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Schwarz wie Samt

Schwarz wie Samt

Titel: Schwarz wie Samt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Trump
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gerade sein Auskommen sicherte. Das hatte sich auch nach unserer Hochzeit nicht geändert.
    Nachdem Salman gesehen hatte, über welche Mittel ich verfügte, war er zwar beruhigt gewesen, aber es gefiel ihm nicht, dass ich alles bezahlte. Ich sagte ihm immer wieder: „Wenn du der berühmte Staranwalt wirst, für den ich dich halte, dann kannst du alles bezahlen, aber bis zu diesem Zeitpunkt finanziere ich unser Leben.“
    Dann war es endlich so weit: Ich beschloss, dass die Wohnung fertig war. Unser Umzug bestand aus drei Kartons und ein paar Taschen. Die Möbel ließen wir in Salmans kleiner Wohnung. Es waren nur ein Stuhl und ein Tisch, das Bett war ein Holzgestell mit einer dürftigen Auflage.
    Wir fuhren mit dem Taxi und während uns der Fahrer half, alles auszuladen, ging ich schon die Treppe hoch und öffnete die Türe. Ich hatte überall Blumenvasen aufgestellt und ein Duft von Jasmin und Rosen hatte sich im ganzen Stockwerk ausgebreitet. Salman war überwältigt von meinem Gesamtwerk.
    Er sagte immer wieder: „Das hat ja ein Vermögen gekostet. Woher hast du nur all die schönen Dinge?“ Unser Essplatz gefiel ihm besonders gut. Von ihm aus konnten wir durch die hohe Glastür hinaus auf den Park blicken. Es waren zwei Ebenholzstühle mit geschnitzten Rücklehnen, die Armlehnen mündeten in aufwendig gearbeiteten Löwenköpfen. Ich hatte sie in einem kleinen Antiquitätenladen entdeckt und sie gefielen mir so gut, weil ich mir vorstellte, wie Salman darauf aussehen würde. Ich hatte mich nicht getäuscht, denn er wirkte darauf wie ein Staatsherr mit seiner aufrechten Haltung und seinen zartgliedrigen Händen. Er strahlte mich an und sagte zum ersten Mal: „Jetzt werde ich meine Arbeit auch ab und zu daheim erledigen können.“
    Als ich ihn in unser Schlafzimmer führte, verschlug es ihm den Atem . Er befühlte den Seidenstoff an der Wand und anschließend die weiche Bettdecke aus zartem Batist. Ich hatte das Bett nach langem Suchen mit europäischen Kissen und einer Daunendecke ausgestattet. Vorsichtig setzte er sich auf die Bettkante und zog mich an der Hand zu sich: „Ich kann es kaum glauben, dass wir jetzt hier wohnen, das ist wie in einem Palast!“ Seine Augen hatten jenen Glanz, der mich damals in unserem Glashaus in Nairobi verführt hatte. Tatsächlich wirkte Salman in diesem femininen Zimmer wie ein Prinz aus dem Märchen aus 1001 Nacht. Ich war so glücklich, dass es ihm gefiel, wenn ich auch wusste, dass er im nächsten Satz schon wieder Bedenken anmelden würde, weil er der Meinung war, dass wir uns das alles nicht leisten konnten.
    Ich verschloss seinen Mund mit einem Kuss und zog meine Tunika über den Kopf. Darunter trug ich ein halb langes Hemd, wie es auch die Afrikanerinnen anhatten. Salman hob es hoch und umfasste mich mit seinen starken Armen. Dann zog er mich auf seinen Schoß. Ich vergaß alles um mich herum und spürte nur seinen heißen Atem und seinen Körper, der mich für all die Mühen belohnte.
    Wir lebten uns in diesem wunderschönen Haus schnell ein und ich schlug Salman vor, eine Einladungsparty zu geben. Er fragte mich überrascht: „Wen willst du denn einladen?“ „Deine Studienkollegen“, antwortete ich ohne nachzudenken.
    Salman sah mich zweifelnd an und sagte dann: „Das können wir zum Ende des Semesters machen, nach dem Examen.“
    „Aber das dauert ja noch mehr als einen Monat“, gab ich zu Bedenken.
    „Sei nicht so ungeduldig“, antwortet Salman in beruhigendem Ton und fügte hinzu: „In Shallah!“ Diesen Begriff hatte er noch nie verwendet und ich fragte:
    „Was soll das denn heißen, bist du jetzt plötzlich ein Moslem?“
    „Noch nicht“, sagte er nach einer kurzen Pause, „aber es wird noch dazu kommen.“
    „Wie, - du willst konvertieren?“, fragte ich ungläubig.
    „Arven, ich möchte im Moment noch nicht darüber sprechen“, sagte er, indem er sich von mir abwandte: „die Zeiten ändern sich!“
    Ich fühlte, wie sich meine Nackenhaare sträubten. Auf den Gedanken, dass Salman konvertieren könnte, wäre ich nie gekommen. Ich versuchte mir vorzustellen: Salman als Mohammedaner, mit dem Gebetsteppich und dem Koran unter dem Arm. Die Moscheen, die verschleierten Frauen, die Männer mit ihren Teppichen und den rituellen Gebeten, der Ruf der Muezzins, das alles gehörte hier in Kairo zum täglichen Stadtbild. Bisher hatte ich es zwar wahrgenommen, aber für mich persönlich war es ohne Bedeutung geblieben.
    Salman war getauft, wie ich und ich

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