Schwarz
gefolgt von Katarina Kraus.
»Hier ist man also auch endlich aufgewacht, guten Morgen. Nun müssen Sie aber schnell etwas in den Magen kriegen, damit Sie wieder zu Kräften kommen«, sagte die Schwester, half Kara, sich aufzurichten, und stellte das Tablett auf den Beistelltisch.
Katarina Kraus sah mitgenommen aus, ihre Kleidung war zerknittert, die schwarzen Haare klebten am Kopf, und im linken Augenwinkel war die Mascara verschmiert.
»Was ist mit dir passiert, die Leute vom Krankenhaus wollten es mir nicht sagen«, fragte sie. Ihre Augen waren gerötet, daraus schloss Kara, dass sie entweder geweint hatte oder übernächtigt war.
»Du hattest in der Sushibar anscheinend recht, ich bin wirklich in Gefahr. Jemand hat mir eine Spritze ins Genick verpasst, als ich vorgestern in mein Hotelzimmer gekommen bin.« Kara rückte noch etwas höher und begann die Gemüsesuppe zu löffeln.
»Ich habe vom Gesicht des Mannes nicht viel gesehen, aber ich vermute stark, dass es derselbe Typ war, der mir in der Villa des Witwenmachers in Khartoum das Messer in die Hand gestochen hatte. Nach der Spritze hat er mich gezwungen, eine riesige Menge meiner eigenen Medikamente zu schlucken, Tranquilizer und Schlafmittel. Ich habe immer eine große Dosis mit, weil es im Ausland ziemlich schwierig ist, Rezepte …«
»Du hast einen hohen Preis dafür gezahlt, dass du mir nicht geglaubt hast«, sagte Katarina Kraus mit ernster Miene.
Kara versuchte zu lächeln, brachte aber nur ein müdes Grinsen zustande. »Geglaubt habe ich dir schon. Ich habe nur nicht so gehandelt, wie du es wolltest. Das ist ein großer Unterschied.«
»Jetzt erfährst du endlich die Wahrheit«, erklärte Katarina Kraus und schaute Kara eindringlich an. »Sibirtek hat mittels einer Tarnfirma vor etwa zwei Jahren Räume in einer stillgelegten Papierfabrik in einem Ort namens Kuusankoski gemietet. Dort findest du Hofman, er ist in Finnland und will dich treffen. Er hat die Absicht, dir lückenlose Beweise für die Beteiligung von Sibirtek an dem Raketenprojektzu übergeben. Und du wirst erfahren, wer Ewan Taylor ermordet hat. Er will nicht, dass du getötet wirst, und er will auch nicht, dass du alles … durcheinanderbringst, indem du deine Nase in Dinge steckst, die gerade jetzt nicht in Verwirrung gebracht werden sollten.«
Kara musste beim Essen eine Pause machen, er hatte Bauchschmerzen. »Wie lange bleibt Hofman in Finnland?«
»Du musst dieses Krankenhaus jetzt sofort verlassen, auch wenn du noch schwach bist. Beim nächsten Mal wird der Killer nicht versagen, da kannst du sicher sein. Sag niemandem, wohin du gehst, verstehst du?«
Kara nickte, doch bevor er etwas fragen konnte, gab Katarina Kraus ihm einen Speicherstick.
»Das ist für den Fall, dass etwas … Unvorhergesehenes passiert. Auf dem Stick befinden sich die Daten von Hofmans Stützpunkt und die Antwort auf … alle Fragen. Bewahre ihn sicher auf«, sagte sie, drückte seinen Arm und verließ das Zimmer.
Kara hob das Wasserglas an den Mund und fluchte über seine Benommenheit, er war nicht dazu gekommen, auch nur die Hälfte der Fragen zu stellen, die ihm durch den Kopf gingen. Ob sich im Krankenhaus ein Computer fände, mit dem er prüfen konnte, was der Stick von Kraus enthielt?
Jetzt musste er seine Lage überdenken, nahm sich Kara vor und schloss die Augen, aber noch ehe er damit beginnen konnte, öffnete sich langsam die Tür.
»Grüß dich, Leo«, sagte Kati Soisalo ganz vorsichtig.
»Kati, schön, dass du da bist.« Kara freute sich, aber dann wurde ihm klar, wie sich die Situation in ihren Augen darstellen musste. »Kurz gesagt, ich habe nicht versucht, Selbstmord zu begehen. Jemand hat mich im Hotelzimmer erwartet, ich habe einen Stich im Nacken gespürt und wurde dann gezwungen … Medikamente zu schlucken.«
»Was für Medikamente?«
Kara wandte den Blick von ihr ab. »Ich habe doch erwähnt, dass ich mit vierzehn eine ziemlich schwere Kopfverletzung hatte. Wegen dieser Ereignisse muss ich Epilepsie-Medikamente und manchmal Tranquilizer und Schlafmittel nehmen.«
»Man braucht sich doch nicht dafür zu schämen, dass man vom Arzt verschriebene Medikamente einnimmt«, erwiderte Kati Soisalo knapp. »Jukka Ukkola war übrigens gestern wieder in meiner Kanzlei. Er hat ziemlich offen angedeutet, dass er für die Probleme meiner Eltern, aber auch für die Drogen in deinem Hotelzimmer verantwortlich ist.«
»Dieser Mann ist ein Verrückter«, schimpfte Kara. »Weshalb versucht
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