Schwarz und Weiss (German Edition)
aufteilen“, beschloss sie langsam, „ich bleibe mit Solyce und Resa hier und wir lenken die Trolle ab...“
„Ich will aber auch mitmachen!“, empörte sich Eorsén, aber Persephone sprach ungerührt weiter: „...während Aracas mit Tony, Caez und Eorsén einen Weg nach drinnen sucht. Wir kommen dann nach und helfen euch mit Camar und Livian.“
„Toller Plan“, befand Eorsén, „aber warum darf ich nicht mit euch kämpfen?“
„Erstens“, sagte Resa, „kämpfen wir nicht, wir lenken nur ab. Und zweitens ist es genau diese Einstellung von dir, dass wir dir nicht vertrauen.“
„Oh, das hat wehgetan“, meinte Eorsén gekränkt.
„Wenn ihr dann fertig seid“, ging Persephone dazwischen, „wir sollten langsam anfangen, sonst ist Camar schneller weg als ihr drin seid...“
„Jaja“, machte Caez und übernahm ohne zu fragen die Führung. Er platzierte seine Gruppe rechts neben dem Tor, sodass sie herein konnten, sobald die Trolle abgelenkt waren.
„Das ist der dümmste Plan, den ich je gehört habe“, beklagte sich Eorsén und trat Aracas versehentlich auf den Fuß.
„Dir fällt auch nichts Besseres ein!“, zischte er Eorsén zu und funkelte ihn böse an.
Tony blendete ihre Stimmen aus, so gut es ihm gelang, und konzentrierte sich auf das Ablenkungsmanöver von Persephone, Resa und Solyce.
„Das wird nicht funktionieren“, meinte Eorsén. Tony konnte es Aracas ansehen, dass er um Geduld betete. Er konnte es ihm nicht verübeln.
Persephone, Resa und Solyce leisteten gute Arbeit mit der Ablenkung. Es war Tony schleierhaft, wie sie es schafften, aber es gelang ihnen ohne große Mühe, die Trolle vom Haus wegzulocken. Tony und seine Gruppe nutzten die Lücke, die dabei in den Reihen entstand und schlichen sich durch das Tor hinter das Haus.
„Gut, das hätten wir“, sagte Caez erleichtert, „jetzt schauen wir mal...aha!“
Er hatte ein Fenster gefunden, das tief genug lag, und schlug es kommentarlos ein.
„Jetzt sollten wir besser auf die anderen warten, oder?“, schlug Tony vor.
„Ach nein“, meinte Eorsén gelangweilt und schlüpfte durch das zerbrochene Fenster ins Haus.
„Verdammt nochmal, komm da raus!“, rief Aracas hinein, aber Eorsén war schon verschwunden.
„Verdammt!“ Caez sprang ihm hinterher, um ihn zurück zu holen, konnte ihn aber nicht finden. „Kommt!“, rief er Tony und Aracas zu und sie folgten ihm skeptisch.
Sie landeten im Keller. Er war vollgestellt von Flaschen, wahrscheinlich Wein, und es war dunkel und staubig.
„Wo ist er hin?“, fragte Caez leicht verzweifelt und versuchte, etwas zu erkennen.
„Hier rüber!“, ertönte Eorséns aufgeregte Stimme, „ist das toll hier!“
Tony wusste nicht, was genau Eorsén so toll fand, in dem Keller gab es nichts außer Flaschen, Spinnen und Dreck, aber er, Caez und Aracas mussten wohl oder übel der Stimme folgen, um nicht getrennt zu werden.
„Persephone wird mich umbringen...“, murmelte Caez, während sie Eorsén folgten. Der verließ den Keller über eine schmale Treppe nach oben und durchquerte einen langen Flur, bis er vor einer weiteren, edleren Treppe stehen blieb. „Wie es wohl dort oben aussieht?“, fragte er sich selbst und rannte leise hinauf, einen fluchenden Caez direkt hinter sich.
Die Besitzer des Hauses waren ohne Frage reich. Die Ausstattung hier machte schon beinahe dem Hoirn Konkurrenz.
Eorsén fand das offensichtlich auch, er musste alles berühren und ließ beinahe eine hässliche blaue Vase mit Blumenmuster auf den Boden fallen. Er fing sie im letzten Moment auf und stellte sie peinlich berührt wieder an ihren Platz.
Aracas verdrehte deutlich sichtbar die Augen.
An den Wänden hingen unzählige Bilder. Die meisten davon zeigten Portraits von Menschen mit Perücke, die alle auf einer hohen Terrasse mit Blick auf einen See standen. Bevor Tony sie näher betrachten konnte, drang ein Schrei hinter einer großen Flügeltür direkt neben ihnen hervor. Ein Blick zu den Anderen sagte Tony, dass sie sich ebenso erschreckt hatten wie er.
Die Vier sahen sich an. Eorsén verstand das allerdings falsch und machte ohne zu zögern die Tür auf. Tony, Caez und Aracas sogen gleichzeitig die Luft ein, bevor sie ihrem wahnsinnigen Gruppenmitglied folgten.
Die Tür gab den Weg auf eine große Empore frei, mit großartigem Blick auf drei Menschen und zwei Trolle, die vor einem gewaltigen Fenster standen, das fast die gesamte Wand einnahm. Sie erstarrten auf der Stelle.
„Hallo!“,
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