lang den Klingelknopf traktiert.
»Bei dir steht anscheinend noch etwas anderes zu Berge als die Haare«, sagte sie und schaute auf Paranoids Unterhose.
»Du kommst gerade richtig.«
Kati Soisalo trat an ihm vorbei in die Wohnung und blieb vor Jonnys beeindruckender Computerzentrale stehen. »Ich brauche Informationen. Jetzt sofort.«
»Wollen wir nicht erst eine Runde Horizontalmambo drehen? Oder einen Hüftwalzer«, schlug Paranoid vor und presste sein Glied, das sich im Paradezustand befand, an Soisalos Hüfte.
»Jonny. Das ist wichtig, und ich habe es eilig.« Kati Soisalo hoffte, dass ihr eisiger Ton auf Paranoids Gelüste abkühlend wirkte.
»Ich bin vorhin in Jukka Ukkolas Haus eingebrochen. Oder vielleicht braucht man es nicht als Einbruch zu bezeichnen, da ich meine eigenen Schlüssel benutzt habe. Ich will wissen, wer die E-Mail-Adresse
[email protected] benutzt, was die Abkürzung PGW bedeutet und ob sie irgendwie mit Sibirtek zu tun hat.«
»Du bist in Ukkolas Haus eingebrochen«, sagte Paranoid und pfiff erstaunt. »Was würde dieser Verrückte tun, wenn er es erfährt? Kann ich trotzdem erst Kaffee kochen? Ich war gestern ziemlich spät noch unterwegs und …«
Kati Soisalo küsste seine stopplige Wange. »Aber natürlich, Schatz. Entschuldige, ich stehe immer noch viel zu sehr unter Strom, bei Juristen ist es nicht üblich, in die Häuser oder Tresore anderer Leute einzubrechen. Zumindest bei mir nicht.«
»Die Sache mit der E-Mail-Adresse kann möglicherweise mehrere Stunden dauern. Die Suche nach den anderen Adressen, die mit Sibirtek zusammenhingen, ist in eine Sackgasse geraten: Ich bin in zwei verschiedene Server eingebrochen, und dabei ist nur herausgekommen, dass sie für fingierte Namen angelegt wurden. Denen kommt man auch mit den IP-Adressen der Computer dieser Nutzer nicht auf die Spur, weil die sich nur über PC in öffentlichen Einrichtungen, in Bibliotheken, Hotels, Internetcafés in die E-Mail-Programme eingeloggt haben … Aber die Kopie der Festplatten von Ukkolas Computern ist jetzt schon überraschend weit, das wird hoffentlich morgen oder übermorgen fertig. Dann können wir uns in Ruhe mit allem beschäftigen, was sich auf seinen Computern befindet.«
Kurz darauf saß Paranoid in Trainingshosen und einem T-Shirt mit dem Text »Save the trees. Eat a beaver« an seinem PC und hämmerte auf die Tastatur ein. Kati Soisalo las die Verträge, die sie bei Ukkola fotografiert und nun vom Telefon auf den PC geladen und ausgedruckt hatte. Der Text war etwas unscharf, aber lesbar. Die Projekte von Fennica und Wartsala-Tech wurden nur mit wenigen Worten beschrieben:
»Entwicklung von Hyperspektralgeräten für die Fernerkundung«
oder
»Untersuchungen zur Verknüpfung verschiedener Ortungstechnologien«
.
Als sie zum dritten Vertrag griff, nahm die Spannung zu. Auch eine Aktiengesellschaft namens Finnsteel hatte vor vier Jahren einen Kooperationsvertrag abgeschlossen, dessen Geldgeber Sibirtek war.
»… Herstellung von Kompositwerkstoffen aus Metall für Lenkflugkörper- und Raketensysteme …«
, las sie in dem Vertrag. Sie wusste, dass sie der Lösung des Rätsels Sibirtek wieder einen Schritt näher gekommen war. Aber eben nur einen. Es machte sie wütend, dass sie es nicht geschafft hatte, noch mehr Verträge zu fotografieren. Da Ukkola die Unterlagen aus seinem Tresor genommen hatte, kam man nun überhaupt nicht mehr an sie heran.
»Sagen dir diese Namen etwas – Nikolai Kosow und German Bondarenko? Sie haben für Sibirtek Verträge unterschrieben«, fragte Kati Soisalo.
Paranoid nickte. »Zwei von drei Namen im Zusammenhang mit Sibirtek, die ich herausgefunden habe. Beide sind tot.«
»So. Fertig«, verkündete Paranoid wenig später. »Die Adresse
[email protected]wurde in den letzten Monaten über einen drahtlosen Breitbandzugang von allen möglichen WLAN- oder Wi-Fi-Hotspots weltweit genutzt. Der Breitbandzugang ist auf den Firmennamen Etuvartio, Vorposten, registriert. Nach den E-Mails zu urteilen scheint Etuvartio die praktischen Dinge für Sibirtek erledigt zu haben, das heißt solche Telefon- und Internetangelegenheiten und andere Verträge, die Sibirtek als in Finnland nicht registrierte ausländische Firma nicht selbst regeln konnte. Auf dem Server von Sonera stellte sich heraus, dass die Rechnungsadresse von Etuvartio die ehemalige Papierfabrik von UPM in Voikkaa ist. Und in der Datenbank von UPM findet man, dass Etuvartio Räume in der Fabrikhalle für