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Schwarz. Weiß. Tot.: Storys

Titel: Schwarz. Weiß. Tot.: Storys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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das?«
    »Online-Dating. So was machen nur Loser und ältere Leute.«
    Sie klickte die E-Mail eines gewissen »Big Jack« an, und als sie sie öffnete, schnappten beide nach Luft.
     
    Sie saßen in einem Restaurant in der Andringastraat. Nita verspeiste mit großem Appetit ein Omelett, October hatte nur eine
     Tasse Kaffee vor sich stehen.
    »Es braucht dir nicht peinlich zu sein, ich kann schon damit umgehen«, sagte sie.
    »Aber ich bin nicht an solche Dinge gewöhnt. Und du … du bist noch so jung!«
    »Ich bin neunzehn«, erwiderte sie in einem Ton, als bedeute das »erwachsen«.
    »Trotzdem«, sagte er. »Ich will nicht, dass du mit so was konfrontiert wirst. Ich finde schon irgendwo einen Computer und
     erledige das allein.«
    »Aber ich habe einen Laptop und kenne mich mit Computern aus. Ich werde einfach alle Mails mit Attachments löschen. Mach dir
     keine Sorgen! Meinst du denn, das hätte etwas zu bedeuten? Dieses Online-Dating? Typen, die Schmuddelbilder schicken?«
    »Holtzhausen könnte einer von ihnen gewesen sein. Vielleicht haben sie sich darüber kennengelernt.«
    »Ach so, jetzt verstehe ich«, sagte sie und aß noch einen |193| Bissen Käseomelett. »Das Problem ist, dass sie Decknamen benutzen. Ihrer war ›blond und schamlos‹. Wie uncool!«
    »Sie war schon seit zwei Jahren geschieden. Es kann eine ganze Reihe von Internet-Kontakten gegeben haben. Deswegen müssen
     wir an Holtzhausens Computer herankommen. Und du musst mir dabei helfen, denn seine Kanzlei will ihn nur mit Durchsuchungsbeschluss
     herausrücken. Meinst du, du könntest dich da ein…«
    »…schleichen? Na klar. Niemand wird auch nur ahnen, dass ich dort gewesen bin.«
    »Seine Sachen werden irgendwo in dem Gebäude gelagert, und es wird abgeschlossen sein.«
    »Kein Problem.«
    »Ich bin gestern Abend noch auf etwas anderes gestoßen«, erklärte er. »Der einzige Fall, der so aussieht, als könne unser
     Zeit-Mann darin verwickelt sein. Bei der Absa in Seepunt ist Geld verschwunden, und zwar auf äußerst merkwürdige Weise. In
     den Geldautomaten fehlten jeden Freitag zwanzig-, dreißigtausend Rand, aber niemand konnte bislang feststellen, wie das Geld
     verschwunden ist. Die Bank hat zunächst eine interne Untersuchung durchgeführt, schließlich haben die immer Angst, in die
     Schlagzeilen zu geraten. Anfangs hatten sie die Geldboten in Verdacht, doch als das Geld geliefert wurde, war alles noch da.
     Dann vermuteten sie, es sei einer von ihren eigenen Leuten, die die Automaten neu befüllen mussten. Aber ein Mitarbeiter der
     Betrugsabteilung war zwei Mal undercover dabei, als die Automaten befüllt wurden, hat aber nichts Auffälliges feststellen
     können. Sie haben sogar einen privaten Sicherheitsdienst mit Lügendetektor engagiert, eine |194| Videokamera draußen aufgestellt und die Geldautomaten ersetzt, aber alles blieb ohne Erfolg. Erst dann haben sie die Polizei
     eingeschaltet.«
    Nita nickte nur. Sie schien ihrer Sache sehr sicher zu sein. »Er ist es. Das ist doch ganz einfach. Man braucht nur zu warten,
     bis der Automat neu befüllt wird, passt den richtigen Moment ab, hält die Zeit an, marschiert rein, holt raus, was sie bereits
     reingepackt haben, und geht wieder.«
    »Genauso habe ich es mir auch vorgestellt.« Er holte sein Notizbuch aus seiner Jackentasche und blätterte bis zum Ende seiner
     Aufzeichnungen. »Aber warum tut er es immer bei derselben Filiale? Das ist doch dumm, damit halst er sich doch nur Schwierigkeiten
     auf. Und warum stiehlt er sein Geld auf diese Weise? Da gibt es doch einfachere Methoden. Er könnte die Zeit anhalten, in
     die Bank reingehen, dem Banker am Schalter das Geld wegnehmen und wieder rausgehen. Oder er wartet, bis jemand eine große
     Summe abhebt und schnappt sie sich einfach.«
    Nita runzelte die Stirn und dachte angestrengt nach. »Es sei denn …«, begann sie. Er wartete ab. Sie legte Messer und Gabel
     weg. »Oom Johnnie, letzten Monat … Nein, ich muss weiter zurückgehen. Aber vorher muss ich dir noch sagen, dass ich dir vertraue
     – in jeder Hinsicht. Ich habe natürlich auch keine andere Wahl, und es war kein leichter Entschluss, aber ich …« Sie hielt
     inne und schüttelte den Kopf, mit tiefernstem Gesicht. »Ich muss ein bisschen weiter ausholen, aber ich wünsche mir, dass
     du mich verstehst. Weißt du, mein Vater trinkt nämlich. Viel zu viel. Ich kann es ihm nicht verübeln. Nachdem meine Mutter
     gestorben war … Er hat sie so sehr geliebt,

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