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Schwarz. Weiß. Tot.: Storys

Titel: Schwarz. Weiß. Tot.: Storys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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Muna.
    »Danke«, sagte Nita. »Mit Dualprozessor
.
«
    |201| »Wahnsinn«, sagte Muna. »Ein Kaffee für euch?«
    »Endlich verstehe ich auch mal was«, sagte October. »Ja, gerne.«
    »Schau mal«, sagte Nita und zeigte auf den Bildschirm, auf dem jetzt das Foto eines Briefes erschienen war, ein bisschen unscharf,
     aber lesbar.
    »Ist das das Foto, das du mit dem Handy aufgenommen hast?«
    »Ja. Ich kann es mit Photoshop noch ein bisschen schärfer machen, aber zumindest ist die Schrift lesbar.«
    Am oberen Seitenrand war der Briefkopf einer Steuerberaterfirma zu lesen – ASA Consult.
Widersprüchliche Angaben in der Steuererklärung
lautete der unterstrichene Betreff.
Im Rahmen unserer Gewinn- und Verlustrechnung zum Jahresabschluss diesen Jahres müssen wir Sie darauf aufmerksam machen, dass
     wir gewisse Widersprüche in den Bilanzen Ihrer Firma entdeckt haben. Sie weisen einen Fehlbetrag von insgesamt 172.000 , 84 Rand auf.
    »Das war letztes Jahr«, bemerkte October, als er das Datum oben auf dem Brief sah.
    »Stimmt, und jetzt sieh mal hier«, sagte Nita und rief einen weiteren Brief auf. Er stammte von Holtzhausen und war an die
     Steuerberater gerichtet.
Beigefügt finden Sie eine Überweisung von 172.000 , 84 Rand auf das Firmenkonto. Der Fehlbetrag ging auf einen Verwaltungsfehler unsererseits zurück. Wir würden es sehr begrüßen
     …
    »Das war gut fünf Monate nach der Prüfung«, sagte Nita. »Die haben aber lange nach dem Verwaltungsfehler gesucht. Als ich
     das gefunden habe, dachte ich jedenfalls, das könne etwas zu bedeuten haben.«
    |202| »Mmmm…«, machte October.
    »Und das hier«, sagte sie und klickte einen anderen Ordner an, »ist sein Browser-Verlauf …«
    »Sein was?«
    »Darauf sind alle Internetseiten aufgelistet, die er in dem Monat vor seinem Tod angeklickt hat. Kein Online-Dating, kein
     Porno. Nur Nachrichten, Sport und Wetter. Auch in seiner Auto-Complete-Password-Datei und in seinem Cookie-Ordner habe ich
     nichts gefunden. Er war brav, im Internet jedenfalls. Bei Mercia Hayward sieht das schon anders aus. Sie dir das mal an: Virtual
     Flirt und Adult Intro’s, und bei den Kontakten über Adult Intro’s geht es schon ziemlich heftig zu …«
    »Das wollen wir gar nicht wissen«, erwiderte er bestimmt.
    Nita lachte. »Zu spät, Oom Johnnie. Während ich bei den Anwälten auf Holtzhausens Outlook-Archiv warten musste, habe ich mir
     rasch das Adult-Intro’s-Profil von Mercia Hayward angesehen. Und schau mal da – keine Angst, es sind nur Textnachrichten …«
     Sie öffnete ein neues Fenster auf dem Bildschirm. Dann zeigte sie mit einem gewissen Stolz auf die Antwortmail, die Mercia
     Hayward an »Big Jack« gesendet hatte:
Ja, ich werde heute Abend dort sein. Kann es kaum noch erwarten …
    »Siehst du’s?«, fragte Nita.
    October warf einen Blick auf den Betreff der E-Mail:
Welgedacht Swingers Evening.
»Komische Leute«, bemerkte er, peinlich berührt.
    »Nein, Oom Johnnie, das habe ich gar nicht gemeint. Sieh dir mal das Datum an!« Sie deutete auf die entsprechende |203| Stelle auf dem Bildschirm. »Der siebzehnte Juni – der Tag, an dem sie ermordet wurde.«
     
    Er fuhr allein zu der Adresse, die Nita in einer anderen Mail von Mercia Hayward gefunden hatte – eine bewachte Villensiedlung
     hinter dem Tygerberg, große, kostspielige Häuser, ein Rolltor und ein farbiger Wächter, der misstrauisch in seinen Cressida
     spähte und fragte: »Hast du einen Termin, Bruder?«
    October zeigte ihm seinen Polizeiausweis.
    »Tut mir leid, Uncle, aber du siehst ein bisschen alt aus für einen Bullen.«
    »Und du scheinst mir noch jung genug für eine Tracht Prügel.«
    »Schon gut, Uncle, war nicht so gemeint.« Er reichte den Ausweis zurück, gab October eine Besuchermarke und drückte auf den
     Knopf, der das Rolltor öffnete.
    Das Haus war massiv und kantig, Beton, Glas, grüner Rasen und eine Steinkugel, aus der Wasser plätscherte. October parkte
     absichtlich auf der Auffahrt, denn der Cressida verunzierte die Umgebung beträchtlich. Er drückte auf die Klingel, woraufhin
     irgendwo im Gebäude eine leise Melodie ertönte. Die Haushälterin öffnete die Tür mit überheblich gerunzelter Stirn.
    »Polizei«, sagte er. »Ich suche den Hausbesitzer.«
    Die Frau verschwand. October wartete, bis ein graumelierter Herr mit randloser Brille und gepflegtem Schnauzer die Wendeltreppe
     herunterkam und ihn abschätzig von Kopf bis Fuß musterte.
    »Superintendent October,

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