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Schwarz-Indien

Schwarz-Indien

Titel: Schwarz-Indien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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leeren Wagens ausgehalten hätten – diesen traurigen
    Anblick bot heute die Grube Dochart.
    Der gemauerte Rand der Schachtöffnung, dessen Steine
    sich verschoben hatten, verschwand unter wucherndem Un-
    kraut. Hier erkannte man wohl noch die Spuren eines För-
    derkastens, dort eine Stelle, an der einst die Kohle gelagert
    wurde, um nach Qualität und Größe sortiert zu werden. Da-
    neben lagen Trümmer von Tonnen mit noch einem Stück
    Kette daran, Bruchstücke riesiger Balken, Blechplatten ei-
    nes geborstenen Kessels, verbogene Pumpenstangen, lange
    Balanciers über der Öffnung der Luftschächte, im Wind zit-
    ternde Fußstege, schmale, unter den Füßen schwankende
    Brücken, geborstene Mauern, halb eingedrückte Blechbeda-
    chungen, die früher über den Backsteinkaminen angebracht
    waren, die durch ihre Verstärkung am Bodenende moder-
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    nen Kanonen gleichen, deren Schwanzstück mit Stahlringen
    umgeben ist. Das ganze machte den Eindruck der Verlas-
    senheit, des Elends, der Trauer, der weder den Steinruinen
    eines Schlosses oder den Resten einer entwaffneten Festung
    in diesem Maß eigen ist.
    »Eine entsetzliche Verwüstung!« sagte James Starr mit
    einem Blick auf den jungen Mann, der keine Antwort gab.
    Beide begaben sich unter das Schuppendach über der
    Mündung des Yarow-Schachts, dessen Leitern noch bis zu
    den untersten Stollen der Grube herabreichten.
    Der Ingenieur neigte sich über die Mündung.
    Hier hörte man früher das pfeifende Geräusch der von
    den mächtigen Ventilatoren angesaugten Luft; jetzt gähnte
    hier ein schweigender Abgrund.
    James Starr und Harry Ford betraten den ersten Leiter-
    absatz.
    Zu der Zeit, als hier noch gearbeitet wurde, dienten ver-
    schiedene sinnreich konstruierte Maschinen beim Betrieb
    mehrerer Gruben von Aberfoyle, die in dieser Beziehung
    aufs beste ausgerüstet waren; zum Beispiel Förderkasten
    mit selbsttätigen Fallschirmen, die in hölzernen Bahnen
    glitten, oszillierende Leitern, sogenannte ›Engine-men‹, die
    durch eine einfache hin- und hergehende Bewegung den
    Bergleuten gefahrlos hinab- und mühelos hinaufzusteigen
    erlaubten.
    Diese vervollkommneteren Apparate freilich waren
    seit dem Aufhören der Arbeit entfernt worden. Im Yarow-
    Schacht verblieb nur noch ein langes System von Leitern,

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    die etwa alle 50 Fuß durch eine Art Podest getrennt waren.
    Auf 30 immer untereinander befindlichen Leitern gelangte
    man so bis zur Sohle des untersten Stollens in einer Tiefe
    von 1.500 Fuß. Einen anderen Weg aus der Grube Dochart
    zur Erdoberfläche gab es nicht. Die Luft erneuerte sich im
    Yarow-Schacht infolge seiner durch mehrere Stollen ver-
    mittelten Verbindung mit einer höher liegenden anderen
    Schachtöffnung; natürlich stieg durch diesen umgekehrten
    Heber die wärmere Luft immer durch die letztere auf und
    wurde von der tieferliegenden Mündung her ersetzt.
    »Ich folge dir, mein Sohn«, sagte der Ingenieur und
    machte dem jungen Mann ein Zeichen, vor ihm hinabzu-
    klettern.
    »Wie Sie wünschen, Mr. Starr.«
    »Du hast doch deine Lampe?«
    »Ja freilich; ach, wenn’s doch noch die Sicherheitslampe
    wäre, die wir früher gebrauchen mußten!«
    »Freilich«, erwiderte James Starr, »schlagende Wetter
    sind jetzt nicht mehr zu fürchten.«
    Harry brachte ein einfaches Öllämpchen hervor, dessen
    Docht er in Brand setzte. In der kohlenlosen Grube konnten
    sich Kohlenwasserstoffgase ja nicht mehr entwickeln. An
    eine Explosion war also nicht zu denken, und ebenso un-
    nötig erschien es, die Lichtflamme noch mit jener Scheide-
    wand von Drahtgaze zu umgeben, die sonst dazu bestimmt
    ist, die Entzündung der brennbaren Kohlengase außerhalb
    der Lampe zu verhüten. Die damals schon so verbesserte
    Davysche Sicherheitslampe war hier nicht mehr in Ge-
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    brauch. Wenn Gefahr nicht mehr existierte, so hatte das sei-
    nen Grund darin, daß deren Ursache, und mit dieser freilich
    auch das Brennmaterial, der frühere Reichtum der Grube
    Dochart, nicht mehr vorhanden war.
    Harry stieg die ersten Sprossen der obersten Leiter hinab.
    James Starr folgte ihm. Bald befanden sich beide in tiefster
    Finsternis, die das Flämmchen der Lampe nur mühsam be-
    siegte. Der junge Mann hielt die Lampe über seinen Kopf,
    um seinem Begleiter besser zu leuchten.
    Schon waren der Ingenieur und sein Begleiter etwa zehn
    Leitern im gewöhnlichen Bergmannschritt hinabgestiegen.
    James Starr betrachtete, soweit das matte Licht

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