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Schwarz und Weiss (German Edition)

Schwarz und Weiss (German Edition)

Titel: Schwarz und Weiss (German Edition)
Autoren: Sam Carey
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ganz und gar nicht begeistert.
    „Gut“, antwortete Tony gelassen. Er hatte garantiert nicht vor, sich von Jon einschüchtern zu lassen, obwohl der gut einen Kopf größer und weit kräftiger war als er selbst.
    Ohne ein weiteres Wort schlurfte Jon die Treppe nach oben und Tony folgte ihm. Er schien wirklich ein ungewöhnlich schlecht gelaunter Mensch zu sein. Zwei Stockwerke weiter oben blieb er schließlich vor der einzigen Tür stehen.
    „Das da.“ Er schenkte dem Zimmer einen hasserfüllten Blick und ließ Tony dann allein zurück.
    Verwundert hörte Tony, wie Jon die Treppe wieder nach unten stampfte. Er betrat also das kleine Zimmer. Es war bei weitem nicht so schön wie der Rest des Hauses. Die Fenster waren staubig, vom Boden ganz zu schweigen, auf dem Bett lag eine mottenzerfressene Decke und eine große Zahl von Büchern bedeckte den Boden vor einem kleinen Schrank. Auf dem einzigen Regal lagen einige Bilderrahmen. Jemand hatte sie mit der Vorderseite nach unten gedreht.
    Bevor Tony darauf zugehen konnte, klopfte es an der Tür und Susanna trat herein, einen Stapel Stoff auf dem Arm.
    „Jon würde dich auf der Stelle hinauswerfen“, sagte sie mehr zu sich selbst.
    „Nun, dann danke, dass ich trotzdem bleiben darf, aber ich werde bald wieder verschwinden.“
    Susanna starrte ihn an. „Nein, du bleibst hier. Ich habe gehört, wie Solyce dir seinen Namen gesagt hat, also hat er etwas mit dir vor. Und wenn Solyce sagt, du sollst bleiben, dann bleibst du.“
    „Ich lass mir doch nicht von ihm sagen, was ich tun soll!“, empörte sich Tony.
    „Ich fürchte, das musst du.“ Susanna seufzte. „Sie haben dich gerade im Fernsehen gebracht. Die gesamte Umgebung sucht nach dir.“
    Na toll.
    Tony zögerte. „Warum erlaubst du mir, hierzubleiben? Dein Mann freut sich nicht gerade darüber.“
    „Glaub bloß nicht, dass ich mich freue. Aber ich will keinen Ärger mit Solyce.“
    „Ihr müsst ihn doch nicht hereinlassen.“
    „Leider doch.“ Sie nahm die alte Decke vom Bett und legte ihren Stapel darauf.
    „Ich war lange nicht mehr hier oben“, sagte sie leise und sah sich traurig um. Ihr Blick blieb kurz an den Bildern hängen und sie senkte den Blick. Dann schüttelte sie schnell den Kopf. „Ich kann dir ein paar alte Sachen von Jon geben, die ihm nicht mehr passen. Und geh erst einmal unter die Dusche und wirf dieses Ding in den Müll hinterm Haus.“ Sie betrachtete abwertend seine Kleidung.
    „Ich dachte, ich werde hier eingeschlossen?“, fragte Tony vorsichtig.
    „Was willst du jetzt schon anstellen“, meinte Susanna und sah ihn an, „aber über die Nacht werde ich abschließen.“ Damit drehte sie sich um und verließ das Zimmer.
    Tony wüsste nur zu gerne, warum sie ihn anders behandelte als es Jon tat, aber er freute sich darüber. Er faltete den Stapel auf dem Bett auseinander und eine Decke mitsamt Kissen kam zum Vorschein. Sein Blick wanderte wieder zu den umgedrehten Bilderrahmen auf dem Regal. Im nächsten Moment stand er auch schon davor und drehte sie vorsichtig um. Das erste zeigte ein Mädchen, vielleicht zehn Jahre alt, mit langem, rotem Haar, das vor dem Haus stand, in dem Tony jetzt war. Neben ihr stand ein Mann, den Tony erst bei genauerem Hinsehen als einen etwas jüngeren Jon erkennen konnte.
    Tony drehte das zweite Bild um. Es war ein wenig kleiner als das erste und zeigte dasselbe Mädchen. Sie war ein paar Jahre älter und trug ein langes, grünes Kleid. Sie hatte den Arm um Susanna gelegt und beide lächelten in die Kamera.
    Auf dem dritten und letzten Bild, das Tony aufstellte, waren insgesamt fünf Personen zu sehen. Tony erkannte Susanna, Jon und das rothaarige Mädchen von den anderen Bildern. Am Rand stand noch ein älteres Paar. Wer mochten diese Menschen sein?
    „Was tust du da?“ Jons Stimme ertönte hinter Tony und er fuhr herum.
    „Ich...ich schaue mir nur diese Bilder an“, stotterte er.
    Sie schwiegen sich an.
    „Ich bin übrigens Jonathan“, sagte Jon nach einer Weile.
    „Ich weiß. Ich bin Tony.“
    „Hab ich schon mitbekommen.“ Jon sprach ohne jegliche Emotion in seiner Stimme. „Du weißt, dass du nur hier bleiben darfst, weil Solyce es gut findet.“
    „Ja.“
    „Gut.“
    Stille.
    „Warum lasst ihr euch von ihm sagen, was ihr tun sollt?“
    Jon sah ihn an. Wahrscheinlich überlegte er. „Weil wir es ihm schuldig sind. Wegen ihr.“ Er sah das Mädchen auf den Bildern an.
    „Was ist mit ihr?“, fragte Tony vorsichtig. Er wollte auf
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