannte und der sie so tief berührt hatte. Die Grundlage für jeden guten Sex war für sie Vertrauen. Und jetzt stand Aurelius vor ihr – ein Mann, über den sie so gut wie nichts wusste – und obwohl ihr klar war, dass das der größte Fehler ihres Lebens sein könnte, wünschte sie sich nichts mehr, als dass sie übereinander herfielen.
    Die Zeit schien zu kriechen. Ihr Atem beschleunigte sich kaum merklich. Es fühlte sich an, als würde der Sauerstoffgehalt im Zimmer abnehmen, als würde jeder ihrer Atemzüge das weitere Atmen noch schwerer machen.
    Sie blinzelte unter dem starren Blick von Aurelius. Er stand unbewegt wie eine Statue, als sei er an Ort und Stelle eingefroren. Nie hatte sie einen Menschen derart stillstehen gesehen, selbst im Theater nicht. Es war direkt unheimlich. Endlich, als sie glaubte, die Spannung zwischen ihnen nicht mehr ertragen zu können, trat Aurelius auf sie zu. Er beugte sich zu ihr herunter. Es durchfuhr sie plötzlich ein eisiger Schreck. Er wollte sie küssen! Würde sie wieder eine Pseudovision bekommen, wenn er das tat? Würde sie wieder durchdrehen? Sie versteifte sich.
    Seine Lippen legten sich neben ihren Mund auf ihr Kinn. Sie waren warm und überraschend fest. Seine Zunge kostete ihre Haut, ehe sein Mund tiefer wanderte, auf ihren Hals.
    Einen Moment wurde ihr schwindelig, das Zimmer begann, zu verschwimmen. Sie fürchtete, dass ihr Kreislauf erneut versagte, aber dieses Mal blieb eine eingebildete Vision aus, und sie bekam auch keine weitere Schwindelattacke. Der Raum um sie herum blieb deutlich sichtbar, die Konturen der Möbel zeichneten sich weich im Kerzenlicht ab. Es war, als gebe die Berührung von Aurelius ihrem zitternden Körper Kraft. Als fließe Energie von ihm zu ihr herüber. Es war ein angenehmes Gefühl, das sie stärkte und ihre Brustspitzen erneut prickeln ließ. Die zarten Berührungen weckten Sehnsucht und versprachen, ein herrlicher

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