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Schwarz und Weiss (German Edition)

Schwarz und Weiss (German Edition)

Titel: Schwarz und Weiss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Carey
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paar Wochen nur ein mickriger Schreibtisch gestanden hatte.
    Am Ende dieses neuen Tisches saß der Oberste höchstpersönlich, vor sich stand nach wie vor sein Namensschild Don Yuastan.
    „Setzen Sie sich“, sagte Yuastan mit öliger Stimme. „Sie können gehen“, fügte er an die beiden Männer hinzu.
    Aracas setzte sich demonstrativ an das gegenüberliegende Ende des Tisches, wobei er einige Probleme hatte, weil ihm die Fesseln im Weg waren. Yuastan hob eine Augenbraue, sagte aber nichts dazu. Stattdessen fragte er: „Sie wissen, warum Sie hier sind?“
    „Nein“, sagte Aracas herausfordernd.
    Yuastan sagte nichts, er faltete lediglich seine Hände vor dem Mund zusammen, bevor er weitersprach: „Wo ist Ihr werter Freund heute abgeblieben?“
    Aracas fand, dass Yuastans Stimme eine Spur zu beiläufig klang, um Zufall zu sein. Warum bin ich wirklich hier?
    „Er ist weg“, antwortete Aracas kühl. Er war erleichtert, dass seine Stimme ihm gehorchte, obwohl er unglaublich nervös war. Mit „werter Freund“ musste Yuastan Solyce gemeint haben.
    „Nun, ich denke, ich weiß sowieso, wo er sich momentan aufhält.“
    Aracas wurde hellhörig. Was wusste Yuastan über Solyce? Er verkrampfte sich augenblicklich. Warum war Solyce abgehauen? Er hätte mir auch einen Hinweis geben können, dachte Aracas frustriert, ich hätte ihm helfen können!
    Yuastan musterte Aracas mit unverhohlener Genugtuung. „Ich habe Sie hergebeten“, fuhr er langsam fort, „um Sie nach seinem Verhalten zu fragen. Hat er sich in letzter Zeit in irgendeiner Weise verändert?“
    Die Frage hätte Aracas um ein Haar zum Lachen gebracht. Ob Solyce sich verändert hat? Du bist gut, Yuastan...
    Aracas dachte an die letzten Wochen, die er mit Solyce verbracht hatte. Er hasste es, sich einzugestehen, in welcher Weise er sich verändert hatte. Und Eorsén und ich sind schuld daran!
    Aracas riss seine Aufmerksamkeit zurück zu Yuastan und bemühte sich, gleichgültig auszusehen. „Ich weiß nicht, was Sie meinen.“ Er brachte sogar ein künstliches Lächeln zustande.
    „Wissen Sie“, fuhr Yuastan fort und lehnte sich in seinem Stuhl zurück, „ich glaube Ihnen nicht. Sie kannten ihn besser als jeder andere.“ Plötzlich grinste Yuastan. „Vielleicht wird Ihnen das hier die Augen öffnen.“
    Er wühlte in seinem Mantel, wahrscheinlich suchte er die Taschen, und holte eine kleine Schriftrolle hervor. Er wickelte sie auf, dabei ließ er Aracas nicht aus den Augen, als wollte er versuchen, seine Reaktion zu deuten.
    „Das“, sagte er leise, „ist von einem meiner Kuriere. Es kam gestern mit der Eilpost.“ Wieder musterte er Aracas' Gesicht, konnte aber anscheinend nichts entdecken.
    Yuastan wandte den Blick zurück zur Schriftrolle und las sie laut vor: „Sehr geehrter…hm…bla bla bla…ah, hier haben wir es ja: einige Tage ist es nun her, dass Sie mich auf diese Reise geschickt haben, und anfangs habe ich wirklich geglaubt, es würde einfach werden. Alles war wie ausgestorben und noch gestern habe ich mich gefragt, ob das alles überhaupt einen Sinn macht. Aber dann habe ich sie alle doch noch gefunden. Sie lagen auf dem Feld, alle nebeneinander, so, wie Sie es vermutet hatten. Sobald ich es ein wenig näher untersucht hatte, wollte ich auf der Stelle zurückkehren und Ihnen persönlich Bericht erstatten, aber dann kam der, den Sie suchen. Er hat mich aufgehalten. Er sagte, ich solle Ihnen in einem Brief mitteilen, dass er nicht länger alleine ist. Als ich ihn aber fragte, wo seine Begleiter seien, hat er nur gesagt, sie seien näher als ich es mir vorstellen kann. Dann hat er gesagt, ich solle verschwinden. Ich befinde mich nun endlich auf dem Rückweg.“
    Yuastan hörte auf zu lesen und blickte Aracas forschend ins Gesicht.
    „Der Rest“, sagte er, „ist unwichtig. Ich würde nur gerne wissen, mit wem er unterwegs ist, wenn nicht mit Ihnen. Bekanntlich ist die Zahl seiner Freunde äußerst...beschränkt.“
    Aracas schluckte nervös und sagte bemüht gleichgültig: „Ich weiß es nicht.“
    Yuastan sah nicht aus, als würde er ihm glauben. Aracas sah ihm herausfordernd ins Gesicht, während er innerlich seine Chancen abwog. Er musste Yuastan davon überzeugen, ihn gehen zu lassen. Gleichzeitig dachte er an die Chancen, die Solyce noch hatte. Warum hatte er das nur getan...
    Hat er diese Leute wirklich umgebracht?!
    Aracas hatte Solyce so oft davor gewarnt, es noch einmal zu tun, aber anscheinend war er da auf taube Ohren

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