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Schwarz

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Titel: Schwarz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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gegeltem Haar zog die Brauen hoch, als sein Blick über die trostlosen Plakate der Hilfsorganisationen wanderte. »Sie sind doch eine ehemalige Unternehmensjuristin, oder? Auf Ihrer Homepage ist zu lesen, dass Sie Ihr Honorar entsprechend dem jeweiligen Fall festlegen und dabei die Zahlungsfähigkeit jedes einzelnen Mandanten berücksichtigen. Und meine Zahlungsfähigkeit hat sich in letzter Zeit verschlechtert …«
    Als Kati Soisalos Telefon klingelte, meldete sie sich sofort, vielleicht kapierte der Geldsack endlich, dass er gehen sollte. Sie hörte die Stimme ihres Vaters und freute sich.
    »Das Leben ist wirklich unglaublich! Noch gestern bestand die Gefahr, dass wir die Firma und unser Zuhause verlieren, aber heute ist alles wieder in Ordnung. Der Bankdirektor hat heute Morgen angerufen und gesagt, er hätte von seinem Vorgesetzten die Erlaubnis bekommen, unseren Kredit neu zu regeln und zu verlängern. Und die Lenta-Warenhäuser haben ihre Bestellung nicht nur verlängert, sondern gleich noch verdoppelt. Stell dir das mal vor!« Jaakko Soisalo jauchzte vor Freude.
    »Das ist ja eine wunderbare Neuigkeit. Toll, dass sich die Dinge manchmal ganz von allein klären«, sagte Kati Soisalo. Sie hatte nicht die geringste Absicht, ihren Eltern etwas von Ukkolas Rolle bei den Ereignissen der letzten Tage zu sagen. »Ihr solltet jetzt mit Mutter …«
    Der Türsummer unterbrach sie. Kati versprach ihrem Vater, am Abend anzurufen, eilte zur Tür und freute sich, als sie Paranoid erblickte. »Kommen Sie nur herein, ich wollte mit dem Mandanten vor Ihnen gerade zum Schluss kommen«, sagte sie, zwinkerte ihm zu und wandte sich an den Finanzexperten, der Geld verloren hatte.
    »Sie sollten sich an irgendeine große Anwaltskanzlei wenden, die übernehmen jeden Fall, egal worum es geht, sofern sie ein entsprechendes Honorar bekommen«, empfahl Kati Soisalo und hielt die Tür offen, bis der Mann, der nun mehr als bedient war, die Kanzlei verließ.
    »Die Kopie von Ukkolas Festplatte ist fertig«, sagte Paranoid. Kati Soisalo riss die Arme hoch und jubelte.
    »Ich bin schon die im Outlook gelöschten E-Mails durchgegangenund habe zwei ganz delikate Dinge gefunden«, erzählte Paranoid, während er seinen Alienware-Computer auf dem Schreibtisch hochfahren ließ.
    Kati Soisalo schaute ihn erstaunt an. »Bleiben denn alle gelöschten E-Mails auf der Festplatte erhalten?«
    »Ein Fachmann findet auf der Festplatte eines normalen Computers so gut wie alles, was auf dem PC jemals gemacht wurde«, erwiderte Paranoid, und seine Miene hellte sich auf. Er winkte sie heran und zeigte mit dem Finger auf das Display.
    Kati Soisalo las die E-Mail, die Ukkola erhalten hatte, zweimal:
     
    Lieber Kriminaloberinspektor Jukka Ukkola,
    danke für das Kondolieren zum Tod meines Mannes. Ich weiß leider nicht, was für Unterlagen Henri hinterlassen hat, und ich schaffe es zumindest derzeit auch nicht, mich damit zu beschäftigen. Ich erinnere mich nicht, dass er jemals von einer Firma namens Sibirtek gesprochen hätte. Ich weiß, dass Henri in allem äußerst systematisch vorging, sein Arbeitszimmer und seine Unterlagen befinden sich in einem tadellos geordneten Zustand. Sofern Ihre Angelegenheit dringend ist, können Sie Kontakt zu meinem Sohn Matti Pohjala (Tel. 040 58 17 60 55) aufnehmen. Er weiß möglicherweise etwas über die dienstlichen Angelegenheiten meines Mannes.
    Mit freundlichen Grüßen
    Salme Pohjala
     
    »Ukkola hat angefragt, ob Henri Pohjala Unterlagen zu Sibirtek hinterlassen hat«, sagte Kati Soisalo ganz begeistert. »Henri Pohjala war also in die Aktivitäten von Sibirtek einbezogen. Das ist absolut sicher. Diese E-Mail wurde abgeschickt, lange bevor der Name Sibirtek im Zusammenhang mit den Ermittlungen bei Fennica und Wartsala aufgetaucht ist.«
    »Auf Ukkolas Festplatte fand sich keine einzige Nachricht an Matti Pohjala, also bin ich in den Computer von Pohjala junior eingebrochen. Auch dort gab es keine E-Mails von Ukkola, aber lies das mal – eine Nachricht von seinem Vater.« Paranoid klopfte auf das Display, und Kati Soisalo beugte sich vor, um zu lesen.
     
    Matti,
    wie ich gestern sagte, wird die Lage allmählich wirklich kompliziert.
    Es besteht die Gefahr, dass die Geduld von Sibirtek erschöpft ist, und ich will nicht vor Ort sein, wenn sie Maßnahmen ergreifen. Wir müssen die Reise vorziehen, der Preis spielt keine Rolle. Schaffst Du es, die praktischen Dinge, die Flüge usw. schon heute zu

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