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Schwarz wie Samt

Schwarz wie Samt

Titel: Schwarz wie Samt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Trump
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sagen. Schließlich war ich kein Kind mehr. Homosexualität war auch an der Uni verbreitet und so lange ich damit nicht direkt konfrontiert wurde, war es mir auch völlig egal. Doch in Ivans Fall war ich direkt davon betroffen. Wenn er auch eine Beziehung zu Marek unterhalten hatte, und davon musste ich ausgehen, verstand ich jetzt, dass Marek verschwinden musste. Ich war einfach naiv gewesen zu glauben, dass es nur um mich ging, es ging um die beiden und um mein Erbe, vor allem das Hotel.
    In der Zeitung hatte ich gelesen, dass die Grundstücks- und Immobilienpreise in Ostberlin gestiegen waren, wie nie zuvor. Das würde bedeuten, dass mein Hotel jetzt viel mehr wert war, als vor dem Mauerfall. Es lief inzwischen auch viel besser und wir waren immer voll ausgebucht. Für Ivan war ich eine reiche Frau und der Kosename „Goldstück“, den er mir gegeben hatte, bezog sich wohl auf eher mein Geld und nicht auf meine Person. Außerdem hätte er das Hotel und das Haus erben müssen, wäre mein Onkel nicht völlig übergeschnappt gewesen. Von Frau Koch hatte ich erfahren, dass Ivan sich auch immer in Geldangelegenheiten einmischte, die ihn nichts angingen. Er rechnete Frau Koch vor, wie hoch die Einnahmen waren und was ich dadurch verdiente. Ich war einfach blind gewesen und musste jetzt erfahren, dass man mich nicht wegen meiner Person, sondern wegen meines Besitzes umwarb.
    Vielleicht war es mit Marek das Gleiche gewesen. Ich musste ab sofort auf der Hut vor falschen Verehrern sein. Umso wichtiger wäre es mir gewesen, Salman hier zu haben. Bei ihm hatte ich das Gefühl, dass er mich wegen meiner selbst mochte. Er würde sich nicht in meine Angelegenheiten einmischen, da war ich mir ganz sicher. Nachdem ich mit meinem Haus wieder auf dem Laufenden war und in der kommenden Woche mein neues Semester beginnen würde, beschloss ich Salman einen Brief zu schreiben, damit er sah, dass ich auch in Berlin noch an ihn dachte, vielleicht würde ich es schaffen, ihn doch noch zu überzeugen, dass er auch hier studieren könnte.
    Ich setzte mich also hin und schrieb:
    „Mein liebster Salman,
    ich vermisse Dich so sehr. Mein Haus ist leer und ich sehne mich nach dir. Warum kommst du nicht nach Berlin? Wir könnten im Schnee spazieren gehen und ich würde für dich kochen. Nächste Woche beginnen die neuen Semester und ich könnte mich um einen Studienplatz für dich bemühen. Du müsstest nur noch Deutsch lernen und dafür gibt es hier Schnellkurse. Du siehst, alles ist möglich. Bitte entscheide dich für mich und für Berlin. Ich liebe dich.
    Deine Arven.“
    Am Ende des Briefes gab ich noch meine Telefonnummer und meine Adresse an. Außerdem legte ich ihm einen Stadtplan von Berlin und eine Werbeschrift der Uni bei. Vielleicht würde ihn das überzeugen.
    Ich hatte schon ein schlechtes Gewissen, dass ich meine Mutter noch nicht über die Geschichte mit Ivan informiert hatte. Ich überwand mich und rief sie an. Vielleicht war sie jetzt bereit, die Geheimniskrämerei um seine Person aufzulösen, nachdem ich mich von seiner Homosexualität und seinem schlechten Benehmen selbst überzeugt hatte. Meine Mutter war am Telefon. Ich erzählte ihr, was bei meiner Ankunft in Berlin vorgefallen war und als ich den Jungen erwähnte, der zusammen mit Ivan aus dem Zimmer gekommen war, hörte ich, wie sie aufatmete.
    „Du hast es also mit eigenen Augen gesehen?“ fragte sie. „Dann bist du endlich im Bilde und lässt die Finger von Ivan.“ „Mama“, antwortete ich: „zu keinem Zeitpunkt war ich an Ivan interessiert gewesen. Ich verstehe nur nicht, dass ihr mir nicht die Wahrheit gesagt habt.“ Meine Mutter antwortete nicht gleich. Sie erwiderte:
    „Es gibt noch andere Gründe, warum wir nicht wollten, dass du dich mit ihm einlässt. Er ist auch ein Spieler, der bereits das Geld seiner Mutter durchgebracht hat. Wir haben einfach um dein Erbe gefürchtet.“ „Mit Recht!“, gab ich zur Antwort, „denn Ivan hat bereits eine Erbschaftsklage gegen mich angezettelt. Der Brief liegt hier vor mir auf dem Tisch!“ Ich hörte, wie am anderen Ende der Leitung meine Mutter tief einatmete. Sie sagte nach kurzer Zeit:
    „Dann wird es jetzt doch ernst, wenn er seine Drohung wahrgemacht hat.“
    „Welche Drohung?“ fragte ich nach. Meine Mutter antwortete mir ausweichend:
    „Das kann ich dir am Telefon nicht erklären, aber wir müssen uns sofort einen Anwalt nehmen, um nicht alles zu verlieren.“ Ich war platt. Meine Mutter hatte Angst vor

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