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Schwartz, S: Blutseelen 1: Amalia

Schwartz, S: Blutseelen 1: Amalia

Titel: Schwartz, S: Blutseelen 1: Amalia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nicht, sich zu beklagen. Sie biss die Zähne zusammen und stieg in die dampfende Wanne. Ihre Füße und Waden brannten. Sie zögerte. Ob sie sich setzen musste? Aber Gracia hatte das nicht befohlen, also blieb sie lieber stehen.
    Gracia griff nach einem großen Schwamm. „Heb die Arme über den Kopf.“
    Marie tat wie geheißen. Langsam begann Gracia, sie zu waschen. Sie war wirklich schmutzig und bald schon färbte sich das Wasser der Wanne dunkel.
    Gracia rieb über jede Stelle ihres Körpers. Marie schluckte nervös, als der Schwamm über ihre Scham fuhr. Nie zuvor in ihrem Leben war ein anderer Mensch so offen mit ihrem Körper umgegangen wie diese Gracia und Aurelius. Die beiden schienen kein Schamgefühl zu kennen. Selbst ihr verstorbener Mann war nicht so freizügig mit ihr umgesprungen.
    Gracias fuhr mit dem Schwamm zwischen ihre Pobacken. Marie hatte Mühe, auf dem nassen Untergrund stehen zu bleiben. Sie sah zu, wie Wasser auf das wertvolle Gewand ihrer Herrin tropfte. Es störte Gracia nicht. Die Schwarzhaarige fuhr unbeirrt mit ihrem Werk fort, bis sie zufrieden zurücktrat.
    „Bernadette, Christelle, ihr trocknet Es ab und bringt Es auf mein Zimmer.“
    Die Mägde stürzten aus den Schatten neben dem Eingang zum Badezimmer und griffen nach den Handtüchern.
    Gracia wandte sich ab und verließ das Badezimmer. Bernadette und Giselle halfen ihr, aus der Wanne zu steigen. Marie war seltsam erregt. Die Hände Gracias auf ihrer Haut und nun die flinken Finger der beiden Mägde über den Leinentüchern. Das alles war fremd, ein dunkler Garten, in den es sie hineinverschlagen hatte. Sie sah in die Augen der beiden Mägde.
    „Schlägt sie euch oft?“
    „Sprich nicht“, flüsterte die blonde Magd, die ein wenig kleiner war. „Die Wände hier haben Ohren, und du bist hier noch nicht einmal eine Magd. Du bist für sie eine Sklavin.“
    Marie wollte empört antworten, doch die größere Magd presste ihr rasch den Handballen in den Mund und krampfte ihre Finger um Maries Gesicht.
    „Ganz ruhig. Du machst es sonst nur schlimmer.“
    Marie wehrte sich gegen den Griff, doch gegen beide Mägde zugleich kam sie nicht an. Sie wollte niemandes Sklavin sein! Keine Dienerin. Und doch wollte sie leben. Schon lange hatte sie nicht mehr ausreichend zu essen bekommen, und die Anstrengung der Gegenwehr ließ sie schwindeln. Ihre Bewegungen wurden langsamer. Sie schwankte.
    „Du wirst deine Kraft noch brauchen“, flüsterte die Blonde. „Aber später können wir reden. Heute Nacht, auf der Kammer. Es sind nicht alle hier vom Teufel besessen.“
    Die letzten Worte waren ein raues Wispern, so leise, dass Marie es kaum verstand.
    Die Mägde nahmen die Tücher fort. Die Größere legte Marie ein silbernes Halsband aus Eisen um. Es lag eng am Hals. Ein Ring lag über ihrer Wirbelsäule.
    „Was tut ihr?“, fragte Marie erschrocken.
    „Noch ein Wort und ich knebele dich“, drohte die Blonde. Sie wies auf ein langes Leinentuch, das genau die richtige Länge hatte, es einem Menschen um den Kopf zu binden. Sie schlug das Tuch um Maries Augen und knotete die Enden fest zusammen. Der Druck auf den Lidern war unangenehm.
    Marie biss die Zähne aufeinander, während sie an den Handgelenken kaltes Metall fühlte. Die Handfesseln fühlten sich scharfkantig und schwer an. Sie spürte einen Zug am Hals, als die Handfesseln über eine Kette entlang der Wirbelsäule mit dem Halsband verbunden wurden.
    „So spielt sie am liebsten“, flüsterte die Blonde. „Keine Angst, du wirst es überstehen.“
    Marie fühlte ihren zitternden Körper. Nie hatte sie sich derart ausgeliefert gefühlt. Hilflos.
    Die Blonde kniete zu ihren Füßen und legte ihr Fußketten an, die ebenfalls mit einer Kette verbunden waren, und gerade genug Spielraum für kleine Schritte ließen.
    „Komm mit“, forderte die Brünette sie auf. Sie packte Marie an der Hüfte und lief rückwärts vor ihr. Zögernd machte Marie die ersten Schritte in Ketten. Es war ungewohnt und fühlte sich falsch an. Die Fußketten waren schwer und behinderten sie beim Gehen. Dazu kam ihre Blindheit. Wenn sie nur einen zu großen Schritt machte, würde sie stürzen.
    Hinter sich spürte sie die Hände der zweiten Magd, die sich auf ihre Seiten legten. Schritt für Schritt ging das Dreiergespann durch das Haus.
    Marie hörte die Stimmen von zwei Burschen, die gerade aus einer Zimmerflucht kamen – vermutlich dem Zugang zur Küche, zumindest roch es nach scharfer Suppe – und plötzlich

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