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Schwarz-Indien

Schwarz-Indien

Titel: Schwarz-Indien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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und Glasgow, und betraf die Kohlenberg-
    werke von Aberfoyle, deren technischer Leiter, wie wir wis-
    sen, James Starr so lange Zeit hindurch gewesen war.
    Seit 10 Jahren schon stand in diesen Schächten und Stol-
    len die Arbeit still: Neue Adern fanden sich nicht, obwohl
    man damals die Bohrversuche bis zu einer Tiefe von 1.500,
    ja sogar bis 2.000 Fuß fortsetzte, und als James Starr sich
    dann zurückzog, geschah es mit der Überzeugung, daß
    selbst die geringste Kohlenader bis in ihre letzten Ausläufer
    ausgebeutet war.
    Es liegt unter diesen Verhältnissen auf der Hand, daß die
    Auffindung einer neuen Kohlen führenden Schicht im Un-
    tergrund Englands ein bedeutendes Ereignis gewesen wäre.
    Bezog sich nun die ihm von Simon Ford versprochene Mit-
    teilung auf einen derartigen Fund? Diese Frage stellte sich
    James Starr mit dem geheimen Wunsch, sie bejaht zu se-
    hen.Kurz, rief man ihn an einen anderen Punkt jenes reichen
    Schwarz-Indiens zu erneuter Tätigkeit auf ? – Er hoffte es
    so sehr.
    800 Jahren, in Belgien nach 750 Jahren, in Deutschland nach 300
    Jahren. Amerika freilich würde bei einer Produktion von 500 Milli-
    onen Tonnen einen Vorrat für 6.000 Jahre haben.
    — 36 —
    Der zweite Brief hatte seinen Gedankengang allerdings
    aus jener ersten Richtung abgelenkt, doch legte er darauf
    jetzt weniger Wert. Der Sohn des alten Obersteigers war ja
    da und erwartete ihn an der verabredeten Stelle. Der ano-
    nyme Brief hatte also augenscheinlich keine ernste Bedeu-
    tung.
    Sobald der Ingenieur den Fuß aufs Land setzte, kam der
    junge Mann auf ihn zu.
    »Du bist Harry Ford?« fragte ihn James Starr lebhaft,
    ohne jede andere Einleitung.
    »Ja, Mr. Starr.«
    »Ich hätte dich kaum wiedererkannt, mein Sohn! Oh,
    was ist doch aus dem Knaben in 10 Jahren für ein Mann
    geworden!«
    »Ich habe Sie jedoch sofort erkannt«, antwortete der
    junge Bergmann. »Sie haben sich gar nicht verändert; Sie,
    Mr. Starr, sind noch immer derselbe, der mich am Tag des
    Abschieds von der Grube Dochart umarmte! Oh, so etwas
    vergißt sich nicht so leicht.«
    »Zunächst setz deine Mütze auf, Harry«, mahnte der
    Ingenieur; »es regnet in Strömen, die Höflichkeit braucht
    nicht bis zum Schnupfenfieber zu reichen.«
    »Wollen Sie, daß wir vorerst irgendwo Schutz suchen,
    Mr. Starr?« fragte Harry Ford.
    »Nein, Harry. Die Zeit ist knapp. Es regnet voraussichtlich
    den ganzen Tag fort und ich habe Eile. Laß uns aufbrechen.«
    »Ganz wie Sie wünschen«, erwiderte der junge Mann.
    »Sag mir, Harry, deinem Vater geht es gut?«

    — 37 —
    — 38 —
    »Sehr gut, Mr. Starr.«
    »Und deiner Mutter?«
    »Der Mutter auch.«
    »Dein Vater hatte mir doch geschrieben, mit ihm am Ya-
    row-Schacht zusammenzutreffen?«
    »Nein, geschrieben habe ich den Brief.«
    »Aber Simon Ford sandte mir eine zweite Nachricht,
    durch die jenes Zusammentreffen abgesagt wurde?«
    »O nein, bestimmt nicht!« antwortete der junge Berg-
    mann.
    »Nun gut!« schloß James Starr, ohne das zweite anonyme
    Schreiben für jetzt zu erwähnen.
    Später ergriff er wieder das Wort:
    »Kannst du wohl sagen, was der alte brave Simon mir
    mitzuteilen hat?« fragte er den jungen Mann.
    »Mein Vater hat sich vorbehalten, das nur selbst zu tun.«
    »Aber du weißt es?«
    »Ja.«
    »Nun, Harry, ich will dich nicht weiter darum fragen.
    Also vorwärts; mich drängt es, Simon Ford zu sprechen.
    Doch da fällt mir ein, wo wohnt er denn?«
    »In der Grube.«
    »Wie? In der Grube Dochart?«
    »Jawohl, Mr. Starr«, bestätigte Harry Ford.
    »Deine Familie hat also das Kohlenbergwerk seit dem
    Ende der Arbeiten nicht verlassen?«
    »Keinen Tag, Mr. Starr. Sie kennen Vater. Da, wo er das
    Licht der Welt erblickte, will er auch sterben!«
    — 39 —
    »Ich verstehe, Harry ... ja, ja, ich weiß! Es ist sein Ge-
    burtsort, die Grube, und er hat ihn nicht verlassen wollen.
    Und es gefällt euch da?«
    »Gewiß, Mr. Starr, denn wir lieben einander herzlich und
    haben nur sehr wenig Bedürfnisse.«
    »Schön, Harry«, sagte der Ingenieur. »Also auf den
    Weg!«
    James Starr durchschritt, begleitet von dem jungen
    Mann, die Straßen von Callander.
    10 Minuten später hatten beide die Stadt im Rücken.
    4. KAPITEL
    Die Grube Dochart
    Harry Ford war ein großer, kräftiger und wohlgewachse-
    ner junger Mann von 25 Jahren. Schon in frühester Jugend
    zeichnete er sich durch sein ernstes Gesicht und seine nach-
    denkliche Haltung vor seinen Kameraden in der Grube aus.
    Regelmäßige

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