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Schwarz

Schwarz

Titel: Schwarz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Onkel‹.«
    »Das ist leider keine Straftat. Auch ein Kerl um die vierzig kann eine sexuelle Beziehung mit einer Sechzehnjährigen haben, wenn es sich bei dem Mädchen nicht um eine Schutzbefohlene handelt und wenn es kein Geld dafür bekommt.«
    »Mensch, was für ein widerlicher Typ, verdammt noch mal. Das ist ja deprimierend«, fluchte Kara. Er trank einen Schluck Wein, stand auf und trat an ein Fenster zur Meeresbucht. »Ich verstehe wirklich nicht, wie du und Ukkola … wie ihr zusammengekommen seid.«
    Kati Soisalo lächelte kurz und müde. »Du würdest es verstehen, wenn du mich vor sechs Jahren gekannt hättest. Ich habe ein ziemlich sorgloses Leben geführt, bevor ich Ukkola begegnete. Vermutlichwar ich in meiner Karriere ein typischer akademischer Senkrechtstarter, meine einzigen Sorgen hingen mit der Arbeit zusammen, mit dem Erfolg, mit Geld … Alles schien leicht zu gelingen. Aber dann traf ich Ukkola, und Vilma wurde geboren, und da bin ich wohl oder übel auf dem Boden der Realität gelandet … Und der Verlust des eigenen Kindes, der ändert erst recht die Werte, das kannst du mir glauben.«
    Kara hätte ihr gern von seiner Schwester erzählt, Emma war im Oktober 1989 neun Jahre alt gewesen. Doch er schwieg.
    »Und du? Du könntest zur Abwechslung mal etwas von dir erzählen. Ich weiß über dich eigentlich nichts, bist du verheiratet, mit jemandem zusammen …«, fragte Kati Soisalo.
    »Nein, ich bin ein ziemlich impulsiver Typ, das hält niemand lange aus.«
    Kati Soisalo lachte. »Bei dir brennt die Sicherung wirklich recht schnell durch, das habe ich gemerkt. Ist das angeboren?«
    Kara breitete die Arme aus. Am liebsten hätte er geantwortet, dass die Ursache seiner Impulsivität die Frontallappenverletzung war, davor, bis zu seinem vierzehnten Lebensjahr, hatte er sich angeblich wie jeder andere Junge auch verhalten.
    Nachdem er wieder Platz genommen hatte, lehnte er sich bequem zurück und nippte an seinem Wein. »Ich treffe mich zwar in Wien ab und zu mit einer Frau, aber eine feste Beziehung möchte keiner von uns beiden.«
    »Das kommt mir bekannt vor. Ich habe auch ein Verhältnis, mit einem vierzehn Jahre jüngeren Mann, mit diesem Computergenie, der in Ukkolas PC eingebrochen ist. Überrascht dich das?«
    »Eigentlich nicht. Du triffst anscheinend ziemlich mutige Entscheidungen. Du hast deinen Superjob aufgegeben und eine eigene Kanzlei gegründet, die offen gesagt eine ziemlich spezielle Kundschaft hat. Und du arbeitest unentgeltlich für Hilfsorganisationen und brichst, wenn du es willst, in den Computer des Chefs der Hauptabteilung der KRP ein.«
    Kati Soisalo überlegte einen Augenblick. »Ich helfe dir zum Teil auch deshalb, weil ich bei den UN arbeiten möchte. Vielleicht kannst du mir da helfen.«
    »Ich kann es zumindest versuchen, wenn du das wirklich möchtest. Aber ich fürchte, du hast ein allzu rosiges Bild von den UN, das nicht der Realität entspricht. Das ist auch kein besserer Arbeitgeber als alle anderen. Nach Angaben der internen Kontrollbehörde haben UN-Beamte in den letzten Jahren Mittel im Wert von fünfundzwanzig Millionen Dollar veruntreut. Und in Guinea, Liberia, Sierra Leone, im Sudan und Kongo und in Ost-Timor hat man UN-Helfer und Blauhelme beschuldigt, Flüchtlingskinder ausgenutzt zu haben. In Kambodscha und im Kosovo standen UN-Mit arbeiter seinerzeit sogar unter Verdacht, ins Geschäft mit der Prostitution verwickelt zu sein.«
    Eine Stille legte sich über das Zimmer, die allmählich bedrückend wurde. Schließlich brach Kati Soisalo das Schweigen. »Dein Finnisch ist übrigens kein bisschen eingerostet, obwohl du seit Jahren im Ausland lebst.«
    »Die ersten vierzehn Jahre meines Lebens habe ich zu Hause täglich finnisch gesprochen. Meine Mutter war zwar Britin, konnte aber Finnisch. Deshalb war sie ursprünglich auch nach Finnland gekommen, um die Sprache zu lernen. Und bei dem Studienaufenthalt hat sie dann meinen Vater kennengelernt.«
    Kati Soisalo holte aus der Küche den Nachtisch, eine Schüssel Erdbeeren mit Schlagsahne. Sie sah traurig aus. »Das war für Vilma immer ein Leckerbissen. Wir haben zusammen Erdbeeren und Schlagsahne gegessen, kurz bevor … in einem Park am Rande der Altstadt von Dubrovnik. Vilma trug ein geblümtes Kopftuch und ein neues buntes Sommerkleid, sie nannte es Dschungelkleid. Und sie hat die Erdbeeren so in sich hineingestopft, dass sie ganz rot war.«
    Kara fasste sich ein Herz und fragte nach Vilma, jetzt schienen

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