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Schwarz und Weiss (German Edition)

Schwarz und Weiss (German Edition)

Titel: Schwarz und Weiss (German Edition)
Autoren: Sam Carey
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nun in den Spiegel und damit direkt in Tonys Augen. Der gab auf und kam langsam aus seinem Versteck hervor.
    „Na also“, sagte der Mann erfreut. Jon und Susanna starrten Tony an, als wäre er von einem anderen Planeten. Vielleicht hatten sie damit gar nicht mal so Unrecht.
    Der fremde Mann erhob sich vom Sofa und kam auf Tony zu. Er überragte ihn um einen halben Kopf und obwohl er freundlich lächelte, fühlte Tony sich ein wenig eingeschüchtert. Immerhin hatte dieser Kerl, den er noch niemals zuvor gesehen hatte, ihn beim Namen genannt und ihn dazu gebracht, einer fremden Familie in einem fremden Haus gegenüberzutreten. Der Blick in den Augen des Mannes war unergründlich. Für ein paar Sekunden schien er den Faden verloren zu haben.
    „Darf ich vorstellen“, fing er dann an, „Anthony Blackwell, der Grund warum ich hier bin. Tony, das sind Jonathan und Susanna Fox.“
    Sie alle musterten sich kritisch.
    „Und“, sagte Susanna nach langer Stille, „warum ist er hier?“ Sie versuchte offenbar, ruhig zu bleiben.
    „Ein Freund von mir hat ihn erst heute Morgen aus dem Gefängnis geholt“, erhielt sie als Antwort und ihre Augen weiteten sich entsetzt. Nachdem sie sich wieder etwas gefasst hatte, sagte sie:
    „Gut, schön für ihn. Darf man fragen warum? Immerhin ist er ein Verbrecher.“
    „Woher wollen Sie das wissen? Es gibt auch Unschuldige im Gefängnis. Ich wollte damit auf nichts anspielen“, fügte er hinzu, als er Tonys Gesichtsausdruck bemerkte, „ich bin schon froh, dass ich meinen Freund überhaupt dazu bringen konnte, ihn zu befreien.“ Er zuckte unbekümmert mit den Schultern.
    „Danach habe ich nicht gefragt“, sagte Susanna kühl, „also, warum sollte Ihr Freund ihn befreien? Ich frage besser nicht, wie er es angestellt hat.“
    „Oh, das weiß ich selber nicht. Er ist nicht sonderlich gesprächig, wissen Sie? Ich wusste, dass er es kann, also habe ich ihn geschickt. Und ich brauche Tony. Er soll uns helfen.“
    „Sie wollen ihn ohne weiteres mitnehmen?“, fragte Jon.
    „Also bitte verlasst unser Haus!“, rief Susanna dazwischen, „wir haben auch ohne Sie schon genug Ärger!“
    Tony hatte dem Gespräch interessiert zugehört, bis ihm auffiel, dass der Fremde sich überhaupt nicht vorgestellt hatte. Er öffnete den Mund, um ihn nach seinem Namen zu fragen, als der Mann selbst das Wort ergriff, um die beiden zu beruhigen.
    „Bitte, konzentrieren wir uns vorerst auf das Wichtigste“, sagte er und bekam böse Blicke zugeworfen.
    „Es ist unser Haus, also ist es uns wichtig“, stellte Jon richtig, „und damit das klar ist, ich werde diesem Kerl nichts erklären, das können Sie ruhig tun.“ Er warf Tony einen abfälligen Blick zu.
    „Jedenfalls muss ich wieder zurück“, fuhr der Mann fort, „ich werde gebraucht.“
    „Gebraucht.“ Jon schnaubte.
    „Ganz recht.“
    „Na dann, nehmen Sie ihren Freund hier mit und verschwinden Sie.“
    „So einfach ist es leider nicht“, sagte der Mann ausweichend, „ich kann keinen vollkommen Unwissenden mitnehmen. Und momentan habe ich auch keine Zeit für ihn, bei uns geht es gerade zu wie in der Hölle.“ Er ließ ein kurzes Lachen hören, so als hätte er etwas äußerst amüsantes gesagt.
    „Was geht uns das an? Du hast schon einmal jemanden mitgenommen, der nicht zurückgekommen ist.“
    Langsam hatte Tony die Nase voll davon, dass sie über ihn redeten, als sei er überhaupt nicht anwesend.
    „Was halten Sie davon, wenn Sie mich mal nach meiner Meinung fragen?“ Alle Augen richteten sich auf ihn und er fuhr fort: „Ich habe es mir nicht ausgesucht, auf diese Weise aus dem Gefängnis geholt zu werden und wenn Sie Ihren Freund sehen, richten Sie ihm von mir aus, dass ich auf seine sogenannte Hilfe verzichten kann.“ Die letzten Worte richtete er an den Fremden. „Wie heißen Sie überhaupt?“
    „Glaub mir“, antwortete der Mann, „ich habe keine Ahnung, wo sich mein Freund im Moment aufhält. Außerdem ist es nicht sehr einfach, mit ihm zu reden…“ Er seufzte übertrieben, „manchmal ist er ziemlich…schlecht drauf.“
    Tonys Laune hob sich nicht im Geringsten. Und dass der Unbekannte schlecht drauf gewesen war, konnte er auch nicht bestätigen.
    „Ich hatte gehofft, dass Sie mir helfen können, ihn einzuweihen“, fügte der Mann an die anderen zwei hinzu, „wie Sie wissen, ist alles ein wenig kompliziert.“
    Jon sah alles andere als begeistert aus und Tony konnte ihn nur zu gut verstehen. Gerade war ihm
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