Schwarz und Weiss (German Edition)
Namenlos mit hochgezogenen Brauen, „nicht jeder hätte mir geholfen...“
„Willst du dich dafür jetzt auch noch bedanken?“, fragte Eorsén belustigt.
„Eigentlich nicht.“ Namenlos seufzte. „Ich denke nur daran, wie du dich seitdem verändert hast.“
„So lange ist es auch wieder nicht her“, sagte Eorsén beleidigt.
„Du weißt genau, was ich meine.“
Eorsén verdrehte die Augen. „Es geht mir viel besser so. Jetzt muss ich aber los.“ Er wandte sich zum Gehen.
„Wenn du zurückkommst, müssen wir uns unterhalten“, sagte Namenlos nachdenklich.
„Wenn du meinst.“ Eorsén trat aus dem Zimmer und verließ das Haus. Aracas wartete schon auf ihn.
„Wo warst du?“, fragte er.
„Ich musste nur nachsehen, ob ich nichts vergessen habe“, behauptete Eorsén.
Aracas legte den Kopf schief.
„Lass uns gehen!“, sagte Eorsén schnell und hielt die Hand zum Gartentor. Aracas schüttelte den Kopf und ging voraus. Eorsén folgte ihm und warf noch einen kurzen Blick auf das Haus hinter sich. Hoffentlich würde Namenlos alleine zurechtkommen...
Eorsén sah sich aufmerksam in Richtung Wald um, konnte aber nichts Verdächtiges entdecken. Er fragte sich, wo sich die Beobachter seines Hauses versteckt hatten.
Hauptsache, sie lassen Namenlos in Ruhe, dachte er sich besorgt. Er konnte es sich nicht leisten, dass ihm etwas passierte. Also musste er auch auf Aracas aufpassen. Wenn der wüsste.
„Du bist so still“, sagte Aracas plötzlich, „das kenne ich gar nicht von dir.“
„Ich bin nur müde“, verteidigte sich Eorsén.
„Dann ist es ja gut“, meinte Aracas, „weißt du schon, wo wir anfangen sollen, zu suchen?“
„Hm“, antwortete Eorsén, mit den Gedanken noch woanders, „darüber habe ich noch nicht wirklich nachgedacht...“
„Was hast du dann die ganze Zeit über gemacht?“, fragte Aracas frustriert.
„Ich war noch nicht fertig“, sagte Eorsén, „ich sagte, ich habe noch nicht wirklich darüber nachgedacht, aber wir könnten...“ Er verstummte und suchte nach einer passenden Antwort.
Aracas seufzte. „Du weißt nichts.“
„Ich weiß sehr viel“, meinte Eorsén.
„So habe ich das nicht gemeint. Ich habe mir schon gedacht, dass du keine Ahnung hast, wo Solyce stecken könnte.“
„Woher auch“, meinte Eorsén, „es ist ja nicht so, dass er uns Spuren legt.“
Aracas starrte ihn an.
„Das sollte ein Witz sein“, sagte Eorsén tadelnd.
„Für so etwas haben wir keine Zeit.“
„Das ist aber keine gute Einstellung“, protestierte Eorsén, „es macht doch viel mehr Spaß, wenn...“
„Das soll keinen Spaß machen!“, zischte Aracas.
Eorsén schwieg. Er wusste selbst, dass es eine ernste Sache war, aber er konnte nicht verstehen, warum Aracas so schlecht gelaunt war. Ich bin hier derjenige, der schlecht gelaunt sein dürfte!
„Tut mir Leid“, sagte Aracas halbherzig, „aber jetzt müssen wir von vorne anfangen.“ Er blieb stehen. „Du hast erzählt, dass dieser Val ihn mitgenommen hat.“
Eorsén nickte.
„Aber du wolltest ihn zu Lynnox bringen...?“
Eorsén nickte wieder.
„Könnten wir dann nicht mit Lynnox reden? Vielleicht hat der eine Ahnung, wo Solyce stecken könnte...“
„Keine gute Idee“, meinte Eorsén unbehaglich, „er arbeitet nicht direkt mit Camar zusammen, wird also keine Ahnung haben und außerdem“, er holte tief Luft, „weiß ich nicht, wie ich ihn überhaupt finden könnte.“
Aracas sah ihn ungläubig an. „Wie habt ihr euch dann immer getroffen?“, fragte er.
„Wir haben uns jeden Samstag in dieser Kneipe getroffen, in der ich auch mit Solyce war, und haben dort über alles geredet.“
„Dann lass uns dorthin gehen“, schlug Aracas vor, „es ist Donnerstag, dann warten wir eben zwei Tage...“
„Und wie stellst du dir das Warten vor?“, erkundigte sich Eorsén.
„Nein, du hast recht, warten ist schlecht“, sagte Aracas, „aber wir könnten uns trotzdem diese Kneipe ansehen und nach Lynnox fragen.“
„Ich habe eine bessere Idee!“, rief Eorsén plötzlich, „wir gehen in diese Kneipe und fragen nach Val!“
„Warum nach ihm?“
„Weil es seltsam war, als Solyce und ich dort waren“, sagte Eorsén, „die Leute dort schienen Val zu kennen, und sie hatten Angst vor ihm.“
„Na dann“, sagte Aracas wenig überzeugt, „gehen wir erst einmal in diese Kneipe. Dann sehen wir weiter.“
Eorsén nickte und holte das Bild von dem Waldrand in der Nähe der Kneipe aus seinem Mantel. Er
Weitere Kostenlose Bücher