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Schwarz wie Samt

Schwarz wie Samt

Titel: Schwarz wie Samt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Trump
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entsprungen sein. Ich verstand gar nichts mehr. Wir hatten doch soeben erst geheiratet. Unsere gemeinsame Zukunft sollte in Kairo erst beginnen. Ich spürte, wie sich meine Bauchkrämpfe wieder meldeten. Ich kannte ihn noch nicht lange genug, um mir seiner ganz sicher zu sein.
    So wie sich Marnie jedenfalls benommen hatte, musste Salman mit ihr zusammen gewesen sein. Er hatte mir kein Wort davon erzählt. Das war das Schlimmste an der Sache. Ich musste ihn zur Rede stellen, so bald ich in Kairo war. Hatte er nicht zur gleichen Zeit mit mir in Kenia geschlafen und gleichzeitig einer Einheimischen ein Kind gemacht? War das üblich bei Afrikanern? Meine Unsicherheit wuchs mit jeder Minute. Ich überlegte, ob ich ihn sofort anrufen sollte, aber dann ließ ich es doch sein. Ich musste ihm in die Augen sehen, wenn er mir über diese Sache Auskunft gab.
    Ich versuchte diese Szene vorerst aus meinem Gedächtnis zu tilgen. Ich würde Marek noch einmal anrufen und mich mit ihm treffen. Vielleicht waren meine Gefühle für ihn noch nicht ganz erkaltet. Plötzlich hielt ich alles für möglich. Wenn Salman keine Rücksicht auf meine Gefühle nahm, musste ich auch auf ihn keine Rücksicht nehmen.
    Ein nie gekannter Schmerz von Verlassenheit übermannte mich. Ich schien innerlich zu erstarren. Es wurde mir plötzlich bewusst, dass ich keine echten Freunde besaß, niemand bei dem ich mich ausweinen konnte. Die Freundschaft mit Marnie hatte sich in Luft aufgelöst und die Beziehungen zu meinen Studienkollegen waren so oberflächlich, dass ich zu keinem gehen konnte, um ihm mein Herz auszuschütten. Selbst meine Mutter, die immer meine beste Freundin gewesen war, konnte ich mit dieser Sache nicht behelligen. Sie würde sich in ihrem Urteil über Salman nur bestätigt fühlen. Es blieb nur Marek übrig, der mich zwar auch verlassen hatte, aber wie ich glaubte, nicht freiwillig.
    Ich ging wieder ins Wohnzimmer und nahm den Hörer in die Hand. Es war jetzt bereits zweiundzwanzig Uhr und ich wählte noch einmal seine Nummer. Er hob selbst ab und meldete sich mit „Kretschmar“, doch ich erkannte seine Stimme sofort.
    Als ich sagte: „Hier ist Arven“, antwortete Marek nur: „Ja, bitte?“ Ich sagte nochmals: „Hallo Marek, ich bin es Arven!“
    „Ja, Hallo, wie geht es dir?“ sagte er ziemlich unbeteiligt.
    „Ich habe dich kürzlich in der U-Bahn gesehen und war überrascht, dass du wieder in Berlin bist!“, sagte ich, um das Gespräch in Gang zu bringen.
    Marek antwortete: „Ach ja, ich erinnere mich.“ Dann schwieg er wieder.
    „Ich wollte dich fragen, ob wir uns nicht einmal treffen könnten, ich würde gerne mit dir sprechen“, versuchte ich es wieder.
    Marek antwortete kurz: „Ja, und wo?“ „Vielleicht in dem kleinen Café am Kudamm, an das du dich sicher noch erinnerst?“, fragte ich zaghaft.
    „Ja, ich erinnere mich“, sagte Marek., „Morgen um Fünf?“, fragte er.
    “Okay, um Fünf“, wiederholte ich. Als ich den Hörer auflegte, zweifelte ich daran, ob ich wirklich Lust hatte morgen um Fünf dieses Café, in dem wir nette Stunden verbracht hatten, zu gehen. Mareks Stimme hatte in mir nicht gerade Hoffnung auf ein freudiges Wiedersehen geweckt. Aber vielleicht war seine Frau im Hintergrund anwesend und er konnte nicht mit mir telefonieren, schoss es mir durch den Kopf.
    Außerdem fiel mir ein, dass ich es versäumt hatte, nach meiner Mutter zu sehen. Ich war den ganzen Tag damit beschäftigt gewesen, meinen Kummer wegen Salman und Marnie in den Griff zu bekommen. Ich rief sie an, um wenigstens zu erfahren, ob es ihr besser ging. Sie hörte sich gut an am Telefon. Sie war bereits in der Lobby gewesen und hatte mit Frau Koch Tee getrunken. Sie erklärte mir, dass sie schon einen Flug nach Nairobi gebucht hatte und am Samstag fliegen wollte. „Dann fliegen wir fast gleichzeitig“, sagte ich zu ihr, „denn ich werde auch Samstagabend nach Kairo fliegen.“
    Der nächste Tag verging sehr langsam. Ich dachte abwechselnd an Salman und die Sache mit Marnie und dann wieder an Marek, den ich heute treffen wollte. Meine Koffer waren fast gepackt und einen großen Karton musste ich als Frachtgut nach Kairo versenden. Bevor ich zum Café auf den Kudamm fuhr, brachte ich dieses Frachtstück zum Flughafen, um es aufzugeben. Ich schaffte es nicht, rechtzeitig zum Treffen mit Marek zu erscheinen, der Verkehr war mörderisch an diesem Freitagnachmittag.
    Durch das Fenster sah ich Marek an einem der kleinen Tische

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