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Schwarz

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Titel: Schwarz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Ansicht des Gerichtsmediziners starb Forslund an einer Kohlenmonoxidvergiftung, und in seinem Blut wurde ziemlich viel Alkohol gefunden«, sagte Sund und suchte in seinem Unterlagenstapel auf dem Tisch ein neues Blatt.
    »Dann eine Information von Interpol, die heute Morgen reinkam. Die Identifizierungsnummer der Abschussrampe von Wartsala-Tech, die im Libanon gefunden wurde, ist identisch mit der Nummer des Geräts, das Wartsala 2008 an Russland verkauft hat. Es kann also gut sein, dass irgendein Waffenhändler mit gefälschten Endverbleibserklärungen operiert und das von Wartsala legal verkaufte Gerät nicht dahin geliefert hat, wohin er es liefern sollte. So lief es doch auch mit den Globeguide-Systemen, wenn ich das recht verstanden habe. Und die Entwicklung der Abschussrampe von Wartsala hat ja Sibirtek finanziert – wer sonst.«
    Markus Virta lief mit der Kaffeetasse in der Hand um den Tischherum. »Zwei finnische Unternehmen, zwei verschwundene Bestandteile von Marschflugkörpern und zwei ehemalige Direktoren im Leichenschauhaus. Sowohl Mettälä als auch Forslund leiteten ihre Firmen in der Zeit, als die Entwicklung des Globeguide-Systems und der Abschussrampe in Gang gebracht wurde. Und an beiden Projekten war eine Firma namens Sibirtek beteiligt, über die anscheinend niemand Informationen hat.«
    »Das erinnert ein wenig an den Bofors-Skandal in Schweden«, sagte Rami Sund. Markus Virta runzelte die Stirn. »Ein Fernsehreporter, der vom Schmuggel der Bofors-Geschütze Wind bekommen hatte, wurde 1985 in Stockholm tot aus einem Kanal gefischt. Und der schwedische Waffeninspektor, der die Straftaten von Bofors untersucht hatte, wurde etwa zwei Jahre später vor einen U-Bahnzug gestoßen. Man hat Bofors zwar wegen Bestechung und Schmuggel verurteilt, aber die beiden Todesfälle konnte man nicht mit dem Unternehmen in Verbindung bringen.«
    Ukkola stand auf, schaute auf seine Uhr und schien es eilig zu haben. »Wir wissen schon die Namen von einigen Russen, die im Auftrag von Sibirtek in Erscheinung getreten sind. Das heißt, wir werden bald Informationen über Sibirtek erhalten, aber das kann dauern. Ihr kennt ja die russische Bürokratie.«
    »Führst du die Ermittlungen zu Sibirtek allein?«, fragte Rami Sund.
    Ukkola gefiel Sunds Tonfall nicht. »Ich und das Ermittlungszentrum für Geldwäsche«, antwortete er und beschloss, das Thema zu wechseln, bevor Sund allzu gefährliche Fragen einfielen.
    »Gibt es etwas Neues zu den Ereignissen in Voikkaa?«, erkundigte sich Ukkola in der Befürchtung, dass die Ermittlungsgruppe unter Leitung von Virta bereits etwas herausgefunden hatte. Katarina Kraus war schließlich ein direktes Verbindungsglied zu Hofman.
    »Leo Kara, Kati Soisalo und Sakke Tirkkonen haben den Killer nicht gesehen, und der hat keinerlei Spuren hinterlassen. Außer einer Kugel. Katarina Kraus wurde mit einer Winchester Black Talon erschossen, diese Neun-Millimeter-Hohlspitzgeschosse sieht man selten. Vielleicht führt das zum Killer, die Black Talons wurden nämlich schon in den Neunzigern vom Markt genommen. Wir, die SUPO und die Aufklärungszentrale der Streitkräfte haben keine Informationenüber Katarina Kraus, aber der SIS hat versprochen, uns in Kürze etwas zu schicken. Angeblich hat auch Kraus etwas mit Sibirtek zu tun«, erklärte Virta.
    Sund erhob sich und sagte triumphierend: »Na, spätestens das beweist, dass bei den Ermittlungen jetzt alle Kräfte auf Sibirtek konzentriert werden müssen.«
    »Warum erfahre ich das erst jetzt! Was hat der SIS sonst noch berichtet?«, fuhr Ukkola Virta wütend an und haute mit der Faust auf den Tisch.
    »Lies deine Post, ich habe dir eine Kopie der E-Mail vom SIS geschickt«, entgegnete Virta trocken.
    Ukkola marschierte fluchend hinaus. Er begriff jetzt das erste Mal in seinem Leben, wie einem Kriminellen zumute war, wenn sich bei den polizeilichen Ermittlungen die Schlinge um seinen Hals allmählich zuzog. In so einer beschissenen Lage war er bisher erst einmal gewesen. Damals hatte er dafür gesorgt, dass Ermittlungen gegen Mitarbeiter der Helsinkier Drogenpolizei aufgenommen wurden. Seine Absicht war es gewesen, einen Kriminaloberkommissar loszuwerden, der auf dieselbe Beförderung wie er scharf war. Aber die Sache lief aus dem Ruder, und die Ermittlungen wurden auch auf seine eigenen Leute in der KRP ausgedehnt. Die Staatsanwältin, die seine Pläne durcheinandergebracht hatte, konnte schließlich aus diesem Fall hinausgedrängt werden, und

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